Radreise vom 08.04. - 12.07.2025 


durch


Deutschland - Frankreich - Belgien - Niederlande



Teilnehmer: Sigrid & Ralf 



Teil 1




"Tour de France"


Während aktuell die Tour de France 2025 im deutschen Fernsehen läuft, ist unsere seit wenigen Tagen vorbei.

Jeden Nachmittag fiebern wir diesem Event entgegen. Zum einen weil´s ums Radfahren geht, aber auch, dass die Radfahrerelite durch Städte/Orte fahren, die wir bei dieser Tour kennengelernt haben.


Es ist unsere zweite große Radtour durch Frankreich - ein Land, dass man nie ganz kennen lernt, weil es so groß / vielfältig ist.


Die monatelange Vorbereitung ist beendet / die Fahrräder in Topzustand / die Gepäckliste ist abgearbeitet / die Geschenke/Glücksbringer verschwinden in den Ortlieb-Packtaschen.

Die passende Mütze  und die "gelben Trikots" liegen bereit.


Unsere "Tour de France" wartet darauf, erzählt zu werden.


1. Tag - Dienstag, 8.04.2025

Dortmund -- Düsseldorf

79,5 km - 5,29 Std. - 307 Höhenmeter

 "Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt"


Bei optimalem Wetter verlassen wir unser Zuhause.

Die Strecke der nächsten Tage kennen wir gut.


Erst radeln wir Richtung Dortmunder Uni / werden dort "geblitzt"  / dann wechseln wir auf den (empfehlenswerten) Ruhrradweg mit seinen meistens gut ausgeschilderten Teerstraßen.

Wir sind nicht die Einzigen auf dieser Strecke.

Dass Ralfs Anfangskondition besser ist, kann Sigrid nicht verleugnen.

Wir müssen uns erst wieder an das Radeln mit jeweils 30 kg Gepäck und "Bergetappen" gewöhnen.


An der Ruhr in Essen-Steele machen wir Mittagspause.

Kurz vor Mettmann haben wir einen 20 prozentigen Anstieg. Oben angekommen, sind wir platt. Und das gleich am ersten Tag.


Heute haben wir unsere erste Einladung bei einem Warmshowers-Host in Düsseldorf.

Die vereinbarte Zeit ist 19 Uhr.

Zeit genug, beim "Italiener" um die Ecke zu speisen.


Mit unserem Gastgeber Marvin verstehen wir uns gut.

Seit einigen Jahren sind wir Warmshowers-Gäste aber auch -gastgeber.


Wer's noch nicht kennt: Warmshowers ist ein weltweit gemeinnütziges Gastfreundschaftsnetzwerk für Menschen, die Fahrradtouren unternehmen.

Während Ralf und Marvin den Abend beim Bier und Stories aus der Welt der Radfahrer verbringen, zieht sich Sigrid zum Schreiben zurück.

Während dieser Tour "füttern" wir jeweils unsere WhatsApp-Status, aktualisieren zwei Instagramaccounts, führen Tagebuch.


Fazit Tag 1: sehr müde und glücklich darüber, dass alles so ablief, wie wir es uns vorgestellt haben.


2. Tag - Mittwoch, 09.04.2025

Düsseldorf -- Köln

44,3 km - 3,03 Std. - 77 Höhenmeter 


"Stadt mit K"


Zuhause schätzen wir unser Frühstück: die Brötchen vom Bäcker unseres Vertrauens / alles im Kühlschrank, was wir mögen.

Davon müssen wir uns erstmal eine Zeit verabschieden.

Eine perfekte Alternative bekommen wir heute morgen bei Marvin: Müsli mit frischem Obst!


Wir verlassen die "Helau"-Stadt, steuern die "Alaaf"-City an.


Schon bald erreichen wir den Rhein, der zweite Fluss auf dieser Reise. Noch viele werden folgen.


Wir radeln durch Düsseldorf / Sigrid dreht ein Video vom vorausradelnden Ralf.

Ein Anwohner bekommt dies mit. Sein Statement: "Zieht ihr um?"


In Leverkusen-Hitdorf setzen wir mit einer Fähre nach Köln-Langen über.

Hier lernen wir eine gesellige Truppe Rentner kennen, die sich jeden Mittwoch mit ihren Pedelecs treffen.

Für die meisten Menschen ist es unvorstellbar, so lange / so weit / so vollgepackt wie wir unterwegs zu sein.

Und dann auch noch ohne Motor!

Auch heute haben wir eine Einladung bei einer Warmshowers-Familie.


Die Zeit bis dahin verbringen wir am / im / hinterm Dom.

Sind wir wirklich erst gestern gestartet? Wir sind im Leben/Lifestyle von rasidoontour "angekommen".


Punkt 17 Uhr / eine Flasche Rotwein als Gastgeschenk dabei / checken wir bei Julia und Ralf ein.

An diesem Abend sind wir Teil dieser Familie / lernen ihre Tochter kennen.

Nicht nur die vegane Variante von Spaghetti BoLo war phantastisch / auch unsere Themen nehmen kein Ende.


Ralf checkt die Bewertung unseres gestrigen WS-Hosts. Wir freuen uns sehr über das Lob von Marvin.


Da unsere Gastfamilie zu den Berufstätigen gehört, endet dieser Tag bei Zeiten.

Die zweite Nacht im fremden Bett - schon wieder ganz normal!

3. Tag - Donnerstag, 10.04.2025

Köln -- Remagen-Kripp

66,1 km - 4,12 Std. - 95 Höhenmeter 



"Ich hab den Farbfilm vergessen"


Bei unseren "Wunschnachbarn" (ein Kölner Wohnprojekt) hatten wir gut geschlafen.


Unsere Vermieter waren bereits am frühen Morgen kreativ: Julia beim Zubereiten des Frühstücks / Ralf mit selbst gestalteten Weinetiketten.

Anmerkung: dieses Wohnprojekt legt großen Wert auf ein gutes Miteinander. Jung und alt profitieren gegenseitig.

Für heute Abend ist u.a. die Vorstellung des eigenen Weines geplant.

Ein spannendes Projekt - sowohl eigennützig als auch kulinarisch und gesellschaftlich.

Nochmal gehts am weltberühmten Dom vorbei / über die Hohenzollernbrücke mit all ihren Liebesschlössern / an den beeindruckenden Kranhäusern sowie am Schokoladen-Museum.


Das Wetter ist umgeschlagen: es ist grau und kalt!

Entlang der Apfelroute radeln wir Richtung Bonn / machen im ehemaligen Regierungsviertel Pause / begegnen einem Langzeitradler, der uns neugierig macht:


Es ist Markus, seit 13 Jahren unterwegs, beladen mit 230 kg Ballast.

Wir überlassen ihm eine Tüte Nüsse, wünschen ihm eine gute Fahrt und alles Gute auf seinem Lebensweg.



Heute früh entdecken wir diese Titelschlagzeile des


Kölner Stadt-Anzeigers von gestern.

Wieder mal erleben wir die Rheinromantik pur.

Und Vater Rhein zeigt uns mal wieder, wie Sightseeing in Etappen geht.


Nicht zum ersten Mal übernachten / speisen wir im Hotel "Rhein INN" in Remagen-Kripp.


Während Ralf sich darauf freut, die Beine hochzulegen, fiebert Sigrid GnTM entgegen.


Bei uns kehrt Ruhe ein. Die benachbarte Rheinfähre befördert noch bis 0.00 Uhr.

4. Tag - Freitag, 11.04.2025

Remagen-Kripp -- Koblenz

45,3 km - 3,06 Std. - 107 Höhenmeter 



"Ein deutsche Legende"


Der erste Blick nach draußen. -- Nebel --


Da hilft nur noch ein gutes Frühstück. Und da können wir uns auf das "Rhein INN" verlassen.

Auf einem kleinen Campingplatz machen wir Rast.

Hier stehen nicht nur beschauliche Wohnmobile. Ein residierender Luxusliner fällt uns gleich auf.

Bescheiden platzieren wir uns an eine Holztischgarnitur.

Auf zum Rhein.

Leider gehört diese Strecke nicht zu unseren Lieblingsrouten. Kaputte Straßen und ständige Umwege nerven auch heute.


Unterwegs besichtigen wir in Andernach die - zum Jakobsweg gehörende - Wasserburg Namedy.

Die verbleibenden Kilometer bis zum Zielort radeln wir durch.



Eine Rast am Deutschen Eck zu machen, gehört bei uns zum Koblenz-Programm.

Für die heutige Unterkunft hat sich Ralf was Besonderes ausgedacht: Unser Hotel befindet sich in der 1. Etage eines Koblenzer Hochhauses, parken dürfen wir in der Tiefgarage.


Im benachbarten "Moseleck" beenden wir diesen Tag bei Pizza und einem Bitburger Pils.


5. Tag - Samstag, 12.04.2025

Koblenz -- Trechtlingshausen

59,0 km - 3,57 Std. - 119 Höhenmeter 


"Sonne in der Nacht"


Im "Oronto" schliefen / frühstücken wir wie Könige.

Bereits früh am Morgen bei bestem Wetter verlassen wir Koblenz.

Seit ein paar Tagen radeln wir am Rhein entlang.

Nicht umsonst spricht man vom "romantischen Rhein".

Eine Burg nach der anderen / historischer Charme / UNESCO-Welterbe machen diese Gegend zum Touristen-Hotspot für alle Travel-Romantiker aus der ganzen Welt.


Deutschland im "Blühling" gefällt uns richtig gut.


Wenn da nicht ständig diese Baustellen / Umleitungen wären.

Schloss Stolzenfels und der Mäuseturm zu Bingen liegen auf unserer heutigen Route.

U.a. radeln wir durch den netten Ort Spay, an den wir nicht nur gute Erinnerungen haben.

Vor Jahren hatte Ralf eine Panne in diesem Ort / nachhause gings darauf mit der Deutschen Bahn.


Die Loreley animiert uns zu einem Selfie.


"Sonne in der Nacht" - vor dieser Kulisse mit Peter Maffay gefällt sicherlich nicht nur Rockfans.



Bisher hatten wir - trotz Gegenwind - ein recht entspanntes Radeln.

Die meisten Höhenmeter an diesem Tag quälen wir zum "Rheinblick"rauf - so heißt unser Domizil für Tag 6.

Als uns die Vermieterin herzlich begrüßt, sind wir platt.


Gott sei Dank hatten wir uns in Oberwesel mit Getränken und Lebensmittel eingedeckt.


Der Rest des Abends - zumindest bei Ralf - gehört "König Fußball".

Der BVB spielt gegen die Bayern.


Morgen gehts in die 3. Karnevalshochburg am Rhein.

Und unser Gastgeber für die nächsten beiden Tage ist ein richtiger "Graf".

6. Tag - Sonntag, 13.04.2025

Trechtlingshausen -- Mainz

39,3 km - 2,28 Std. - 115 Höhenmeter 


"Mainzer Gastfreundschaft"


Wir brauchen es an diesem Morgen nur laufen zu lassen.

Und Trechtlingshausen lernen wir ausschließlich im Schnelldurchlauf kennen.


Und schon landen wir wieder am Rheinradweg.

Den Wind von vorne werden wir auch heute nicht los.


Das schöne Wetter zieht die Pedelec-Fahrer ebenfalls auf "unseren" Radweg.


Mainz naht!

Und da wir wissen, dass unsere Gastgeber sich auf unseren Besuch freuen, treten wir in die Pedale.


Renate und Franz lernten wir vor wenigen Jahren während eines Urlaubs kennen.

Als sie von unserer Reise hörten / Mainz auf unserem Weg liegt / war für sie klar: "Wir würden Euch gerne einladen!"


Diese Einladung nehmen wir nur zu gerne an.

Im "gräflichen" Esszimmer lassen wir uns so richtig verwöhnen.

Den Abend verbringen wir in einer Meenzer Straußwirtschaft mit Renate, Franz und den Freunden Margot und Günter (ehemalige Läufer / Radfahrer).


An diesem Abend kümmert sich Ralf noch um 2 Warmshowers-Anfragen.

Die Zusage für Mannheim haben wir bereits nach wenigen Minuten.


Morgen zeigen uns die Locals Renate und Franz "ihr" Mainz.

7. Tag - Montag, 14.04.2025

Mainz

0 km


"Mainz - wie es singt, lacht und futtert"


Die kulinarische Traumreise setzt sich auch an diesem Morgen fort. Renate und Franz sind perfekte Gastgeber.


Zum ersten Mal auf dieser Tour dürfen wir eine Waschmaschine anstellen.

Zuhause ein ganz normaler Prozess, unterwegs schon fast Luxus.


Per Bus gehts an diesem Montag in die Mainzer City.

Ein Highlight ist die Sankt Stephanskirche mit ihren Chagall-Fenstern.

Wir trennen uns kurz: Sigrid ist nach der Suche nach einem Friseur / Ralf ist auf der Suche nach einem Bordcomputer.


Im Cafe Extrablatt finden wir - nach erfolglosen Einzelaktionen - uns zu einem Gläschen zusammen.

Vorbei gehts dann am Mainzer Dom, dem berühmtesten Sohn der Stadt " Gutenberg " und dem  Fastnachtsbrunnen.

Wir merken, dass Ostern ansteht.

Die Partnerstadt Zagreb "spendiert" 3 große Eier, bemalt mit verschiedenen Symbolen / unterschiedlichen Techniken.


Franz hatte in der Tageszeitung gelesen, dass Ostereier in der Parkanlage versteckt werden.

Die Finder dürfen sich über ein Ticket für das Theater "UNTERHAUS" freuen.

Am Nachmittag kümmert sich Ralf um die Touren der nächsten Tage / Sigrid macht Siesta.

Haute der Sekt vom "Extrablatt" oder die Hitze sie um?


An diesem Abend probieren wir "Spundekäs" - laut Renate eine lokale Spezialität.

Anmerkung: "Spundekäs" ist die hessische Variante vom Obazda!


Und die zweite Warmshowers-Zusage kommt an diesem Abend auch!

Die erste Woche ist rum. So kann's weitergehen.

8. Tag - Dienstag, 15.04.2025

Mainz -- Mannheim

54,1 km - 3,38 Std. - 113 Höhenmeter 


"Schicksal oder Zufall"


Noch einmal den Luxus der "gräflichen" Gastfreundschaft genießen / gemeinsam lachen.


Renate hat ein Händchen für gestalten und dekorieren.

Ihr Osterhasenpaar ist bis jetzt noch namenlos. Wir taufen sie an diesem Morgen auf "Hurz und Gisela".

Ein Wiedersehen mit Renate und Franz ist für dieses Jahr geplant. Und dann sind wir die Gastgeber.


Wenn wir an diesem Morgen bereits gewusst hätten, wie dieser Tag abläuft ...!


Am 8. Tag ärgern wir uns über unzählige Baustellen / Hinweise auf die afrikanische Schweinepest / knackige Hügel / Regenschauer und eine Zecke.


Der Reihe nach:

Wir waren noch nicht lange unterwegs, als wir unsere Namen hörten.

Günter (kennengelernt in der Straußwirtschaft) wusste von Renate, wann wir losradelten.

Wir hatten an diesem Abend von unserem Vorhaben / wie wir bepackt sind / natürlich gehört und wollte sich selber davon überzeugen und uns verabschieden. Schöne Idee!

An dieser Stelle: schön, dass wir Dich Günter und Margot auf dieser Reise kennen gelernt haben.

Die heutige Etappe führt uns an Weinbergen vorbei - Rheinidylle pur.

Kurz vor Mettenheim graut der Himmel.

Ralf, der das Wetter sehr gut deuten kann, befürchtet Schlimmes.

Gott sei Dank hat Mettenheim einen Bahnhof.


Es geht mit der S-Bahn nach Mannheim. Wir sitzen im trockenen / draußen ist Land unter.


Im Mannheimer Hauptbahnhof ist natürlich der Lift defekt. Zwei starke Jungs sind uns behilflich.

Es ist unser zweiter Besuch in der "Stadt der Quadrate". Auch damals waren wir Warmshowers-Gäste bei Elisabeth und Kristian. So auch heute - aber erst in 4 Stunden. Wir freuen uns darauf, beide wieder zu sehen.


Die Zwischenzeit verbringt Ralf lesend im Hauptbahnhof / Sigrid macht sich auf den Weg, einen Friseursalon zu finden.


Mittwoch Nachmittag im Vollregen in einer unbekannten Stadt: Beim vierten Versuch ist sie erfolgreich - aber erst in 2 Stunden.

Im "Star Coffee Mannheim" gibts inzwischen Möhrenchenkuchen und Kaffee.

Was jetzt passiert, gleicht einem Alptraum:

Die Friseuse entdeckt eine Zecke am Hinterkopf, unterbricht ihre Arbeit.

Sigrid macht sich auf die Suche nach einer Apotheke / nach einem Arzt - erfolglos.

Also zurück zu Ralf.

Wir machen uns auf den Weg zu unserer Unterkunft.

Sigrid sieht sich bereits an diesem Abend auf dem Weg in die Notaufnahme eines Mannheimer Krankenhauses.

Wir sehen eine Apotheke, und die hat tatsächlich auf. Hier kann Sigrid nicht geholfen werden.

"80 m weiter ist ein Arzt, versuchen Sie es mal dort," rät die Apothekerin.

Und tatsächlich: Dr. Güler zieht um 18.02 h eine Zecke raus. Und das Biest krabbelt noch!

Mega erleichtert radeln wir bis zum Ziel, wo wir bereits von Elisabeth und Kristian erwartet werden.

Schön, die beiden nach paar Jahren wieder zu treffen. Und ganz herzlichen Dank für Eure Gastfreundschaft / Euer Vertrauen / die netten/interessanten Gespräche.


An diesem Abend grübelt Sigrid noch lange über den Ausgang ihres Zecken-Alptraums nach:

Gehört dies in den Lostopf des Lebens oder war alles nur Zufall.

Hauptsache: Ende gut, alles gut!

9. Tag - Mittwoch, 16.04.2025

Mannheim -- Germersheim

45,2 km - 3,12 Std. - 110 Höhenmeter 


"Das Talent arbeitet, das Genie schafft!"


Unsere Gastgeber sind bereits auf dem Weg zur Arbeit, als wir aufstehen / frühstücken / uns auf den Weg machen.


Die Kilometer von Mannheim nach Speyer sind entspanntes radeln - durch Parks oder am Rhein entlang.

In Altrip setzen wir mit der Fähre über.

Schon aus der Entfernung sehen wir den Dom zu Speyer.


Diesen peilen wir sofort an.

Auch Speyer haben wir bereits durch eine Radreise kennengelernt.


Hier händeln wir es genauso wie wo anders: einer bleibt bei den Rädern  / der andere erkundet.

Für DAS Liebespaar der Antike haben wir an diesem Nachmittag keine Zeit.


Diese Ausstellung läuft noch bis zum 26. Oktober d.J.. Vielleicht schaffen wir es nochmal vorbei zu schauen.


Unsere Kaffeezeit verbringen wir im "Johanneshof" - ein Kleinod nahe dem Dom.

An diesem Nachmittag sind wir mit unserem Warmshower-Gastgeber Wolfgang vor dem Dom verabredet.

Wolfgang kann man mit seinem Liegerad nicht übersehen.

Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu ihm nach Germersheim.


Wolfgang ist ein weitgereister Radfahrer mit viel Herz.

An diesem Abend hören wir von ihm die traurige Geschichte, dass seine Frau im September 2024 mit ihrem Velomobil - unweit ihres Zuhauses - tödlich verunglückte.

Wolfgang zeigt Ralf am Abend sein mit muskelkraftbetriebenes Fahrzeug aus Carbon.

U.a. erfahren wir am Abend vom Tod des Fuldatalers Bernhard Rohloff - Erfinder der 14-Gang-Nabenschaltung Speedhub.

Diese Schaltung erleichtert Sigrid seit Jahren das Radeln - insbesondere bei Berg- und Taletappen.


Anmerkung: Greg LeMond und Miguel Indurain fuhren in den 1990ern Rohloffs Produkte bei der Tour de France und Straßenweltmeisterschaften.

Hier begann die weltweite Bekanntheit/Bewunderung für diesen Maschinenkünstler.


Gerne erinnern sich Sigrid und Ralf an die Begegnung mit Bernhard und Barbara Rohloff in ihrem Werk.

Die handsignierte Widmung im Buch "Rohloff Geschichten" werden wir in Ehren halten.

Bei so viel angeregter Unterhaltung vergessen wir doch glatt das Abendbrot.

Und Wolfgang hatte sich für uns richtig viel Mühe gemacht.


Dieser Tag muss dringend ins digitale Tagebuch - d.h. in unserem Fall das "iPad".

Ständig ärgert sich Sigrid, dass u.a. das "Z" anstatt mittig in der 3. Reihe unten links ist. (amerikanische Tastatur)

Wolfgang hat die Lösung: via Bluetooth und der Logitech-Tastatur läuft alles wie geschmiert.

10. Tag - Donnerstag, 17.04.2025

Germersheim -- Rastatt

59,7 km - 3,42 Std. - 59 Höhenmeter 


"Motivation im roten Bereich"


"Ihr wart die ersten Warmshowers-Gäste seit dem Tod meiner Frau," sagt Wolfgang bei unserer Verabschiedung.

Nicht nur er fand unsere Begegnung sehr schön.


Weiter gehts entlang des Rheinradweges.  Und das den gesamten Tag im Regen.

Heute reisen wir durch / aus / ein.

Wie das?


Die ersten Kilometer radeln wir durch Deutschland  / dann erreichen wir den Elsass / verlassen diesen nach 14 km wieder gen Deutschland.

Und das erledigen wir mit einer kostenlosen Rheinfähre, die die französische Gemeinde Seltz im Elsass mit dem deutschen Plittersdorf, einem Stadtteil von Rastatt, verbindet.

Unser heutiges Ziel ist die  mittelgroße Stadt Rastatt in Baden-Württemberg.


Durchnässt und durchgefroren erreichen wir unser zentral gelegenes Hotel.


Ralf verzieht sich unter die warme Dusche. Sigrid läuft - nass wie ein begossener Pudel - zum EDEKA in die SchlossGalerie.

Morgen ist Karfreitag / wir brauchen was für die erste Mahlzeit des Tages.


Gott sei Dank hat das gegenüberliegende Cafe sogar am Feiertag geöffnet. Das fällt Sigrid leider erst auf dem Rückweg auf.


Wir sind happy im Trockenen zu sein.

Ralf schreibt noch paar Warmshowers-Hosts an.

Wir bekommen nur Absagen. Viele sind an den Ostertagen selber unterwegs.


Schnell wird noch eine Übernachtung für die morgige Nacht gebucht.

11. Tag - Freitag, 18.04.2025

Rastatt -- Offenburg

56,2 km - 3,56 Std. - 110 Höhenmeter 


"Du bist nicht Du, wenn Du hungrig bist!"


Sigrid kommt an diesem Morgen schlecht raus.


Im Morgennebel verlassen wir gegen 9 h Rastatt, ohne diese Stadt wirklich kennen gelernt zu haben.

Vorher gibts eine Ration "Magnesium 400" für uns beide.

Schon nach 40 Minuten fällt Ralf auf, dass Sigrid schwächelt.

In der Bäckerei Hatz (integriert in eine ARAL-Tankstelle) wärmen wir uns nicht nur auf. Wir ordern heißen Kakao und was zu essen.


Danach läufts auch bei Sigrid wie geschmiert.

Recht schnell erreichen wir die Kurstadt Baden-Baden / wir halten uns nicht auf.


Mal radeln wir heute durch Städte / Orte / mal schwimmen wir in einer idyllischen Landschaft.

In Bühl/Schwarzwald wollen wir pausieren.

Sigrid ist dieser Ort bekannt durch das Schlosshotel.

Irgendwie haben wir uns diesen Ort elitär vorgestellt.

Wir werden enttäuscht. Und das soeben erwähnte Hotel sei inzwischen ein Lostplace, liest man im Internet.

"Und die Zukunft der Bühlerhöhe bleibt ungewiss," melden die Badische Neueste Nachrichten im März d.J..


Es geht weiter nach Achern - einem Ort, in dem Berthold Brecht einen Teil seiner Jugend verbrachte.

Wir ordern erstmal Pommes / wärmen uns in einer Dönerbude auf.

"Lebe Deine Stadt" - gemeint ist die Medienstadt Offenburg - und die wollen wir an diesem Nachmittag im Schnelldurchlauf kennenlernen.


Wer kennt nicht die "Ehrenbürger" Aenne Burda und deren Sohn Hubert?

Offenburg an diesem Karfreitag gefällt uns.

Entlang der Kinzig treten wir den Endspurt für heute an.

Wir und unsere Räder "parken" für heute Nacht in einem Privathaus, wo man uns bereits erwartet.

Das Bad teilen wir uns problemlos mit einem weiteren Gast.


Liegt es an der frischen Schwarzwaldluft oder unserem Schlafdefizit:

heute Abend haben wir fertig!

12. Tag - Samstag, 19.04.2025

Offenburg -- Freiburg

63,3 km - 4,16 Std. - 169 Höhenmeter 


"Ich bin so Schwarzwald, meine Palmen sind die Tannen."


Seit ein paar Tagen radeln wir durch den Schwarzwald.

Ralf verbindet diese Gegend mit vielen Kindheitserinnerungen / für Sigrid ist es Premiere.


Treffen die Klischees wie Schwarzwaldromantik / Kuckucksuhren / Schwarzwaldmädel mit roten Bollerhüten zu?


Bisher gefällt es uns in dieser Idylle ganz gut.


Die sonnenreichste Stadt Deutschlands, gelegen am westlichen Rand des Schwarzwaldes, ist unser heutiges Ziel.

Es ist bitterkalt.


Häufig überqueren wir Straßen, müssen warten.


Und tatsächlich: wir treffen das Schwarzwaldmädel.

Wir lernen die Barockstadt Ettenheim kennen, radeln durch Kenzingen, sehen aus der Ferne den Kaiserstuhl und rollen am Glottertal vorbei.

Fehlt nur noch die "Schwarzwaldklinik" und wir fühlen uns wie in den 80igern.

Ca. 2,5 km von der Freiburger Innenstadt haben wir für 2 Tage ein Apartment gebucht.

Die Wohnanlage befindet sich im ehemaligen Zollhafen.

Anmerkung: Hier entstand vor wenigen Jahren ein Mischquartier zum wohnen und arbeiten.


Das Apartment begeistert uns.

Nicht nur ein Bäcker und ein Lebensmittelgeschäft befindet sich in dieser Wohnanlage.


Unsere Räder stehen / die Waschmaschine dreht sich.

Nun muss morgen nur noch die Sonne scheinen.

Freiburg - enttäusch uns nicht!




13. Tag - Ostersonntag, 20.04.2025

Freiburg

0 km


"Freiburg: 1.000 Sonnenstunden - und wir erwischen die falschen 24"


Dieser Ostersonntag beginnt mit Sonne und heftigem Wind.

Mit herbstlichem Outfit gehts in die Innenstadt Freiburgs.

"Münster, Altstadt und Bächle" stehen auf unserem Programm.

Wir erleben Freiburg an diesem Vormittag bei Regen / Kälte und ziemlich leer.

Im Schnelldurchlauf erkunden wir die "Schönwetterstadt" / machen uns auf den Weg zum Schlossberg, wo uns Freiburg zu Füßen liegt.

Anstatt als Sonnenanbeter draußen im Cafe zu sitzen, steuern wir eine Bäckerei an / machen uns auf den Rückweg.


Drei Stunden nach Aufbruch sind wir zurück / freuen uns auf Kaffee und Ostertorte.

Ralf kümmert sich mal wieder um die nächsten Quartiere / Sigrid um´s Ostermahl.

Unsere Packtaschen sind neu sortiert. Das "Tourenshirt" und die passende Mütze kommen morgen erstmals bei Sigrid zum Einsatz.

Der Freiburg-Aufenthalt neigt sich dem Ende zu.




14. Tag - Montag, 21.04.2025

Freiburg -- Mulhouse / F

61,7 km - 4,20 Std. - 157 Höhenmeter 


"Bon Voyage"


Nach 648 km verlassen wir heute Deutschland.


Ralf hat eine wunderbare Route durch die Grande Nation ausgearbeitet.

Einen Teil (Normandie, Bretagne, Burgund, Elsass) haben wir bereits 2022 während einer Radreise kennen gelernt.

D.h. wir sehen vertrautes / lernen neue Gegenden/Orte kennen.

Und an die französische Gastfreundschaft erinnern wir uns noch zu gut.

Noch eine Tasse Kaffee aus dem Apartmentkaffeeautomaten, und es geht los.

Laut Wettervorhersage ist angeblich alles im grünen Bereich.


Doch wir verlassen Deutschland an diesem Ostermontag bei Regen / mit vielen Anstiegen.

Uns begegnen Menschen in typischen Schwarzwaldorten auf dem Weg zum Ostergottesdienst.

Irgendwie ist uns an diesem Tag so gar nicht nach Ostern.


In Bad Krozingen wollen wir pausieren.

Zwei Polizisten sprechen wir an / fragen wo man gut Kaffee trinken kann.

Während wir uns im Cafe Heitzmann Kaffee und Kuchen widmen, geht die Nachricht viral, dass Papst Franziskus verstorben ist.


Sigrids Apple Watch staunt / zeigt an, dass ihre Ruheherzfrequenz sich verbessert hat.

Nach 14 Tagen sind wir inzwischen richtig fit.

Noch 40 km müssen geradelt werden.

Inzwischen haben wir einen ständigen Wechsel des Wetters,  es hat mal wieder heftig geregnet. Unsere Räder bekommen eine kostenlose Wäsche. Zum Glück ist das nächste Café in der Nähe.

Kurz bevor wir die Grenze erreichen müssen wir noch einmal eine Regenpause an einer Bushaltestelle einlegen. Die Grenze auf der Brücke können wir schon sehen.


Endlich - geschafft: wir sind in Frankreich!

Hier verabschieden wir uns vom Rhein - zumindest für einige Monate.

Vor 3 Jahren nächtigten wir in einer Seniorenresidenz (über booking.com angebucht) / heute residieren wir im Hotel "Resid".

Entlang eines Kanals  gehts nach Mulhouse (auf deutsch Mühlhausen), einer uns bekannten charmanten Stadt.

"Mulhouse hat sich auch nicht verändert," stellen wir nach einem Abendspaziergang fest.

Noch zu erwähnen: Heute waren wir recht nah der Manufaktur in Weilheim Stadt, in der unsere wunderschönen / zuverlässlichen Veloträume entwickelt/gebaut werden.

15. Tag - Dienstag, 22.04.2025

Mulhouse -- Montbéliard

57,8 km - 3,44 Std. - 120 Höhenmeter 


"Ohne Gäste keine Feste"


Herold vom "Resid"-Hotel verabschiedet uns herzlich.

Unser Zimmer verlassen wir ordentlich. Die hinterlegte Kaution über 100 € wollen wir wieder haben.

Das Hotelfrühstück begeistert uns.

2 Bananen und 2 Croissants nehmen wir als Wegzehrung mit.


Auch heute wird ein Tag sein, an dem unsere Kameras häufig zum Einsatz kommen.

Vor 3 Jahren radelten wir von Montbeliard nach Mulhouse entlang des EuroVelo 6 / heute ist es umgekehrt.

Die heutige Fahrt ist abwechslungsreich / der Himmel ist blau:

Wir begegnen Gartenzwerge / Ralf spielt erneut den Glöckner / wir begegnen "Boatpeople".

Wir steuern heute einen Ort an, in dem wir auch 2022 nächtigten. Heute brauchen wir kein Hotelzimmer / wir haben eine WarmShowers-Einladung.


Zeitig sind wir in "Mömpelgard" - so lautete der frühere Name dieser 25.000 Einwohnerstadt.


Wir trinken Kaffee / frischen unsere Erinnerungen auf / besorgen ein (flüssiges) Gastgeschenk.


Blanche - die Tochter des Hauses - lässt uns rein / weist uns unser Zimmer zu.

Wir sind an diesem Abend nicht die einzigen WS-Gäste.

Anna ist die erste, die gähnt. Um 22 h geht in diesem riesigen Haus das Licht aus.


Vorher trägt Sigrid sich ins Gästebuch ein. Wir sind Eintrag Nummer 93.


Sigrids Tochter und ihre Familie melden sich aus Paris / schicken Fotos.

Die französische Hauptstadt kommt bei uns erst so ziemlich zum Schluss dieser Radreise dran.


Unsere Schlafsäcke halten uns in dieser Nacht warm.

Abends sitzen wir am großen Tisch / begeistern uns für Benoit´s Quiche, die er nach getaner Arbeit mal ratzfatz zubereitete.

Elisabeth und Benoit sind perfekte / herzliche Gastgeber.

Mit den anderen Radfahrern Anna und Philipp erleben wir einen bunten / lustigen / musikalischen / sorglosen Abend.

Und dazu trinken wir "unseren" Wein.


Das Quiche-Rezept von Benoit:

200 g Butter, 400 g Mehl, Salz, 2 - 3 Esslöffel Wasser, 3 Eier und der Belag (wir hatten Ziegenkäse, Speck und Zwiebeln)

16. Tag - Mittwoch, 23.04.2025

Montbéliard -- Pompierre-sur-Doubs

40,6 km - 2,42 Std. - 82 Höhenmeter 


"Vive la france"


Schon nach wenigen Tagen haben wir uns dran gewöhnt, in Frankreich zu sein.


Unterwegs gibt's eine Menge good vibrations.


Und die Menschen begegnen uns mit offenen Herzen, freundlichen Blicken und dem Gefühl, willkommen zu sein.

So macht eine Radreise spaß!

Und die französischen Auto- und Brummifahrer lassen uns die "Kapitäne" der Hauptstraßen sein.


Ein gemeinsames Frühstück mit Elisabeth und dem Radfahrerehepaar - dann machen wir uns auf den Weg.

Benoit ist bereits mit dem Zug auf dem Weg nach Paris.

Wir kamen gestern als Fremde, gehen heute früh als Freunde.

In einer Bäckerei in L´Isle Sur hatten wir 2022 unsere Pause gemacht.

Noch heute schwärmt Ralf von deren Windbeuteln.

Heute gibts 2 Hotdogs und Kaffee.

Unterwegs treffen wir Stefan mit seinem voll gepackten Fahrrad.

Er ist seit 15 Jahren ständig auf Tour.

Die aktuelle Tour dauert bisher 2 Jahre.

Ein Mobiltelefon hat er nicht.

Sigrid macht Fotos / zeigt sie ihm.

"Schick die Fotos an meinen Freund," seine Bitte, die wir gerne erfüllen.

Im Ort decken wir uns noch in einem LIDL mit Lebensmitteln ein. Dann geht's weiter am Kanal entlang.

Wieder mal zu früh erscheinen wir an unserer Unterkunft.


Unsere Vermieter haben damit kein Problem.


Unser Apartment verspricht "Ruhe und Natur für zwei"



Später bringt Catherine - die Dame des Hauses - uns frische Eier.

Wir checken die Wetterlage für die nächsten Tage. Das Wetter soll angeblich langsam beständiger werden.



17. Tag - Donnerstag, 24.04.2025

Pompierre-sur-Doubs -- Besançon

60,8 km - 3,58 Std. - 177 Höhenmeter 


"Love every day"

Die Verabschiedung von unserem Vermieter Didier ist herzlich / lustig.

Unsere rasidoontour - Instagram-Reels werden stets mit passender Musik untermalt.

Sigrid fragt Didier nach "seiner" Musik.

Prompte Antwort: "Rammstein"

Und prompt wählen wir "Engel" als musikalischen Roadtripsong für diesen Tag.


Wie das auf und ab des Basses von Rammstein, so wird auch unser Tag 17.


Gut, dass wir richtig gut geschlafen / ordentlich gefrühstückt haben.

Bereits die ersten Kilometer haben alpinen Charakter.

Vor 3 Jahren war's in Besançon unerträglich heiß. Es war ein Sonntag / die Stadt war wie ausgestorben.

Heute haben wir richtiges Aprilwetter. Ständig suchen wir nach Unterstellmöglichkeiten.


Während Ralf schon im Unterschlupf wartet, wird Sigrid von Matthias - einem Radfahrer aus Stuttgart - angesprochen.

"Ich sehe, Du fährst auch ein Velotraum," merkt dieser Fachmann sofort.

"Velotraum" sind auch die besten Räder für Langzeitbiker wie wir es sind.

Matthias ist auf dem Weg nach Lyon / will mit dem TGV zurück nach Stuttgart.

Ralfs komplettes Taschensystem ist von Ortlieb.

Bei Sigrid muss dringend nach dieser Tour die Fronttasche ausgetauscht werden. Es ist ein "einfaches" System - leider nicht wasserdicht / und nicht von Ortlieb.

An diesem Regentag fungiert ein Müllbeutel als Regenschutz.

"Keep dry what you love" verspricht Ortlieb, und Radfahrer aus der ganzen Welt sind begeistert.

Kurz vor 15 h erreichen wir entlang des Doub-Kanals unseren Zielort.

Zuerst geht´s spektakulär durch den Tunnel unter der Burganlage durch.

Bereits aus der Ferne erkennen wir "unser" Hotel "Zenitude", das eher wie ein Messegebäude als wie ein Hotel ausschaut.

An diesem Abend erleben wir Besançon - am Doubs gelegen - als lebenswerte Stadt.

Nicht nur wir sind Menschen mit einer großen Lust für's Reisen.

Unsere californischen Freunde sind derzeit in Italien. In Florenz begegnet Brian seinem Idol Bono. Stolz sendet er uns das "Starfoto".

Solche Erinnerungen machen Urlaube einzigartig. Wir freuen uns mit Lisa und Brian.


Trotz Regen - Ende gut alles gut.

 "Love every Day"


Wir freuen uns auf den morgigen Bonustag.


18. Tag - Freitag, 25.04.2025

Besançon

0 km  


"Den Menschen fehlt nicht die Kraft. Es fehlt ihnen der Wille." (Victor Hugo)


An diesem Tag schreckt uns der Wecker um 8.30 h auf.

Zu unserem Hotelzimmer gehört eine Miniküche.

In Sigrids Vorderradtasche links / und jetzt im Kühlschrank befindet sich alles, was wir zum Frühstück brauchen.


Den Besuch der Citadelle müssen wir leider auf den frühen Nachmittag verlegen - es schüttet.


Diesen Morgen verbringen wir auf unterschiedliche Weise: Ralf bucht, googelt, kombiniert - Sigrid friert und verkriecht sich unter die Bettdecke.


Der Regen will nicht aufhören.

Unterwegs zahlen wir ausschließlich mit Kreditkarte. Zuhause überprüfen wir den Zahlungsverkehr via der Belege.

Sigrid leistet Vorarbeit / so dass zuhause nur noch die Beträge abgehakt werden.

Endlich - um 14.30 h wagen wir unseren Aufbruch.


Ein schmiedeeisernes Tour ist der Beginn des Aufstiegs zur Citadelle.

Die 13 € Eintrittsgeld/Person für das Museum wollen wir nicht zahlen.

Die Parkbesichtigung ist kostenlos. Das reicht uns für diesen Besuch.


Besançon Alt- und Neustadt liegen uns zu Füßen!

Die Kathedrale Saint-Jean und ihre astronomische Uhr stehen als nächstes an.

Diese Prunkuhr ist derzeit wegen Renovierungsarbeiten nicht zu besichtigen. Schade!


Anmerkung: Diese Uhr zählt 30.000 Einzelteile. Sie zeigt neben der Uhrzeit den Tag, die Jahreszeit, die Uhrzeit an 16 Orten des Globus, die Gezeiten in 8 Häfen, den Sonnenauf- und -untergang an - erbaut von 1858 - 1860 von Auguste-Lucien Vérité.

Sigrid schaut sich das Geburtshaus von Victor Hugo - dem berühmtesten Sohn dieser Stadt und weltweit bekannt - an.

Der "royale / kulturelle" Teil dieser Tour endet - wir haben Hunger.


An diesem Abend erleben wir Besançon - insbesondere am Doubs-Ufer - als Ort der Gemütlichkeit / Geselligkeit.


Uns hat Besançon 2.0 richtig gut gefallen.

19. Tag - Samstag, 26.04.2025

Besançon -- Tavaux

70,1 km - 4,23 Std. - 182 Höhenmeter 


"Bitte lächeln"


In unserer "Hotelröhre" haben wir uns 2 Tage richtig wohl gefühlt.

Nach 2 Tagen Großstadt handelt es sich bei unserem heutigen Zielort um eine überschaubare Gemeinde.


Schon beim Frühstück zeigte Ralf Sigrid das heutige Streckenprofil.

Den stärksten Anstieg haben wir gleich an diesem Morgen.


Nach ca. 5 km lassen wir nicht nur Besançon hinter uns sondern auch den erfolgreich bezwungenen "Berg".

Plötzlich kommen uns "Geisterfahrer" entgegen.

Sie gehören zum Team "Look Gravel".

Wir halten am Verpflegungsstand / unterhalten uns mit den Volunteers.

Sigrid sieht die Bananen.

"Für Dein schönstes Lächeln kannst Du gleich 2 mitnehmen," so sind die Franzosen.

Sigrid greift zu!

Ab nun ist recht entspanntes Radeln auf dem EuroVelo 6 angesagt - und das bei guten Wetterbedingungen.

-- MITTAGSPAUSE --


Danach geht für uns weiter.

Wir verlassen den Kanal, radeln durch kleinere / kurvenreiche Orte.

Sigrid folgt der Vorfahrtsstraße, lässt am Ende dieser das Rad einfach laufen.

Unten ist von Ralf keine Spur. Abzweig verpaßt.

Wir telefonieren / Sigrid legt den "Rückwärtsgang" ein / quält sich den Berg wieder nach oben.

Ralf erwartet sie entspannt.

Zwischenstopp machen wir im Touristenort Dole - auch das "Venedig Frankreichs" genannt.

Wir schieben unsere Räder durch den Geburtsort von Louis Pasteur.

Gegenüber vom Dom suchen wir ein Café auf / und Ralf den Dom.

Wir können eher einchecken, teilt der Vermieter uns mit.

Er habe für uns gelüftet, der Gast vor uns hatte wohl das Nichtraucherschild nicht gelesen.

Und Ralf freut sich auf das Bu-Li-Spiel vom BVB.

Sigrids Knie rechts schmerzt. Die türkische Cannabis-Salbe kommt erstmalig zum Einsatz.

Nach wenigen Minuten zeigt die "grüne Magie" Wirkung!


Leider ist "unser" internet schwach. Ralf verzichtet auf das Spiel "seiner" Mannschaft.

Im französischen TV wird live die Trauerfeier von Papst Franziskus übertragen.


Dem morgigen Tag sehen wir entspannt entgegen.

20. Tag - Sonntag, 27.04.2025

Tavaux -- Chalon-sur-Saóne

68,0 km - 4,07 Std. - 146 Höhenmeter 


"Rock´N Roll Circus"


Gerade mal eine Woche in Frankreich, und wir fühlen uns so richtig wohl im "Land der Lebensfreude".


Das liegt zum einen an den unglaublich netten Menschen, dem Baguette und daran, dass wir in dieser Tour "angekommen" sind.

Das Radeln und Zigeunern von einem Ort zum andern hat uns wieder voll im Griff.


Wir genießen / teilen unsere Eindrücke gerne digital mit Menschen, die sich für diese Reise interessieren.


An diesem Tag radeln wir entlang des EuroVelo 6 / teilen uns die Landstraße mit vielen Oldtimern und anderen PS-starken Fahrzeugen.

Diese Landstraße nennen wir "Wellental" - es geht rauf und runter.

In Chemin verlassen wir die befahrene Landstraße. Komoot führt uns aber nach wenigen Kilometer zurück.

Eine erste Kaffeepause machen wir dann in Verdun-sur-le-Doubs. Hier haben wir vor 3 Jahren übernachtet. Diesmal gibt es nur Kaffee, bevor wir weiterfahren.

Das Willkommensschild "Saône & Loire" fällt uns auf.



Anmerkung: Hier handelt es sich um ein Departement, welches Geschichte, Natur und Spiritualität vereint.


Diese Kombi gefällt uns.

Pünktlich zur nachmittäglichen Kaffeetrinkzeit erreichen wir Chalon-sur-Saône.

Auf einer Parkbank gegenüber dem Justizgebäude machen wir uns es gemütlich.

Ralf tritt die erste Besuchsrunde an / Sigrid danach.

Wir haben unterschiedliche Meinungen von dieser Stadt.

Während Sigrid (bis auf eine Ausnahme: vor einem Café war ein Flohmarkt aufgebaut) nicht angetan war / zeigt Ralf stolz seine "Fotobeute".

Auf dem Weg zu unserer Warmshowers-Gastgeberin werden wir "Zeuge" einer Geburtstagsfeier  / würden uns gerne mal diesen Zirkus anschauen.

Judith, unsere Hausherrin, erwartet uns bereits.

Gemeinsam essen wir Pizza / erfahren wie es dazu kam, dass aus einer Holländerin (Judith) vor vielen Jahre eine  "Französin" wurde.


Im Gäste-WC hat Sigrid eine Weltkarte mit blauen Sternchen gesehen. Was es damit auf sich hat, erfahrt Ihr morgen.



21. Tag - Montag, 28.04.2025

Chalon-sur-Saóne -- Tournus

35,3 km - 2,13 Std. - 53 Höhenmeter 


"Das Schicksal spielt mit denen, die Schicksal spielen wollen!"


Wir frühstücken noch mit Judith. Sie hat einen Termin - wir bedanken / verabschieden uns.


Sigrid verzieht sich aufs Gästeklo und setzt ein Sternchen auf "Dortmund". Alle Warmshower-Gäste verewigen sich mit einem Stern, geklebt auf ihren Wohnort.


Wenn ein Gästebuch ausliegt, ist es für Sigrid Pflicht sich einzutragen - auch hier finden wir uns in guter Gesellschaft mit Radfahrern aus der ganzen Welt.

Während wir ein Tagesziel haben, überlegt Johanna Rast auf einem etwas weiter gelegenen Campingplatz zu machen. Sie will ihr gebraucht gekauftes Rad von einem Fachmann überprüfen lassen. Johanna bewundert unsere sicheren/zuverlässigen Räder.


Manchmal passiert es im Leben: man trifft Menschen, für die man gleich Sympathie empfindet.

In Tournus laden wir Johanna auf einen Kaffee ein.

Wir tauschen unsere Rufnummern aus.

Noch ist ihr Ziel unbekannt, Richtung Freiheit.

"Johanna, wir verfolgen Dich .... auch emotional!

Die heutige Kurzetappe ist herrlich, es geht weiter entlang des EuroVelo 6 in Richtung Tournus.


Unterwegs lernen wir Johanna, eine junge Frau aus Thüringen, kennen. Ralf fährt vor, hat die Kilometerzahl im Auge.


Johanna und Sigrid fahren nebeneinander her / unterhalten sich lebhaft.

Wir knacken die ersten 1000 Kilometer.

Es ist heiß, Johanna muss weiter, und wir wollen "ankommen".

Um halb zwei landen wir in einer schmalen Gasse / steuern direkt auf ein Minihäuschen zu.

Unser Schlüssel befindet sich in einer Box.

Das Häuschen entpuppt sich zwar als verwinkeltes / aber sehr geräumiges Apartment.

Wir warten die Mittagshitze ab / drehen später eine Runde durch Tournus / besuchen die Abbey / machen Fotos / kaufen ein.

Zum Abendessen gibts verbrannte Bratwurst, dazu Cidré.

Die ruhige Hinterhofidylle an diesem Abend ist genau das, was wir gerade brauchen.

22. Tag - Dienstag, 29.04.2025

Tournus -- Belleville-en-Beaujolais

63,2 km - 4,04 Std. - 69 Höhenmeter 


"Lebe jeden Minute ohne zu zögern" (Zitat: Mister Elton John)


Wie erwartet - eine ganz ruhige Nacht liegt hinter uns.


Um 8.30 h ziehen wir die Haustür vorschriftsmäßig zu / Ralf startet das Navi.

Sigrid begrüßt unsere "Nachbarin links" mit bonjour.

Nun muss ihr der Google-Translater weiterhelfen.

Mal spricht Sigrid auf deutsch rein, mal die Madame von nebenan auf französisch.

Sigrid bedankt sich bei ihr für die gute Nachbarschaft.

Sie antwortet auf Deutsch mit "Schwarzwälder Kirschtorte". Herrlich!


Im nächsten Supermarkt - hier läuft "Crocodile Rock" von Elton John - decken wir uns mit Getränken ein. Es wird heiß!


Johanna informiert uns, dass der Fahrradladen später aufmacht als gedacht. Sie genießt derweil die Zeit auf einem Campingplatz in Macon.


Heute radeln wir fast ausschließlich am Wasser entlang, begleitet von Schäfchenwolken. Aber nicht nur, einige traumhafte Alleen sind auch dabei.

Eine erste Pause in traumhafter Umgebung.

Mittagspause machen wir tatsächlich in der City von Macon.

Wir schieben unsere Fahrräder durch den historischen Stadtkern der 35.000 Einwohnerstadt - die im Mai d.J. Austragungsort von "Jumping International" ist.

Kurz vor unserem Zielort verlassen wir den Radweg in Richtung einer Brücke.

Vor uns ist eine Gruppe von Pedelec-Fahrern. Wir holen Anlauf, wollen diesen "Berg" rauf.

Sigrid schafft es. Eine der Elektro-Bikerinnen schaffst nicht / behindert Ralf beim Rauffahren,

Ralf ist stinksauer. Er muss absteigen, sein Rad hochschieben.


Unser Apartment in einem alten Haus befindet sich im 3. Stock. Den Zugang gibt es mal wieder über eine Schlüsselbox.

Wir befürchten, dass wir nicht nur unser Gepäck nach oben schleppen müssen.

Gott sei Dank passen unsere Räder gerade noch in den schmalen Eingangsbereich.

Über eine alte steinerne Wendeltreppe gelangen wir in unser neues Zuhause.


Wow! - ist das erste, was wir beide sagen. Das haben wir nun nicht erwartet.



31 qm - alles neu und fein incl. Waschmaschine.

Ein Besuch im "Hotel Dieu" (übersetzt: Hotel Gottes) wird in allen Foren vorgeschlagen.

Für jeweils 4 € Eintritt schauen wir uns dieses Haus an.

Was man zu sehen bekommt, erinnert uns an ein Krankenhaus der Vergangenheit.


Die im 12. Jahrhundert gebaute Kirche "Abbatiale Notre-Dame" folgt als nächstes.

Und wir werden Zeuge einer Gesangsprobe. Einfach himmlisch!

In einem benachbarten Tandoori-Imbiss wollten wir eigentlich unser Abendessen ordern.

Wir haben einen anderen Plan / steuern einen Supermarkt ein.

Und zum ersten Male (viele Male folgen) gibts Penne all´ Arrabbiata-Soße, Putenfleisch und einen edlen französischen Tropfen.


Ralf kommt endlich auf seine Kosten / schaut am Abend das Halbfinale der Champions Lequae.


Obwohl wir dieses Apartment wirklich ungerne verlassen - wir freuen uns Lyon, die drittgrößte Stadt des Landes, kennenzulernen.

23. Tag - Mittwoch, 30.04.2025

Belleville-en-Beaujolais -- Lyon

58,0 km - 3,54 Std. - 65 Höhenmeter 


"Nouvelle cuisine"


Die erste "tropische Nacht" liegt hinter uns - zumindest aus der Sicht von Sigrid.


Recht früh sitzen wir auf den Rädern. Auf dem Weg nach Lyon wollen wir uns 2 besondere Orte anschauen.


Zuerst steuern wir eine Tankstelle an / wollen Luft nachpumpen.

"Ich bezahl doch keinen Euro für Luft," ärgert sich Ralf.

Für 5 Minuten pumpen verlangt dieser Tankstellen- betreiber einen Euro. Wir stellen dann est, dass die Luft überall an Tankstellen Geld kostet.

Die nächste Tankstelle verlangt 3 Euro.

Wieder mal verzaubert von der Natur machen wir Kilometer um Kilometer.


Die erste Pause machen wir in Neuville. Hier herrscht bereits reges Treiben.

Man merkt, dass morgen auch in Frankreich der 1. Mai gefeiert wird.

Wenn man weltweit von "DEM" Koch spricht, dann nennen sicherlich die meisten einen Namen: Paul Bocuse

Auf dem Weg nach Lyon radeln wir durch den Ort Collonges-au-Mont-d'Or, der Ort von dem Bocuse sein Imperium schuf / in dem er geboren 1926 wurde und 2018 starb.


Wir parken unsere Räder zwischen Nobelkarossen.

Für Daniel, den Pagen, ist dies vollkommen ok.

Wir sind sehr angetan von diesem Haus, das auch nach der Aera Bocuse an Strahlkraft nichts verloren hat.

Die Île Barbe liegt auf unserem Weg - soll ganz nett sein.

Von dort soll man einen phantastischen Blick auf Lyon haben.

Uns kam diese kleine Insel etwas verwahrlost vor. Enttäuscht von diesem kleinen Zwischenstopp gehts in die Großstadt Lyon.

Es ist inzwischen heiß geworden. Wir wollen nur noch ankommen.

Im B&B-Hotel checken wir für 2 Tage ein.


Am Nachmittag erkunden wir die Nachbarschaft incl. der Markthalle, die den Namen "Paul Bocuse" trägt.


Die Hitze / die sportlichen Aktivitäten an diesem Tag zeigen uns unsere Grenzen.

24. Tag - Donnerstag, 01.05.2025

Lyon

0 km 


"Jeden Tag beginnt die Welt für den Arbeiter, der die Welt zu bauen beginnt, von neuem."

Zitat: Antoine de Saint-Exupéry


Heute steht "Lyon kennenlernen" auf dem Programm.

Das Frühstücksbuffet im B&B genießen wir / dann gehts los.


Zwischen alten Steinen, vielen Stufen und neuen Gassen wollen wir uns heute mal treiben lassen.


Die Hauptstraße im Stadtteil Gambetta steht heute im Zeichen "Maiglöckchen und Tränengas".

Polizisten zeigen Präsenz / eine Mai-Demo wie auch in Deutschland.

Laurent und Ralf nutzen den ruhigen Moment am Morgen für ein Gespräch zwischen "Kollegen".

Uns tun die Beamten leid: Einsatz am Feiertag und schwere Ausrüstung.

Als wir uns verabschieden, schenkt Laurent Ralf das französische Polizeiwappen.

"Testen wir hier schon mal die Metro," ist unser Plan.

Aufgrund des Feiertags / dieser Demo steht dieses unterirdische Verkehrsmittel heute still.

Es soll heiß werden.

D.h. wir verlegen den anstrengenden Part auf diesen Vormittag.


Auf dem Weg dorthin will Sigrid zur Statue von Antoine de Saint-Exupéry - unweit des Platz "Bellecour".


Einmal der "Person" begegnen, die das Buch "Der kleine Prinz" geschrieben/illustriert hat.

Den passenden Song für diese Begegnung (Instagram) liefert der Song "Highflyer" von Sigrid´s Schulkollegen Georg, Künstlername: Austrier.

De Saint-Exupéry (1900 - 1944) - ein Mann, der Abenteuer und Philosophie verband - hat inzwischen einen unsterblichen Weltruhm.

Es geht nach oben zur Kirche "Notre Dame -de-Fourviere", von außen und innen ein wahres Masterpiece.


Lyon liegt uns "zu Füßen".


Auf dem Rückweg stoppen wir an einem Alugeländer. Hier zeigen Pfeile in jeweilige Richtungen.

U.a. kann man von dort auf den Mont Blanc schauen - wenn nicht gerade Frühling ist / die Bäume ausgeschlagen haben.

Nach mehr als 1000 Stufen sind wir zurück in der Unterstadt von Lyon.

Die Gastronomie hat an diesem Feiertag gut zu tun.


Nach 18.000 Schritten brauchen wir eine Pause. Also zurück ins Hotel / zum "Homeoffice".


Zu Abend essen wir im "Le Palais de Chile".


Man sagt, Exupéry lernte in seiner Geburtsstadt das Träumen, lange bevor er fliegen lernte.

Diesen Flair hat uns Lyon auch vermittelt.

25. Tag - Freitag, 02.05.2025

Lyon -- Roussillon en Isere

63,0 km - 3,30 Std. - 200 Höhenmeter 


"Gegenwind ist, wenn das Fahrrad rückwärts schneller wäre!"


Das schöne Wetter pausiert / die Wettervorhersage prophezeit ab Mittag Wind. Fragt sich nur, von welcher Seite.

Schon während der Vorbereitung dieser Radtour erfuhren wir vom extremen Gegenwind am Canal du Midi.

Dass wir den aber bereits an der Rhoné haben, wird uns heute überraschen.


Bereits um 7 h sitzen wir am Frühstückstisch.


Adieu Lyon!

Das Rausradeln gestaltet sich schwieriger als gedacht. Ein andauernder Komoot-Check ist erforderlich.

Dennoch genießen wir die abwechslungsreiche Strecke.

Seit paar Tagen sind wir auch der Suche nach "kostenloser" Luft für unsere Schwalbe-Marathon-Plus.


In einem Gewerbegebiet werden wir fündig / ein hilfsbreiter Mechaniker erfüllt unseren Wunsch.



Das Ergebnis merken wir sofort.

Der Wind kennt heute für uns keine Gnade. Es bremst uns aus / fordert unsere Ohren so richtig.


Eine "TUC"-Pause zwischendurch muss sein.


Die Mittagspause machen wir direkt an der Rhone inmitten eines idyllischen Parks mit rechtem Blick auf die Weinberge.


Ralf begeistert sich immer wieder beim Anblick einzigartiger Chateau´s - wie hier das "Chateau Ampuis".

Wieder mal sind wir zu früh an unserer Unterkunft in Roussillon.

Zum Hotel gehört eine Bar. Wir stärken uns erstmal mit Espresso und Wasser.

Unser Vermieter zeigt Gnade / gibt uns den Hotelschlüssel.


Sigrid ist groggy / legt sich hin.

Superman Ralf bucht schon mal bis Avignon vor.


Gegenüber unserer Unterkunft ist eine Kirmes.

"Ein bisschen Rummelatmonsphäre sollte schon sein," denken wir uns / machen uns auf den Weg.


Die Bonuskalorien, die wir heute auf unserem "Konto" haben, setzen wir mit einem üppigen Abendmahl um.


Fazit dieses Tages: Quälerei mit Aussicht - und am Ende Glücksgefühle wie nach einem Lottogewinn.

26. Tag - Samstag, 03.05.2025

Roussillon en Isere -- Valence

59,2 km - 3,59 Std. - 177 Höhenmeter 


"Eine zweite Chance"


Heute steuern wir Valence, die Eingangspforte zum Süden Frankreichs, an.


Bereits um 8.50 h haben wir die ersten 11 km hinter uns - trotz anfänglich kaputter Straßen.

Unser Vermieter spielt mit, lässt uns etwas früher frühstücken. Ab Mittag ist Starkwind angesagt.

Und darauf haben wir heute keinen Bock mehr.

Gestern reichte uns.

Während Ralf gerne Chateaus fotografiert, haben es Sigrid die alten Brücken angetan.


Eine halbe Stunde später spinnt das Navi / zeigt uns eine Reststrecke von 90 km an.

Wie das: Ralf plante die Tour von B nach A.

Schnell bemerkt: Es geht weiter.

Zur Rhone-Brücke Saint Vallier müssen wir die Räder schieben /

über die wackelige Holzbrücke von Tournon erinnert uns von der Form her an die Brooklyn Bridge.


Kein Tag läuft gleich ab.

An einem Eisstand pausieren wir.

Der Inhaber hat Spaß an uns.

"Ihr seit crazy," ruft er uns nach.


Früher als erwartet pfeift der Wind. Wir geben alles!


Während Sigrid auf dem Weg in einem LIDL einkauft, sitzt Ralf davor und bucht in Arles ein Quartier für

3 Tage.


Wir brauchen eine Auszeit!

"Valence soll schön sein?" fragen wir uns bei Ankunft am / im Hotel.

Im Hotel "Austria" bekommen wir ein Zimmer im 4. OG. Die Dame am Desk kennt keine Gnade. Wir schleppen erstmal einen Teil rauf, bis ihr irgendwann einfällt, dass ein Lift ab dem 1. Stock fährt.


Später geben wir der City von Valence eine Chance.

Trotz schwerer Beine kraxeln wir zur "alpin" gelegenen City.

Und siehe da - der Weg hat sich gelohnt.

Es ist Samstag Nachmittag, und die Stadt "lebt" / hat ne Menge zu bieten.

Zurück im kleinen Zimmer, breiten wir unsere LIDL-Produkte aus / sind irgendwie platt.


Vom Zimmer aus beobachten wir wie der Wind die wuchtigen Bäume durcheinander wirbelt.


Ralf verfolgt das Bundesligaspiel seines BVB / Sigrid guckt die Giovanni Zarella-Show im Zweiten.

Bis zum Ende halten wir beide nicht durch.

27. Tag - Sonntag, 04.05.2025

Valence -- Montélimar

66,8 km - 4,33 Std. - 172 Höhenmeter 


"Die Welt da draußen ist groß. Es wäre eine Schande, sie nicht zu erleben."


Heute weckt uns mal nicht der Wecker. Das übernimmt der Regen.


Beim Frühstück lernen wir 3 schwäbische Radfahrer kennen. Auch sie haben an diesem Morgen kein Glück bei ihrem Vorhaben.

Sie haben eine feste Strecke für ein paar Tage ausgearbeitet. Zurück kommen sie mit der französischen Bahn.

In der Zwischenzeit parkt ihr Auto auf dem hoteleigenen Parkplatz.

Für eine ("ich hab viel zu viel Gepäck dabei") ist es Premiere. Wir wünschen alles Gute / verabschieden uns.


Während einer Regenpause gehts los.

Ralfs Navi spinnt zu Beginn - Sigrid nutzt eine kurze Pause für dieses "herzliche" Foto.

Die ersten Kilometer gehst zunächst über eine üble Schotterpiste - vollgefüllt mit Regenwasser.


Ab De Charmes-sur-Rhone läufts endlich besser.

Nur unseren Rädern und unserem Gepäck sieht man die Schlammschlacht an.

Dank dem tollen Ortlieb-System "keep dry what you love" bleibt unser Gepäck sauber und trocken.

Unterwegs lernen wir Tanja und Philipp aus Österreich kennen.

Sie kommen uns entgegen. Sigrid ruft ein fröhliches

"Au revoir".

Sie ruft beiden hinterher, will ihre Begrüßungsformel korrigieren.

So kommen wir lachend ins Gespräch.

Beide sind bereits seit 14 Monaten und mehr als 10.000 Kilometer unterwegs.

Erst unterhalten wir uns mit Philipp, während Tanja ihre Pedale repariert.

Obwohl wir alle weitermüssen, unterhalten wir uns eine Weile mit beiden / tauschen unsere Kontaktdaten aus.

Auf dem Weg kommen wir am Kernkraftwerk Cruas vorbei.


"Meldet Euch paar Minuten vor Ankunft," bittet uns Manon, unsere Vermieterin.

Zuvor müssen wir aber noch eine abenteuerliche Hängebrücke passieren.

Am späten Nachmittag erreichen wir dann unser gemütliches Quartier in Montélimar. Ein paar Minuten später läuft bereits die Waschmaschine.

Gott sei Dank hat an diesem Sonntag der "Carrefour" geöffnet.

An diesem Abend erfreuen wir uns an unserer schönen Unterkunft an Cordon Blue mit Nudeln, Pilzen und einer pikanten Tomatensauce. Das Glas "Merlot" darf natürlich dabei nicht fehlen.

Der Abendspaziergang fällt leider aus. Es regnet.

Gerne hätten wir uns die City dieser 40.000 Einwohnerstadt angeschaut.

Montélimar wirbt damit, den besten Nougat* der Welt zu haben.


*Er sei weich, mit knackigen gerösteten Mandeln und einem köstlichen Honiggeschmack lässt Montélimar-Nougat allen Feinschmeckern das Wasser im Mund zusammenlaufen.


Auch wenn dieser Tag suboptimal anfing, mit dem Ende sind wir ganz zufrieden.

28. Tag - Montag, 05.05.2025

Montélimar -- Pont-Saint-Esprit

50,5 km - 3,15 Std. - 188 Höhenmeter 


"Für jedes Problem gibt's eine Lösung"


Nach einem gemütlich entspanntem Frühstück verlassen wir unsere "Nougat"-Residenz.

Noch haben wir nichts von Montélimar gesehen.


Das ändern wir.

Ob es an diesem Morgen am schlechten Wetter liegt - diese Stadt ist grau und leer.

Das einzige Foto von diesem Besuch zeigt das Theater.

Die Tristesse setzt sich auch an diesem Vormittag unterwegs fort.


Sigrid´s Faible für die französischen Brücken - die jeweils ihren eigenen Charme haben - wächst täglich.

Es ist an diesem Morgen so windig. Auf einer Brücke haut´s uns fast vom Sattel.

Unsere Mittagspause machen wir in Bourgh-Saint-Andeol - der Partnerstadt von Monschau.

Liegt´s an der Deko / der netten Atmosphäre oder vielleicht an der Gegend - wir bezahlen wesentlich mehr für unseren Kaffee.

Der Kaffee hat gut getan, was aber noch besser an diesem Nachmittag in wunderbarer Natur ist: endlich haben wir den langersehnten Rückenwind.

Wir haben noch etwas Zeit bis zum einchecken.

TripAdvisor erwähnt 10 Sehenswürdigkeiten in dieser kleinen Stadt.

Wir schieben unsere Räder durch den Ort / suchen / finden leider nichts Ansprechendes.

Rasch verabschieden wir uns von dieser "City of Tristesse".


Auf dem Weg zum Apartment decken wir uns reichlich mit Lebensmittel ein. Wir haben ja ein Apartment mit Küche!


Unser Quartier liegt in der Oberstadt. Wir quälen uns mit den Rädern und den Zusatzkilos an Getränken/Esszeugs den Berg rauf.

Severin und ihr Mann Claude - unsere Herzlich-Willkommen-Macher - begrüßen uns herzlich.

Die kleine Wohnung ist recht groß, schön dekoriert und gemütlich.

Sogar den Außenpool dürfen wir benutzen.

Nur ist heute leider kein Badetag, und wir haben keine Küche. Nur ein Regal mit Wasserkocher, Tassen, Tellern und einem Minikühlschrank.


Severin erlaubt Sigrid ihre Küche zu benutzen.

Und das geht in der supermodernen Küche mit Induktionsherd fix.


Diesen Abend verbringen wir mit Schreibkram und Vorbuchen der nächsten Quartiere.


Herrlich - dieser Blick nach draußen.

29. Tag - Dienstag, 06.05.2025

Pont-Saint-Esprit -- Avignon

59,1 km - 3,40 Std. - 209 Höhenmeter 


"Wir sind Papst"


Beim abendlichen Zähneputzen hatte Sigrid das Bad etwas unter Wasser gesetzt. Irgendwas löste sich am Siphon.

Am Morgen versuchen wir vergeblich den Schaden zu beheben.


Bei der Verabschiedung von Severine "beichten" wir unser Malheur. Sie reagiert sehr nett. Wir sind erleichtert.


In der Nacht hatte es merklich abgekühlt. Wir kramen die langen Hosen raus.


An diesem Morgen könnte man meinen, wir hätten den Farbfilm vergessen.


Wunderschöne Kreisverkehre, gute Radwege die Vorfreude auf Avignon lassen uns die Laune nicht verderben.


Manchmal sollte man den Tag nicht vor dem Abend loben - wir müssen durch eine Schotterstrecke.

Sofort danach "untersuchen" wir unsere Reifen nach kleinen Steinchen. Somit vermeiden wir ggf. einen Platten.

Im Ort Caderousse machen wir Mittagspause.

Es ist ein typisch kleiner französischer Ort.

Und heute ist Markttag.

Ralf reserviert eine Bank. Sigrid besorgt Kakao / lernt dabei 3 junge Pedelecfahrer aus Leipzig kennen, die sich auf dem Markt mit frischen Erdbeeren eingedeckt haben.

Sie sind gestern mit dem Zug angereist, wollen sich mit leichtem Gepäck und ziemlich easy going den Süden Frankreichs ansehen.

Endlich - die Sonne hat sich durchgesetzt.


Es läuft richtig gut. Ralf ist begeistert - ein Chateau nach dem anderen.


Na nu - sind wir bereits an der Côte d' Azur?

Auf Avignon hatten wir uns gefreut. Und plötzlich ist es soweit.


Unweit der Rhône biegen wir ab. Durch einen Torbogen belangen wir in die Altstadt, die uns gleich gefällt.

Die Außengastronomie lädt zum verweilen und genießen ein.

Bei aktuellen 17 Grad wollen wir einfach nur in unser für 2 Tage angemietetes Apartment.

Und das 1 Stunde eher als vorgesehen.

Stephanie - unsere Ansprechpartnerin - ist nicht nur bildhübsch sondern auch sehr entgegenkommend.


Unsere Räder parken in dieser Zeit in ihrem Office.

Wir fühlen uns gleich in diesem wunderbaren Apartment wohl.

Und nicht nur das - auch unsere Nachbarschaft gefällt uns.

Eigentlich hatten wir den "Palast des Papstes" für morgen auf dem Schirm.

Der Tagestourismus scheint die Anlage mittlerweile verlassen zu haben.

Wir versuchen unser Glück / sind erfolgreich / 20 € ärmer.

17 offizielle Räume und der "Jardin du Pape" - ein Ort der Stille - versetzen uns in eine Zeitreise ins 14. Jahrhundert. 7 Päpste weilten zu der Avignon-Zeit in der "Holy Homebase".


Anmerkung: jährlich besuchen 560.000 Besucher aus der ganzen Welt diesen "heiligen" Hotspot.


Im benachbarten Carrefour besorgen wir Wurst, Käse und Cidre.

Das Brot für unser Abendmahl hatten wir unterwegs in der alten Bäckerei eingekauft.


An diesem Abend sind wir einfach nur happy in unserem wunderschönen "Zuhause".


Und das Allerschönste: morgen haben wir einen Bonustag.

So nennen wir die Tage, an denen nichts geplant ist / wir an einem Ort bleiben / wir nicht wissen, was passiert.

Einfach nur "Kopf aus, Herz an"!

30. Tag - Mittwoch, 07.05.2025

Avignon

0 km


"Stadt der Päpste"


Avignon ist ein Ort, an dem mittelalterliche Mauern flüstern, die Sonne Geschichten erzählt und die Zeit für einen Moment stehen bleibt."


Bereits gestern konnten wir feststellen, dass Avignon klein aber fein ist.

Und das Wetter könnte auch nicht besser sein.


Diese Reise wurde bereits von langer Hand geplant.

Wer hätte gedacht, dass - wenn wir im ehemaligen Papstzentrum sind - aktuell in Rom das Konklave für das 267. Oberhaupt der katholischen Kirche stattfindet.


Von unseren frankreich-affinen Freunden Ulrike und Tom bekamen wir vor dieser Reise, den Tip im "LE COCHON Bleu" zu speisen.

Und das haben wir uns für diesen Abend vorgenommen.

An diesem Vormittag steuern wir dieses noble Restaurant / buchen einen Tisch für den Abend für 2.

Zu unserem heutigen Sightseeing-Programm gehört u.a. das Wahrzeichen dieser Stadt - die unfertige Brücke

"Pont d' Avignon".


Hinweis: Nur 4 ihrer einst 25 Rundbögen stehen, die übrigen wurden von einer großen Flut im 17. Jahrhundert mitgerissen.

Als sie noch komplett war, galt sie als längste Brücke Europas.

Von dieser Brücke handelt auch das altfranzösische Volkslied "Sur le pont d'Avignon" aus dem 16. Jahrhundert. Ein Lied, welches jeder schon mal gehört hat.

Auch wenn Avignon mit fast 92.000 Einwohnern keine Großstadt ist, es gibt ständig was Neues zu entdecken.


Sehr oft an diesem Tag treffen wir Menschen aus aller Welt in dieser charmanten Stadt an der Rhône.

U.a. begegnen wir Taren und Timothy aus Washington. Sie sind auf Hochzeitsreise.

Ihre Anreise erfolgte mit dem Zug von Barcelona nach Avignon. Anschließend steht Lyon auf ihrem Programm.

"Bleibt gesund und reiselustig," so lautet unsere Verabschiedung an diese rüstigen US-Amerikaner.


Gleich neben unserem Apartment befindet sich ein Cafe. Den Kuchen verspeisen wir in unserem neuen Heim.


Sigrid widmet sich an diesem Nachmittag unserem Instagramaccount rasidoontour, entscheidet sich gegen einen Mireille Mathieu-Song (Avignon ist die Geburtsstadt der u.a. in Deutschland immer noch populären Sängerin) / wählt das o.g. weltbekannte Kinderlied.

Punkt 19 h treffen wir im "Schweinchen"-Restaurant ein / werden bereits erwartet.

Auf dem Weg zum Tisch hört Sigrid Deutsch / spricht das Paar an.

"Wir sind bereits den zweiten Abend hier. Uns schmeckt das Essen / gefällt die Atmosphäre. Probieren Sie "unseren" Wein, er ist vorzüglich!"


Das Menü für komplett 39 €/Person geht als unsere Bestellung raus. Und wir vertrauen unseren Tischnachbarn, ordern die Nummer 4 der Weinkarte.

Zum ersten Mal in ihrem Leben probiert Sigrid Schnecken, eingelegt in Knoblauch - mit kleinem Löffel und Zange. Diese französische Spezialität ist unsere Vorspeise.

Als Hauptgericht nehmen wir paniertes Schweinefleisch.

Zum Dessert gibt's Babà (fluffige Hefeküchlein).

Der Kellner stellt uns eine "Magnumflasche" hochprozentigen Rum auf den Tisch. Die Entscheidung, wieviel  Hochprozentiges wir über dieser Nachspeise schütten, bestimmen wir.

Für dieses kulinarische Verwöhnprogramm zahlen wir einen dreistelligen Betrag.


Danach wollen wir nur zurück in unser Dachstudio. Das abendliche Foto von der berühmten Brücke fällt leider aus.

31. Tag - Donnerstag, 08.05.2025

Avignon -- Arles

52,5 km - 3,35 Std. - 130 Höhenmeter 


"Kunst und Kirche"


Wirklich schweren Herzens verabschieden wir uns von unserem Apartment, von Stephanie und Avignon.


Beim Abschied von Stephanie - wir sahen uns nur zweimal - fachsimpelt Sigrid mit ihr über die französische Kultkomödie "La Boum" und deren Soundtrack.

"Stephanie, es war uns wirklich eine Freude, Dich kennen gelernt zu haben!"


Um aus Avignon raus zu kommen, gehts für uns in die Avignon "Hills".

Die knackigen Hügel schaffen wir locker.


Das Wetter ist inzwischen stabil - wir tauschen unterwegs die langen gegen kurze Hosen.


Entspannt radeln wir zwischen Kirschenbäumen und Rebstöcken.


Für diesen Tag hat Ralf sich den Tunnel als Highlight rausgesucht, welcher unmittelbar auf unserer Strecke liegt.

In Beaucaire machen wir unsere Mittagspause.

Da wir nur noch 17 km bis zum Ziel haben, hat Ralf genug Zeit, sich die hiesige Burg und den Marktplatz anzusehen.

Unterwegs sehen wir ein riesiges Feld, bestückt mit Photovoltaikanlagen.

Wir stellen uns die Frage, die das Gras darunter gemäht wird.

Dies nennt man heute "Solar Grazing".


Anmerkung: "Solar Grazing" ist die Nutzung von Nutztieren - meist Schafen - zur Pflege der Vegetation auf Solarparks, um den Einsatz von mechanischem Mähen zu ersetzen. Diese Praxis ermöglicht eine doppelte Flächennutzung, bei der Land gleichzeitig zur Energieerzeugung und für die Landwirtschaft genutzt werden.

U.a. tun sich so neue Einkommensquellen für Landwirte auf.


Weiter geht's. Die verbleibenden Kilometer schaffen wir mit links.

Unsere Bleibe für die nächsten 3 Tage befindet sich in einer Seitenstraße von Arles / unweit vom Zentrum.

Leider im 2. Stock eines Althauses.

"Wo stellen wir die Räder ab bzw. wie bekommen wir diese nach oben," unsere Fragen.

Wir wählen den einfachen Weg, stellen sie ins Eck des Eingangsbereiches.

Für den Fall, dass es einen stört / behindert, schreiben wir eine Notiz / befestigen diese am Gepäckträger.

Bis zum Schluss hat sich keiner beschwert. Wir sind erleichtert.


Nach einem kurzen Einrichten / duschen wollen wir uns Arles anschauen.

Wir sind gespannt auf den Ort, der eine wichtige Rolle im Leben des Malers van Gogh spielte.


Anmerkung. Van Gogh fand in Arles die Inspiration, um seine Vision von der Malerei zu verändern. Hier schuf er mehr als 300 Werke.

ingesamt verbrachte er 16 Monate in dieser französischen Stadt.

Ein langer Spaziergang endet an diesem Tag an der Rhône, unweit unseres Apartments.

Während wir unser Abendessen vorbereiten, geht die Nachricht viral, dass "wir" einen neuen Papst haben. Es ist ein Amerikaner.


Für unsere amerikanischen Freunde Lisa und Brian sicherlich eine gute Neuigkeit, zumal sie gerade in Italien urlauben (zum ersten Mal in Europa) und dort sogar Bono trafen.

Diesen Urlaub werden sie nie vergessen.


Um an diesem Abend (und die nächsten beiden) ins Bett zu kommen, müssen wir eine Leiter hochklettern.

Das kann ja lustig werden.

Gott sei Dank ist die Außenbeleuchtung so intensiv, dass wir nicht ganz "im Dunkeln stehen".

32. Tag - Freitag, 09.05.2025

Arles

0 km  


"Einfache Dinge bescheren mir innere Zufriedenheit" (Zitat von Mister Paul McCartney)


Alles gut gegangen. Wir haben diese Nacht heil überstanden / wundern uns ständig, wie sich das Gehirn in jeder Nacht an die jeweilige Unterkunft gewöhnt.


Ralf besorgt in der Nachbarschaft frisches Baguette. Die Tassimo-Kaffeemaschine liefert unseren ersten Kaffee an diesem Tag.

Fast wie zuhause: im Hintergrund läuft die Waschmaschine.


Keine Minute auf unserer Radtour, wo wir nicht mit irgendwas beschäftigt sind. Die Zeit beim Frühstück nutzt Ralf, um eine Warmshowers-Anfrage für Montpellier zu versenden.


Wieder haben wir Glück: eine Zusage für eine weitere kostenlose Unterkunft für Saintes-Maries-de-la-Mer trudelt ein.


Das einzig Blaue an diesem Tag ist Sigrids Shirt. Der Himmel ist grau.


Gestern kurz auf unserem Spaziergang kennengelernt - heute wollen wir das 90 n.Chr. errichtete Amphitheater von Arles auch von innen besichtigen.

Für je 15 € Eintritt (ist ein Komplettpreis, beinhaltet weitere Hotspots in dieser Stadt) dürfen wir rein.


Für Ralf gibt es nichts Schöneres, als sich "alte Steine" anzuschauen / sich in die Zeit des Geschehens reinzuversetzen.,

Sigrid dagegen nimmt diese Steine als Sitzgelegenheit, beobachtet das Geschehen in dieser historischen Kulisse.

U.a. übt sich eine Gruppe von Kindern - unter Anleitung eines Coaches - in historischer Selbstverteidigung.

Unweit dieser altehrwürdigen Wettkampfstätte befindet sich die nächste Kulturstätte.

Hier gab Paul McCartney mit seinen Wings im Juli 1972 ein legendäres Konzert.

Vom "LUMA Arles" hatten wir im Internet gelesen. Da wollte Sigrid unbedingt hin, zumal man von dort oben einen phantastischen Blick auf Arles hat.


Anmerkung: Mit "LUMA" der Schweizer Milliardärin Maja Hoffmann entstand hier eines der größten privaten Kunstobjekte Europas - ein 11 Hektar großer Ausstellungkomplex.

Das Highlight: der spektakuläre Turm vom Stararchitekten Frank Gehry, der von außen das Licht der Provence spiegeln soll.


Auch an diesem Nachmittag tauchen wir noch einmal in die Kultur von "Klein-Rom Galliens" ein. Es geht zu den Thermen des Constantin.

Anmerkung: Arles wurde 46 v. Chr. von Julius Cäsar als römische Militärkolonie gegründet / liegt am Tor zur Camargue und ist Teil der Provence.

In einer Tabak-Bar trinken wir unseren Nachmittagskaffee sowie einen Pastis draußen / kommen mit einem Herrn ins Gespräch.

"Ich komme eigentlich aus Barcelona, habe eine Frau aus Avignon geheiratet und nun lebe ich in dort," so stellt er sich vor.

Eine kurze Kaffeepause, ins Gespräch kommen mit Menschen aus der ganzen Welt - das mögen wir sehr.


Die restlichen kulturellen Highlights heben wir uns für morgen auf - bei hoffentlich besserem Wetter.

33. Tag - Samstag, 10.05.2025

Arles

0 km


"Drei Tage in Arles:

Van Gogh malte, Picasso träumte, McCartney sang - und wir?

Wir genießen!"


An unser "Himmelreich" haben wir uns inzwischen gewöhnt.

Von unserem "Stammbäcker" gibts auch an diesem Morgen unser Stangenbrot.


Unser kulturelles Restprogramm steht noch an. Los geht's.


Entlang der schmalen Gassen von Arles laufen wir zur Rhône.

"Lass uns mal einen anderen Weg nehmen," schläft Ralf vor.

Und plötzlich befinden wir uns in einem riesigen Samstagsmarkt. Die erste Hälfte ist orientalisch / die zweite französisch.

Hier findet man an diesem Samstag von Kitsch über Nahrungsmittel bis lokaler Mode einfach alles.


Bisher erlebten wir Arles relativ leer.

An diesem Samstag empfinden wir die Partnerstadt von Fulda charmant und trubelig.

Vor dem Rathaus hat Sigrid Spaß an einem Jazzmusiker und er an ihr.

"Wir haben genug gesehen," unser Fazit.

Sigrid zieht´s ins Apartment wegen Kaffee und Kuchen / Ralf fiebert der Bundesliga entgegen.


"Ich besorge noch ein Baguette für morgen früh," verabschiedet sich Sigrid für kurze Zeit.

Wir wollen morgen recht früh losradeln, und da hat die Boulangerie noch zu.


Spätabends fällt uns ein, dass wir das bezahlte "Kulturprogramm" nicht komplett abgearbeitet haben.

Das ist uns in diesem Augenblick aber auch total egal.

34. Tag - Sonntag, 11.05.2025

Arles -- Saintes-Maries-de-la-Mer

52,4 km - 3,23 Std. - 50 Höhenmeter 


"Muttertag der besonderen Art"


Um 8.30 h werfen wir die uns überlassenen Schlüssel in die Box. Wir haben gefrühstückt / die Bude aufgeräumt / die Bettwäsche abgezogen.


"Lass uns losradeln. Regen und Wind sind für heute angekündigt," drängt Ralf zum Aufbruch.

Mehr als 50 km stehen an, und die wollen wir möglichst trocken überstehen.


Über die große Rhône-Brücke verlassen wir Arles.

Unser Zielort ist wird bereits ausgewiesen.


Die ersten Kilometer an diesem Morgen verlaufen wie gewohnt - mal Ortschaften / mal Landstraße, die wir irgendwann verlassen.

Eine asphaltierte Straße erleichtert uns für wenige Kilometer die Fahrt. Nicht nur das - wir freuen uns über Rückenwind.


Ralf wusste im Vorfeld, dass wir heute durch 2 Feuchtgebiete in der Camargue müssen.


Kaum ein paar Minuten dort unterwegs, fängt Sigrid an sich an Armen und Beinen zu kratzen.

Endlich - wir haben das Mittelmeer erreicht !!!


Doch das Schlimmste steht uns noch bevor.

Und da kommt auch keine Freude auf, selbst als wir unterwegs Flamingos sehen.

Der Himmel macht auf "schwarz-weiß" / der Wind nimmt zu.

Es wird katastrophal - wir haben die dicksten Schlaglöcher. Wir fahren sehr konzentriert.

Wir checken die Restroute: nur noch 15 km.

In der Regel für uns Endspurt.


Sigrid erinnert sich plötzlich an Muttertag 2024. Wir waren in Griechenland unterwegs / hatten ähnliche Zustände bei tropischen Temperaturen. Es war der bescheidenste Tag während der letzten Radtour von der Türkei nach Dortmund.

Und heute wird es definitiv nicht besser.


Regelmäßig müssen wir absteigen, weil Sandwege unser Weiterkommen erschweren.


Ständig schieben wir mit großem Kraftaufwand unsere Räder / helfen uns gegenseitig, weil wir so tief im Sand stecken bleiben.

Wir wollen hier nur mal erwähnen, dass dies ein von Komoot ausgewiesener Radweg ist.

Und dann fängt es auch noch an zu regnen.


Wie wir es endlich in unser Hotel geschafft haben - keine Ahnung.

Nicht nur unsere Räder / Gepäck sind dreckig ohne Ende. Auch wir sind definitiv nicht vorzeigbar.

Eine Stunde vorm offiziellen Einchecken sind wir am Hotel - uns ist zudem saukalt.


Ein Gast des Hotels lässt uns schon mal rein.


Sigrid füllt in der Zwischenzeit unsere Wasserflaschen.

Ralf säubert damit die Räder / das Gepäck, so gut es geht.


Gerade noch rechtzeitig, dann öffnete der Himmel alle Schleusen.

Endlich - wir beziehen unser Zimmer. Es ist ebenerdig. Unser "Vormieter" muss ein starker Raucher sein - die Bude stinkt nach Nikotin.


Nicht nur wir duschen / auch unser Gepäck wird unter die Brause gestellt.

Unsere Klamotten sind völlig nass.

"Ob die morgen früh trocken sind," unsere Befürchtung.


Der Regen hat aufgehört. Sigrid läuft zum SPAR, besorgt Getränkte. Während des ganzen Tages hatten wir vergessen genügend Flüssigkeit zu uns zu nehmen.


"Ob wir an diesem Sonntag hier was zu essen bekommen," unsere Befürchtung.

Wir haben Glück. Gleich nebenan ist das Steakhouse "Roadhouse en Camargue".

Ralf ordert Fish & Chips, Sigrid Burger mit Pommes. Super lecker!

Auf den Abendspaziergang verzichten wir.


Wir wollen nur noch ins "Raucherzimmer" und die Beine hochlegen.

Ralf bucht an diesem Abend noch eine Unterkunft in Montpellier / dort sind wir ab übermorgen.


Den Muttertag 2025 werden wir ebenfalls nicht vergessen.


Später stellen wir fest, dass wir seit Stunden keine Fotos mehr gemacht haben.

35. Tag - Montag, 12.05.2025

Saintes-Maries-de-la-Mer -- La Grande-Motte

50,5 km - 4,09 Std. - 60 Höhenmeter 


"Von der Dreckwäsche direkt ins Postkartenmotiv - wir lieben den Kontrast."


Von Regen bis Sonne / von optimalen Straßenverhältnissen bis Schlammparcours und Schotterpisten - wir hatten inzwischen alles.

Erst matschig, dann maritim - wir sind quasi die Netflix-Serie des Urlaubs.


Abwechslung macht bekanntlich das Leben aus.


Uns gegenüber am Frühstückstisch sitzen 2 Radfahrer aus Luzern. Sie machen eine kombinierte Reise - mal mit dem Auto, mal mit den Rädern. Heute wird geradelt. Und das nicht nur bei diesen beiden Schweizern.


Bevor´s endlich losgeht, benutzt Ralf den Hotelschlauch (für die Poolarena), spritzt die Räder gründlich ab.

Was haben wir für ein Glück:

wir sind ausgeschlafen, die Räder / das Gepäck sind sauber / das Wetter-Update ist optimal.


Beim Radradeln lernen wir endlich Saintes-Maries-de-la-Mer kennen.

"Ist schon ein Kirmesort," so unser Eindruck!


Ca. 50 Minuten nach dem Start setzen wir mit einer Fähre über.

Unsere Mittagspause machen wir in der von König Ludwig IX. im 13. JH gegründeten Festungsstadt Aigues-Mortes.

Dass dieser Ort ein Touristenanlaufziel ist, fällt uns sofort auf.

Wir parken unsere Räder gleich links hinter der Stadtmauer. Wieder erkunden wir nacheinander den Ort.

Es ist ziemlich heiß, und wir haben noch etwas Zeit.

Gegenüber ist eine Kaffeebude. Sigrid besorgt frisches Baguette. Den Rest für die Jause befindet sich in der "Küchen"-Tasche.

Nur noch 12 km bis La Grande Motte. Uns gefällt schon mal der Name dieses Ortes.


Bereits aus der Entfernung sehen wir die Skyline dieser einzigartigen, futuristischen Stadt.

Bis zu unserem Eintreffen bei Brigitte - unserer Warmshowers-Gastgeberin - haben wir noch paar Stunden Zeit.


Zuerst besorgt sich Sigrid in einer Apotheke Insektenspray. Die Stiche von gestern verursachen bei ihr einen andauernden Juckreiz.


Diesen Nachmittag wollen wir in Strandnähe verbringen und relaxen.


Warum ist La Grande Motte ein französisches Touristenmagnet:

- 7 km Sandstrand

- avantgardistische Architektur (erbaut in den 1960er Jahren)

- bekannt für seine Golf-Resorts

- 30 Minuten bis Montpellier


Laut Internetrecherche sollen jährlich ca. 2 Millionen Touristen dieses "neue Florida" besuchen.

An diesem Nachmittag genießen wir hier nicht nur unser Eis.

Wir wollen nicht hungrig bei Brigitte auflaufen. im "LGM-Food" ordern/futtern wir Döner, und im benachbarten Carrefour besorgt Sigrid ein "lokales" Gastgeschenk.


Da wir immer noch etwas Zeit haben, schieben wir unsere Räder bis zur Zieladresse.


In den vergangenen Jahren hatten wir schon viele WS-Quartiere. Brigittes Haus schlägt alles gesehene / erlebte.


Ihr schicker Bungalow (mit Garten und Pool) grenzt direkt an eine 16 Loch-Golfanlage an.



Ein kurzes Kennenlernen / wir duschen / richten uns in "unserem" Zimmer ein.


In der Zwischenzeit locht Madame in der Nachbarschaft ein.


Um 21.30 h endet dieser Tag in La Grande Motte.

36. Tag - Dienstag, 13.05.2025

La Grande-Motte -- Montpellier

33,7 km - 3,19 Std. - 82 Höhenmeter 


"Wunderkind" (Bezeichnung für Montpellier)


Sigrid fällt beim Aufstehen auf, dass sie noch ihr sommerliches Abendoutfit an hat. Sie wird wohl richtig müde gewesen sein.


La Brigitte gibt uns an diesem Morgen Kaffee und Kekse aus.


Heute steht eine Kurzetappe an. Zunächst gehts nach LGM-Downtown / zum Beach.

Einmal kurz Strandfeeling erleben - herrlich.

Die heutige Route führt uns durch Carnon-Plage, einem ähnlich modernen Ort wie LGM.


Auch hier merkt man gleich den maritimen Charakter.

Bisher sahen wir nirgends ein Parkhaus für Boote.

Ralf fährt - wie immer - vor. An einem - für Radfahrer gut gezeichneten - Radweg lässt ihn in gewohnter Weise ein Autofahrer passieren. Sigrid erreicht wenige Sekunden später diese Stelle.

Ein "Highway-Junkie" zieht durch. Sigrid bemerkt diese Gefahr recht früh und stoppt.

Wir müssen immer gut aufpassen.


Recht früh erreichen wir Montpellier. Auf dem Weg zur Unterkunft sind wir auch der Suche nach einem Fahrradfachgeschäft, welches Kettenspray verkauft. Wir müssen leider kapitulieren.

Von unserem Montpelier-Vermieter hatten wir das GO einziehen zu können, sobald wir da sind.

Das haben wir auch vor / treffen ihn beim "Klar Schiff machen" an.

"Kommt in 90 Minuten wieder!"

Gott sei Dank dürfen wir unser Gepäck abstellen.

Die verbleibende Zeit nutzen wir für einen Einkauf beim deutschen Discounter.


So richtig begeistert sind wir von unserer Bleibe nicht. Sie ist ziemlich eng und dunkel und gleicht eher einer kleinen Lagerhalle.

Und da uns die Gegend nicht ganz heikel ist, parken unsere Räder für diesen Aufenthalt drinnen,


Bevor wir Montpelier einen Kurzbesuch abstatten, säubert Ralf die Räder / Sigrid legt sich eine Runde hin.

Die Kratzerei - insbesondere nachts - haben ihr einige Stunden Schlaf geraubt.

Wir warten die Mittagshitze ab / laufen ca. 30 Minuten nach Montpellier City rein.

Die 300.000 Einwohnerstadt gefällt uns gleich.


Anmerkung: Montpelier ist Standort zweier Universitäten. Ca. 80.000 Studenten studieren hier u.a. Medizin, Pharmazie, Jura, Wissenschaft, Technik.


Für Pilger - auf dem Jakobsweg unterwegs - ist diese Stadt ein Zentrum der Kultur.

Den besten Blick an diesem Tag haben wir von der Promenade du Peyrou aus.

Diese Grünanlage hinter dem Triumphboden liegt auf Montpelliers höchster Erhebung.

Hier trifft man sich am Abend / hört Musik / chillt.


Auf dem Rückweg speisen wir bei "Pizza Regui". Diese kleine Pizzeria hatten wir uns bereits via Google ausgesucht.


An diesem Abend widmet sich Ralf weiteren Übernachtungsbuchungen / Sigrid hat mit WhatsApp-Status, Instagram und 2 Tagebucheinträge genug zu tun.

37. Tag - Mittwoch, 14.05.2025

Montpellier

0 km 


"Unter Frankreichs blauem Himmel wird jeder Moment zum Kunstwerk"


In Montpellier scheint heute sogar der Himmel "ooh là là" zu sagen. Davon lassen wir uns anstecken.


Uns hält an diesem Morgen nichts in unserer Dunkelkammer.

Und Sigrid braucht dringend neue Trekkingsandalen.


Auf dem Weg in die City begegnen uns alle paar Minuten "fröhliche" Straßenbahnen mit Prilblümchen-Muster.

Da es heute ziemlich hot ist, lassen wir es recht langsam angehen.

Die Kathedrale Saint-Pierre de Montpellier liegt auf unserem Morgenweg.


Später sehen wir an zentraler Stelle bewaffnete Soldaten und Polizisten.

Sigrid will wissen, warum "hier" ein dermaßiges Aufgebot Präsenz zeigt.

"Für die Sicherheit der Bürger und Touristen," bekommen wir zu hören / sind erstaunt.

Bisher haben wir uns weder in Montpellier noch wo anders in Frankreich unwohl gefühlt.


An diesem Tag erleben wir die sechstgrößte Stadt Frankreichs sehr fotogen.

Abschließend sei noch zu erwähnen, dass Sigrid bei Sketches ihre neuen Sandalen findet und Ralf bei Intersport das Kettenspray.


Dieser Abend gehört u.a. Rudi Cerne´s "Aktenzeichen XY ungelöst" sowie der weiteren Planung.

Ursprünglich sollte Biarritz der am weiten entfernteste Punkt unserer Reise sein.

Da hatte sich wohl bereits jeder von uns Gedanken drum gemacht. Drum sind wir uns schnell einig, dass wir nicht bis zur französisch/spanischen Grenze radeln.


Auf unseren Fitnesstrackern sind jeweils 20.000 Schritte zusammen gekommen.

Für den aktuellen Instagram-Post wählt Sigrid den fröhliches Beatles-Song "Here comes the sun", der so richtig zu unserem Tag 37 passt.

38. Tag - Donnerstag, 15.05.2025

Montpellier -- Sète

36,8 km - 2,30 Std. - 114 Höhenmeter 


"Venedig des Languedoc"


Nur zu gerne verlassen wir unser "Alcatraz" in Montpellier.


Ralf ändert kurzfristig die heutige Strecke. So ersparen wir uns ein erneutes Radeln durch Sandgebiete. Das müssen wir definitiv kein zweites Mal haben.


Entspannt geht es an diesem Morgen aus der Stadt, wo wir 2 Tage weilten, raus.


Das erste Foto an diesem Tag verweist auf eine Slickline in einem nahegelegenen Naturpark.


Am Schönsten ist es für uns, wenn wir in Wassernähe sind.

Da wir den Zugangscode für unser Apartment haben, geben wir Gas.

Die Hafenstadt Sète - vom Wasser umgeben, von Kanälen durchzogen - wollen wir ausgiebig an diesem Nachmittag kennen lernen.


Über eine spektakuläre Brücke gehts in den Endspurt.

Um 12.03 h sind wir an der "Residence LE VENIZIO" - eine Unterkunft ganz nach unserem Geschmack.

Schon beim reinradeln fiel uns die Blütenpracht entlang der zahlreichen Brücken auf.


Mit voll geladenen Akkus machen wir uns auf den Weg in diese "bunte" Stadt.

Zunächst laufen wir in die maritime Oldtown.

Man merkt gleich, dass wir noch in der Vorsaison sind. Es ist an diesem Nachmittag nicht allzu viel los.

Regelmäßig nutzen wir Google und ChatGPT, um zu wissen, was uns am jeweiligen Ort erwartet / ob an dem Tag "hier" ein Event .... stattfindet.

Für diesen Tag finden wir nichts.

Dass Sète ein Standort ist, in dem authentische und lebendige maritime Traditionen gepflegt werden und dass die einfache Küche der Fischer empfehlenswert sei - das finden wir auf der Seite von www.meinfrankreich.com


Gerne hätten wir diese Kleinstadt im August - mit all ihren Veranstaltungen - kennen gelernt.


Sigrid versendet an diesem Nachmittag einige Postkarten mit verschiedenen Sète-Motiven.

Ein in Sète geborener Philosoph sagte mal: "Wenn Paris die Hauptstadt der Welt ist, dann ist Sète die Hauptstadt des Mittelmeers.

Alain Delon wählte diese dramatische Kulisse der Kanäle für "Borsalino" aus, einen Film, den er mit Jean-Paul Belmondo 1970 drehte.


Ein entspannter Nachmittag neigt sich dem Ende.

Wenn wir schon ein schickes Apartment mit kompletter Kücheneinrichtung haben, dann wollen wir diese auch benutzen.

An diesem Abend genießen wir "das perfekte Diner" in Form von gesunden Lebensmitteln.


Auf Morgen freut sich Ralf besonders: hier beginnt die Route entlang des ältesten Kanals Europas.

"Man schwärmt sogar von "malerischen Radwegen!"




39. Tag - Freitag, 16.05.2025

Sète -- Béziers

55,3 km - 4,07 Std. - 183 Höhenmeter 


"Goldene Zeiten"


Derzeit sind die Temperaturen "sommerlich" stabil.

Dieses Apartment verlassen wir zwar ungern, aber wir müssen weiter. Alles ist geplant / ein Quartier ist gebucht.


Wir freuen uns jedes Mal über außergewöhnliche Kennzeichnungen für Radfahrer.


Um 10.40 h steigen wir den "La Canal du Midi" ein - schon lange auf Ralfs Wunschliste für Frankreich / gehört zum UNESCO-Welterbe.


"Haben wir das erwartet?" fragen wir uns, während wir konzentriert auf ungeradem Waldboden fahren.

In keinem Forum hatten wir von solchen schlechten Verhältnissen gelesen.

Mittagspause machen wir in Agde - einem Ort, an dem man nicht unbedingt bleiben möchte.

"meinfrankreich" soll uns helfen, diesen Ort zu verstehen.

Ergebnis: "Berühmt wurde Le Cap d' Agde als Hochburg der Freikörperkultur."


Auch unser Zielort Béziers soll keinen guten Ruf haben. Zumindest sei dies in der Vergangenheit so gewesen.

Wir sind gespannt / verlassen recht schnell wieder diesen FKK-Ort.

Weiter gehts am Kanal. Schön ist es, wenn wir "asphaltiert" unterwegs sind / Boote am Kanal unterwegs sind.


Noch ca. 7 km bis Béziers.

"Schau mal die Brücke," ruft Ralf. Sie erinnert ihn an die berühmte Brücke von Mostar/Bosnien-Herzegowina.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Béziers.


Die Außengastronomie macht an diesem frühen Nachmittag Pause / Tische und Stühle dürfen wir benutzen,

Erst läuft Ralf rum.

Begeistert kommt er von seiner Runde zurück. "Das ist richtig was für Dich," schwärmt er Sigrid vor.


Sigrid startet ihren Trip durch die Historie und Gegenwart dieser Stadt.

Zuerst gehts zur Kathedrale von Bèziers. Vom Kirchenplatz hat man einen Weitblick auf das Umland.

Die kleinen Gassen zu durchlaufen, macht Spaß.

Auf der anderen Seite befindet sich die City.

Und hier hat man sich was Wunderschönes ausgedacht: goldene Girlanden schmücken die Einkaufsgassen.

Und an diesem Nachmittag bei blauem Himmel, ist es fast ein Kunstwerk.

In fast jeder Stadt hängt man inzwischen Regenschirme auf, das ist uns mittlerweile zu banal.

Wir fragen uns, warum dieser historische / charmante Ort so ein schlechtes Image hatte.

Antwort: Der parteilose Bürgermeister hat - ähnlich wie damals Juliani in New York - mit eisernem Besen aufgeräumt und somit der Stadt ein besseres Image verpasst.

Bèziers hat uns richtig gut gefallen.


Zur Unterkunft gehts an den Rand dieser Stadt. D.h. für uns gehts nochmal ordentlich bergauf.


Unser Apartment ist ok / aber recht klein. Für Tisch und Stühle reichte der Platz nicht mehr, sie stehen draußen. Und die Dusche ist Bestandteil des Schlafzimmers.

Im ALDI - direkt gegenüber - kauft Sigrid alles ein, was wir für Abendessen und Frühstück brauchen.


Erstmal "kärchern" wir die Outdoor-Sitzgelegenheit, dann steht einem ruhigen Abend nichts mehr im Wege.


Bereits beim Buchen erfuhren wir, dass wir in dieser Unterkunft kein WLAN haben.

Gott sei Dank verschenkt unser Telefonanbieter täglich 1 Stunde "mobile Happy Hour".


Um 21.30 h geht heute bei uns das Licht aus.

40. Tag - Samstag, 17.05.2025

Béziers -- Homps

62,8 km - 4,46 Std. - 183 Höhenmeter 


"Wer die Abwechslung liebt, lässt das Leben tanzen."


Kurz vor Mitternacht. Wir sind im absoluten Tiefschlaf, als wir Tropfen hören.

Dieses Geräusch kommt aus dem Duschkopf. An ein Einschlafen ist nicht mehr zu denken.

Ralf hat die geniale Idee, legt den Brauseschlauch einfach in die Dusche.


In manchen französischen Unterkünften wird eine dreistellige Kaution verlangt. Hier nicht.

Dafür müssen wir alles besenrein hinterlassen. Das ist für uns kein Problem.


Das Radeln empfinden wir heute als angenehm. Vielleicht liegts auch daran, dass wir morgen einen Bonustag haben.


Zunächst fahren wir entlang der Hauptstraße, um etwas später erneut in den berühmten Kanalradweg einzusteigen.

Es folgt gleich darauf die berühmte 9-Schleusentreppe von Fonseranes.

Unterwegs begegnen wir einer vierköpfigen Familie - Mutter, Vater und 2 recht kleine Kinder.

Diesen sollen wir in den nächsten Tagen noch einige Male begegnen.


Heute gefällt uns der Canal du Midi recht gut - und nicht nur uns.


Wir staunen unterwegs über die Kanalbrücke von Orb - einem Meisterwerk der französischen Ingenieurskunst.

Anmerkung: Eine wunderschöne Kanalbrücke führt über den Fluss Orga, die es ermöglicht, dass die auf dem Kanal fahrenden Schiffe diesen Fluss überqueren konnten

Manchmal sollte man den "Tag nicht vor dem Abend loben!"

Plötzlich müssen wir unsere Lastfahrräder einen Hang runterschieben und dass über recht dicke Findlinge.


In Capestang machen wir eine Pause - war so nicht geplant, musste aber sein.


In der Gemeinde Ouveillan suchen wir uns einen geeigneten Platz / stärken uns für die verbleibenden Kilometer.


Soviel vorweg: die heutige Etappe zieht sich / bringt uns häufig an unsere Grenzen.


Bevor wir auf "unseren" Campingplatz fahren, besorgen wir für heute und morgen alles was wir an Lebensmitteln brauchen.

Beim Italiener - direkt am Wasser gelegen - buchen wir einen Tisch für morgen, 19 Uhr.

"Ab 16 h ist die Rezeption an diesem Sonntag besetzt," so steht es in unserer Buchungsbestätigung.

Die Tür ist zu / es ist heiß und wir wollen einfach nur ankommen.

Endlich: wir checken ein, müssen erstmal eine Kaution von 300 € hinterlegen / Kurtaxe zahlen.


Das Apartment ist oldfashion und einfach / die Markise ist siffig und die Stangen verrostet.

Nicht ganz umsonst hat diese Campinganlage nur 3 Sterne.


Bei den letzten beiden Tagesetappen saßen wir ca. 9 Stunden im Sattel.

Am nächsten Tag wollen wir relaxen, schwimmen und es uns einfach nur gut gehen lassen.

41. Tag - Sonntag, 18.05.2025

Homps

0 km


"Wie gut es tut, sich was Gutes zu tun ..."


dachten wir uns vor wenigen Tagen und buchten dieses Chalet im kleinen Ort Homps - direkt am Canal du Midi gelegen.

Nach fast 6 Wochen und 1.800 km auf dem Tacho kommt dieses Break genau richtig.

Wir lassen uns Zeit beim frühstücken.

Danach erkunden wir den Pool und die Nachbarschaft.

Unser Hunger wartet nicht bis 19 Uhr.

Im "Le River Gauche" dürfen wir schon eher an unseren Tisch.



Herrlich entspannt genießen wir die Atmosphäre / unser kulinarisches "Dolce Vita".

Jeder von uns hat an diesem Nachmittag (auch mit sich) zu tun.


Während Ralf die Sonne genießt, schnappt sich Sigrid ihr Handy.

Das kommt dann dabei raus !!!

Am Abend telefonieren wir mit einer Freundin aus Thüringen, die kurz vor ihrer Abreise in den Westen der USA steht.

Sie beneidet uns, und wir beneiden sie.

Unvergessliche Momente erinnern an unsere Radtour vor 6 Jahren von Las Vegas über San Francisco nach

Los Angeles.


Dieser Tag zeigt uns wieder, wie wichtig Ausschlafen, in den Tag leben, Langeweile aufkommen lassen und sich dann darauf freuen, dass ab morgen das Abenteuerland wieder geöffnet hat.

42. Tag - Montag, 19.05.2025

Homps -- Carcassonne

45,4 km - 3,13 Std. - 115 Höhenmeter 


"Heute da, morgen dort - wir nennen es nicht Unruhe, wir nennen es Abenteuer mit GPS"


Bevor wir diese Campingplatzanlage verlassen, machen wir die Abnahme mit einer Angestellten.

Alles ist ok, die Kaution wird sofort zurück überwiesen,


Kilometer haben wir heute nicht viele.

Dennoch: der heutige Streckenabschnitt des Canal du Midi ist katastrophal.

Fast ausschließlich haben wir Schotterstrecke, Findlingssteine und Grünstreifen.

Die Nähe zum Wasser ist häufig angsteinflößend.

Und dann kommen uns ständig Pedelec-Fahrer entgegen - teilweise sehr unsicher.

Bis vor wenigen Jahren war dieser Kanal u.a. berühmt für seine Platanenalleen auf beiden Seiten.

Vor nicht so langer Zeit musste ein Großteil dieser Bäume gefällt werden, weil sie vom Platanenkrebs befallen wurden.

Anstelle dieser wunderschön aussehenden Bäume entschied man sich für Ahorn, Linde und Kiefern.

Das mag das zukünftige Risiko einer erneuten Ausbreitung dieser Krankheit minimieren, hat aber bei weitem nicht den Charme von früher.


Gegen Mittag steigen wir ab, schieben unsere Räder über einen feuchten Wasserüberlauf.

Den gleichen Fehler wie während unserer ersten Frankreich-Radtour wollten wir kein zweites Mal machen.

Ralf rutschte seinerzeit aus, prellte sich die Rippen.

Wir erhalten die Zugangsdaten für unser Apartment in Carcassonne.

Das Wetter ist heute eher bescheiden - da trifft es sich gut, dass wir bereits gegen Mittag einchecken können.

Auf gehts!


Wow! Unser erstes Wort beim Betreten dieser schwarz-rot-weiß Wohlfühloase.

Da für Morgen Regen angekündigt ist, machen wir uns an diesem Nachmittag auf zur berühmten Festungsanlage - Gegenwart und Vergangenheit und das an einem Tag.


Gewaltig und trutzig dominiert der Mauerring die Skyline der Stadt.


Anmerkung: Carcassonne taucht in der UNESCO-Liste gleich zweimal auf: Canal du Midi und diese mittelalterliche Festungsanlage, die alljährlich im Sommer Kulisse für Ritterspiele und lebendig inszeniertes Mittelalter ist.

3 Millionen Besucher erleben diese Festung jährlich.

Wir zahlen jeweils 13 € Eintritt - tauchen ein in eine andere Zeit / genießen den Fernblick auf die Stadt, die zwischen Mittelmeer und Atlantik liegt.

Beeindruckt sind wir u.a. vom Amphitheater, wo in der Vergangenheit "unsere" Skorpions und der (inzwischen verstorbene) französische Superstar Johnny Hallyday auftraten.


Auch als Filmkulisse ist diese Festung begehrt - u.a. war es Location für "Robin Hood" mit Kevin Costner.

Auf dem Rückweg schauen wir ständig zurück.

Für diesen Besuch gibts von uns ein "it´s magic"!


Für den Abend ist Regen angekündigt.

Sigrid besorgt in der Nachbarschaft Döner. Trocken schafft sie es nicht zurück.

43. Tag - Dienstag, 20.05.2025

Carcassonne

0 km 


"Wer Abenteuer liebt, lässt das Leben tanzen - oder -

wer den Regen als Geschenk begreift, wird nie einen grauen Tag haben."


In Carcassonne sind wir im südlichsten Teil unserer Reise angelangt. D.h. morgen treten wir quasi den Rückweg an.


In Deutschland und auch in Frankreich ist heute "Word Bee Day".

Bereits Napoleon würdige die Biene, die für harte Arbeit, Ordnung und Effizienz steht.

Und Honig - egal aus Deutschland, Frankreich, Griechenland ... mögen wir sehr.


An diesem Morgen lassen wir uns richtig Zeit beim Frühstück.

Uns zieht nichts nach draußen. Da in den nächsten Tagen eine weitere französische Großstadt ansteht, beschäftigen wir uns mit Recherchen.


Wir warten eine Regenpause ab, wagen einen Spaziergang durch die City, die an diesem Dienstag Vormittag wie ausgestorben wirkt.

Im Juli ist diese Stadt Austragungsort einer "Tour de France"-Etappe. Das hätten wir gerne mal erlebt.

In der Boulangerie "Papineau" besorgt Sigrid 2 Teilchen. Von diesen schwärmen wir noch heute.


Sigrid braucht auch am Abend noch frische Luft.

Unweit unseres Apartments befindet sich der Hauptbahnhof.

Sie schaut sich außen und innen die Location an / fragt die Dame am Desk, ob von "hier" aus Züge nach Deutschland fahren. Nein!


Morgen früh geht's bei uns in gewohnter Weise weiter!

44. Tag - Mittwoch, 21.05.2025

Carcassonne -- Castelnaudary

43,3 km - 3,29 Std. - 179 Höhenmeter 


"Pause machen ist der am meisten unterschätzte Produktivitätsfaktor"


Seit paar Tagen ist der "Midi" unsere Hausstrecke.

Es hat uns bisher viel gegeben und vieles abverlangt.

.

Obwohl wir an diesem Morgen ungerne dieses bezaubernde Apartment in Carcassonne verlassen.


Und wieder haben wir die gewohnten schlechten Verhältnisse wie die letzten Tage. Es hatte ja geregnet.

Ralf navigiert neu. Wir wählen eine Hauptstraße - und dazu noch eine recht befahrene.

"Muss jetzt auch noch der Wind von vorne kommen,"


Nach 11,5 km wechseln wir zurück auf die Kanalstrecke.

Obwohl wir Schlimmes befürchten, läufts dann ganz gut.

Immer haben wir unterschiedliche Eincheck-Zeiten. Heute ist es sogar 17 h.

Plötzlich erhalten wir von Alain eine Nachricht: "Ihr könnt 2 Stunden eher rein!"


Die Mittagspause verbringen wir gemütlich / genüsslich am Kanal.


"Warum schleppen wir unser Kochgeschirr mit rum," fragen wir uns.

Sieht unser "Tischlein deck Dich" incl. Walnüssen nicht einladend aus?

Anmerkung: Walnüsse sind insbesondere für Sportler wegen ihrer Omega-3-Fettsäuren, die die Regeneration fördern, sowie wegen des Gehalts an Magnesium, Kalium und Protein sehr gesund / unterstützen das Herz-Kreislauf-System.

Eine Stunde vor Check-In sind wir in der City von Castelnaudary.

"Dass soll der Süden Frankreichs sein," fragen wir uns / sind enttäuscht, verbringen die Zwischenzeit in einem Cafe.


Natürlich gehts zum Haus von Alain C. nur bergauf. Und unser Zimmer befindet sich unterm Dach / das Bad teilen wir mit einem weiteren Gast.


In einem SPAR besorgen wir Baguette, Käse, Salami und Wein für diesen Abend.

Alain überlässt uns seine Terrasse und eine Flasche Limonicelli. Er ist heute Abend auf einem 60. Geburtstag eingeladen.

Castelnaudary hat uns nicht gefallen. Wir freuen uns auf Toulouse, 2 "Bonustage" und ein Highlight dieser Reise.

45. Tag - Donnerstag, 22.05.2025

Castelnaudary -- Toulouse

64,0 km - 4,18 Std. - 151 Höhenmeter 


"Bienvenue Toulouse"


An diesem Morgen lernen wir auch die Frau von Alain kennen. Beide bereiten uns ein richtig gutes Frühstück.

Und den Rest dürfen wir einpacken.


Einen Großteil unseres Gepäcks hatten wir mit unseren Rädern in der Garage geparkt.

Um 8.30 h gehts losl

In der Nacht hatte es geregnet / abgekühlt. Wir fahren "lang".


Heute treten wir den finalen Weg des "Midi" an.

Gleich zu Beginn radeln wir über einen schmalen Grünstreifen, der maximal für eine Spur reicht.

Das passt uns gar nicht. Bei der nächsten Abgabelung biegen wir zur Landstraße ab.


Regenschauer zwingen uns zum gelegentlichen Halten.


Den Kanal wollen wir schon bis zum Ende fahren. 50 Kilometer vor Toulouse wagen wir es erneut.


Und siehe da - so haben wir uns den ganzen Wasserlauf vorgestellt, inclusive der Platanen.

Sigrid hatte bereits die Vorahnung, dass die finale Strecke besser wird. War so ein Gefühl.


Und dies sollte sich auch bestätigen. Aus der "Aschenputtel"-Binnenwasserstraße wird ein Vorzeigeweg.

Nach 40 km lunchen wir nahe Montgisard.

Die fast 2 km in den Ort und zurück ersparen wir uns.

Dank unseren gestrigen Gastgebern hatten wir alles dabei. Belohnt werden wir mit einem Panoramablick auf den Kanal.


Die restlichen Tageskilometer gestalten sich abwechslungsreich.

Vor Toulouse reiht sich ein Hausboot an das nächste.


"Adieu Kanal / Bienvenue Toulouse"

Das Hotel "Odalys City" ist unser Domizil für unseren Toulouse-Aufenthalt.


Unsere Räder parken sicher im dafür bereitgestellten Raum / unser Zimmer gefällt uns / Toulouse wartet auf uns - wir sind absolut happy in diesem Moment.

Wenn wir ein paar Tage bleiben, packen wir in der Regel unsere Klamotten in die Schränke. So auch heute.

Ralf entdeckt in seinem Backroller eine "Koffein-Katastrophe". Eine Dose Cola ist der Verursacher. Sie ist kaputt und ausgelaufen. Alles (Zelt und Ausrüstung) ist klebrig.


Erstmal breiten wir alles aus. So gut es geht, machen wir klar Schiff / lassen erstmal alles trocknen.

Und in Sigrids "Küchentasche" passierte ein ähnliches Malheur.

So was trägt nicht unbedingt zur besseren Laune bei.


"Toulouse muss warten," beschließen wir / machen uns dann aber auf den Weg zum Abendessen.


Von knapp 500.000 Einwohnern in Toulouse sind 110.000 Studenten.

Das fällt uns sofort aus. Die Gastronomie hat an diesem Abend viel zu tun.


Uns ist heute Abend nach "chinesisch".

Die quietsch-bunte Außenreklame lädt uns ein, und wir werden nicht enttäuscht.

Toulouse und sein "savoir vivre" begeistern uns bereits jetzt.


Übersetzung:

"Treten Sie ein. Es ist schön. Es ist warm.

Das Leben fließt dahin wie ein Lied ...

46. Tag - Freitag, 23.05.2025

Toulouse

0 km


"Radfahren und fliegen - beides bedeutet Freiheit auf zwei Rädern, nur in unterschiedlicher Höhe."


Bereits gestern hatten wir uns im Hotel auf die Abholliste für unseren Besuch bei "Aeroscopia" setzen lassen.

Um 10 h sitzen wir im kostenlosen Hotelshuttle Richtung Blagnac.


Dieser Besuch stand ganz oben auf unserer Frankreich-Bucket List.


Um 10.30 h heißt es für uns "Welcome on Board".

Zum ersten Mal in unserem Leben lernen wir das Überschallflugzeug "Concorde" nicht nur von außen kennen / wie Zwerge wirken wir neben einer wuchtigen A380, und das absolute Highlight ist die Super Guppy.


Anmerkung: Super Guppy ist ein riesiges Frachtflugzeug, welches für den Transport von übergroßen Lasten für die NASA entwickelt wurde.

Wenn man uns fragt, ob sich der Besuch in diesem Museum gelohnt hat:

Aeroscopia ist eine wahre Fundgrube für Luftfahrtfans und Neugierige - seht selbst:


Manchmal muss man einfach abheben.


Sigrid hatte vorher noch nie was vom Super Guppy gehört.

Wir sind gerade auf dem Weg zur Bushaltestelle, als über uns das "Monstrum" fliegt.

Mit der Straßenbahn T1 fahren wir 45 Minuten nach Toulouse City zurück.

Dafür bezahlen wir 3 €/Person, stempeln in der Bahn ab.


Diese City mit ihren wunderschönen alten Gebäuden und einem hohen Baumbestand gefällt uns gut.


Sigrid hatte gegoogelt, dass die "Rue d' Alsace Lorraine" die "KÖ" von Toulouse ist.

Da will sie hin / währenddessen beobachtet Ralf das Treiben auf dieser Mainstreet.


15.000 Schritte jeweils auf unseren Trackern / für heute haben wir genug gesehen und erlebt.

47. Tag - Samstag, 24.05.2025

Toulouse

0 km


"Stadt der Rosen"


Den Wecker hatten wir uns für diesen Tag nicht gestellt.

Sigrid hat sich inzwischen an die weiche Matratze gewöhnt / richtig gut geschlafen.


Da wir keine 30 € fürs Hotelfrühstück zahlen wollen, müssen wir uns selbst ums Frühstück kümmern.

Sigrid besorgt in einem Carrefour-Laden alles was wir brauchen.


Heute haben wir kein Programm. Wir wollen uns einfach nur treiben lassen.

Den Weg in die City kennen wir ja.

Wir quatschen / merken, dass wir uns verlaufen haben.

Und plötzlich sind wir inmitten eines Samstagsmarktes.


Im benachbarten Decathlon deckt sich Ralf mit einer neuen Radlerhose und einem Regenschutz für seinen Brooks-Sattel ein.

Vielleicht sollte man sich gelegentlich mal verlaufen!


Das Rathaus wollen wir uns auf jeden Fall nicht nur von außen ansehen.

Soviel vorweg: wir kamen nicht rein. Heute wurde den ganzen Tag geheiratet.

Auf dem Platz vor dem Rathaus sind in einem Kreis die Tierkreiszeichen aufgeführt - Sigrid gesellt sich zu ihrem "selbstbewussten" Lion.


Toulouse ist an diesem Samstag voll wie ein "Wimmelbild".


Danach gehts zur Kuppelkirche "Saint Nicolas" auf der anderen Flussseite.

In einer Seitengasse finden wir endlich ein Cafe mit einem Außenplatz.

Auf uns färbt so langsam das "savoir vivre" ab.

Toulouse (auch die "Stadt der Rosen genannt") - warmes Licht, entspannte Menschen und ein Hauch von Süden in der Luft.

Hier hat es uns richtig gut gefallen.

48. Tag - Sonntag, 25.05.2025

Toulouse -- Castelsarrasin

59,5 km - 3,37 Std. - 47 Höhenmeter 


"Meilensteine sind schön - gemeinsam werden sie unvergesslich!"


Weiter aus dem Leben von 2 Dortmunder "Veloträumern":


Der Wake-Up-Call ertönt um 6.30 h.

Das hat für Sigrid einen Grund - dazu später!


Um 8.20 h schaut Ralf konzentriert/fokussiert in Sigrids Kamera.

Währenddessen stellt Sigrid fest, dass ihr Bordcomputer auf "0" steht.

Grund dafür: ein Batteriewechsel

Wir tauschen den "Canal du Midi" gegen den "Canal de Garonne".

Auf diesem bleiben wir konstant bis zum Zielort.


Man könnte sagen: "An diesem Morgen läuft alles wie geschmiert ..."

Eine Baustelle lässt uns kurz verzweifeln.


Nach 40 km knurrt uns der Magen. Erfolglos schauen wir uns nach einer Bank / Sitzgarnitur um. Nichts!

Das Ausflugslokal "Une Bouteille au Canal" öffnet gerade / wir sind die ersten Gäste.

Der Kaffee ist super, die Bedienung herzlich und am besten gefällt Sigrid die "Musica Italiano".

Beim Bezahlen erfahren wir, dass heute in Frankreich Muttertag ist.

Bei der Verabschiedung wird uns ein Flyer in die Hand gedrückt.

In unserem Zielort unterhält diese Familie ein Hausboot, welches zu vermieten ist.

An diesem Abend ist unser Quartier recht ungemütlich!!!

Im Ort Montech - 10 km vor Castelsarrasin - nimmt Ralf zu unserem Vermieter Kontakt auf.


Dieser begrüßt uns bei Ankunft im kleinen Haus.


Zuerst wird Waschmaschine Nummer 1 angestellt (Grund des frühen Aufstehens!).


Bereits beim Reinradeln lernten wir den hiesigen Hafen kennen.

Irgendwie ziehts uns immer zum Wasser - auch jetzt.

Wir lernen Laura und Donald aus Florida kennen, die jährlich 3 Monate auf ihrer "Largo" verbringen.

Seit vielen Jahren verbringen sie hier ihre Zeit.

Ihre Hobbys: sie malt / er kocht leidenschaftlich gerne

Beide schwärmen von der französischen Küche.

Ihre Bilder stellt sie regelmäßig aus.


An diesem Abend gibts bei uns Pizza.

Dass so wenige Restaurants hier geöffnet haben, wundert uns. Vielleicht Nebensaison?

49. Tag - Montag, 26.05.2025

Castelsarrasin -- Agen

53,7 km - 3,21 Std. - 60 Höhenmeter 


"Die alte Welt hat Stil, die neue hat WLAN - und wir?"


Alles ist bereit zur Abfahrt, nur unsere Wäsche nicht.

Die letzte halbe Stunde versuchen wir unser Glück mit Lufttrocknung.

Dort wo wir gestern abbogen, da gehts an diesem Morgen hin und weiter.

Wir staunen über den "Kanal Garonne", ein wahres Meisterwerk, welches über den Fluss Tarn führt.


Über diese alte Brücke mit 13 Bogen schieben wir unsere Räder.

Obwohl diese Brücke so wuchtig ausschaut, für Radler mit Gegenverkehr sind die Spuren einfach zu schmal.

Wir radeln durch Moissac, einem wichtigen Ort am französischen Jakobsweg und ein UNESCO-Welterbe wegen seiner romanischen Abtei "Saint-Pierre".


Unterwegs begegnen an diesem Morgen viele Pilger.

"Sie müssen ziemlich früh aufgestanden sein," denkt sich Sigrid und spricht ein Paar an.


"In Moissac muss man als Pilger übernachtet haben. Das Portal mit dem Tympanon und dem Kreuzgang der Abtei muss man bewundert haben," berichten sie begeistert.

Sigrid will den Grund ihres "Camino"-Abenteuers wissen. Antwort: "I want to clean my brain!"



Stolz tragen sie das Erkennungszeichen eines Pilgers an ihren Rucksäcken.

An diesem Vormittag knacken wir Kilometer 2000.

Das ist nicht die einzige gute Nachricht.

Von unserem Vermieter erfahren wir, dass wir 2 Stunden eher einchecken können.


Seit 2 Wochen treffen wir in regelmäßigen Abschnitten eine junge Familie.

Die kleine Tochter ist mit einer Stange an ihrem Rad mit dem Rad ihres Vaters verbunden, und der Junge sitzt im Anhänger. Mama zieht diesen mit ihrem Pedelec.

Stets dachten wir, es sei eine französische Familie.

Wir kommen - endlich - ins Gespräch.

Sie ist Französin, er Deutscher. Sie leben in Frankfurt / haben gerade Elternzeit.

Cooles Projekt!

Im kleinen mittelalterlichen Ort Saint-Jean-de-Thurac pausieren wir an diesem Tag.


Wie in den meisten Fällen: wir finden bei unserer Ankunft am Haus eine Schlüsselbox, geben den Code ein und schwupp öffnet sich "Sesam".

Besser - incl. Balkon / leider exkl. WLAN - hätten wir es mal wieder nicht antreffen können.


Auch von Agen sind wir begeistert.

Ralf schaut sich bereits seit paar Tagen nach einem Brillenband um. Er benötigt dies für seinen Sattelschutz.

Im Optikerladen "L'Opticien Boulevard* werden wir fündig / vom Inhaber bedient.

Sigrid fällt ein, dass die Flüssigkeiten für ihre Kontaktlinsen nicht mehr lange halten.

Die ihr gezeigten Flaschen sind ihr zu groß.

"Warten Sie, ich hab was für Sie," sagt Romain und kommt wenig später mit einer Probe eines Allroundersystems zurück.

"Schenk ich Ihnen!"

Wir sind begeistert über soviel Freundlichkeit / Großzügigkeit.


In unserer Nachbarschaft sind Restaurants und Imbissbuden ohne Ende.

Wir entscheiden uns für "BBQ Wok".

50. Tag - Dienstag, 27.05.2025

Agen -- Tonneins

47,2 km - 3,05 Std. - 75 Höhenmeter 


"Dope Vipes"


Für einen Aufpreis von je 11 € können wir in unserer Unterkunft frühstücken.

Und das tun wir auch an diesem Morgen.


"Good bye Agen!"

Es geht am Kanal weiter.

Leider sind auch an diesem Morgen die Brückenüberfahrten nicht ungefährlich.

Ein Jogger kommt uns entgegen, wir steigen ab.

Unterwegs treffen wir Ursula und Wilfried aus Menden. Sie sind mit dem Auto und ihren Fahrrädern unterwegs.

Es gibt so viel zu erzählen, dass wir gar nicht mitbekommen, wie schnell 30 Minuten rum sind.

Wir tauschen unsere Instagramaccounts aus / versprechen, sobald unser Bericht online ist, sie zu informieren.

An dieser Stelle: "Schön, Euch kennen gelernt zu haben."


"Was ist das denn," fragen wir uns, als wir einen "rollenden Käfig" vor uns haben.

Wir überholen / erkennen ein Liegefahrrad, dessen Fahrer und einen Hund in der Box.

Unsere Unterkunft in Tonneins ist recht neu / trägt den Namen "Residence de Garonne".


Wieso Sigrid auf einmal Rückenschmerzen hat - vielleicht durch das heutige ständige Auf- und Absteigen.

Unser Apartment ist etwas außerhalb der City.

Wir warten die Mittagshitze ab / machen uns um 17 h auf den Weg.


Leider sind wir zunächst enttäuscht von der Kleinstadt Tonneins.

Ausnahme: der innerstädtische Park ist wunderschön / lädt zum Verweilen ein.

Im Foyer "unseres" Hauses ist der Allgemeinbereich.

Wir machen uns hier breit / genießen unseren selbstgerechten griechischen Salat.

So wie's ausschaut, sind wir an diesem Abend die einzigen Gäste.


"Hexenschuss sagt: "Aua".

Cannabissalbe sagt: "Chill mal!"

Sigrid trägt auf / hofft auf Genesung bis morgen.

51. Tag - Mittwoch, 28.05.2025

Tonneins -- Langon

56,8 km - 3,40 Std. - 93 Höhenmeter 


"Meilensteine sind schön - aber gemeinsam werden sie unvergesslich"


"Bubatz" als Creme brachte leider keine Besserung.

Gott sei Dank klappt das Radeln bei Sigrid.


Und dann hatten wir gestern im LIDL so viele Vorräte gekauft / der Rest muss mit.


Unterwegs staunt eine Autofahrerin über unsere bepackten Fahrräder.

Wir sagen nur "nix Elektrik" / lächeln freundlich und radeln weiter.

Die heutige Wegstrecke ist nahezu perfekt - bis auf einige Hügel vor Brücken und schlechtem

Untergrund auf Teilstrecken.

An jeder alter Brücke hat Sigrid bekanntlich Spaß.

Diese Brücke trägt den Namen Gustave Eiffel - bekannt durch den Pariser "Eiffelturm".

Unsere Mittagspause - mit allem was das Herz heute begeht - machen wir heute in maritimer Atmosphäre. Camper und Seefahrer sind unsere Nachbarn für

30 Minuten.

Langon gefällt uns auf Anhieb.


Unterwegs besorgen wir Baguette.

Wir haben auf unserer Tour immer wieder verschiedene Unterkünfte. Unsere heutige befindet sich in einem Wohnblock, liegt etwas außerhalb und gebucht haben wir das Apartment über AirBnB.


Die Vermieterin erwartet uns bereits.

Unsere Räder parken sicher im Fahrradkeller.

Helene - ihr Name - weist uns ein / überreicht uns eine Flasche französischen Rotwein.


Wir sind begeistert.

Sigrid bleibt aufgrund ihrer Rückenprobleme im Apartment, Ralf schaut sich noch ein wenig den Ort an und kommt auch an der Stele vorbei, die die Hochwasserstände anzeigt. Man mag sich nicht vorstellen, wie der Ort dabei aussah.

Mit dem Rotwein wird heute Abend nichts - zumindest für Sigrid.


Ein griechischer Salat an diesem Abend und unser Gastgeschenk munden insbesondere Ralf.

Als Dessert gibts bei Sigrid eine "Diclo".


Ihre Rückenschmerzen sind hartnäckiger als zuerst gedacht.

 

Und unser "Esszimmer" ist nicht unbedingt rückenfreundlich.

52. Tag - Donnerstag, 29.05.2025

Langon -- Bordeaux

49,8 km - 3,17 Std. - 144 Höhenmeter 


"Abenteuer kennt keine Bandscheibe"


Heute früh steht vor unserer Abreise die Übernahme durch Helene, unsere Vermieterin, an.

Später lesen wir auf AirBnB die "lobende Huldigung" über die deutschen Radfahrer.


Wenigstens das Wetter ist an diesem Christi Himmelfahrt-Morgen gut.

Zum Frühstück gab´s bei Sigrid einen weiteren Painkiller.


Bei der Ausfahrt aus Langon sehen  wir von der Wasserseite die schöne Skyline dieser französischen Stadt.

Die Fahrt geht heute durch viele kleine Orte.

Ein Chateau reiht sich an das nächste.

Wenn nur der Feiertagsverkehr nicht ständig zunehmen würde!


Im bezaubernden Ort "Cadillac" machen wir Pause.

Das hiesige Schloss stand auf unserem "Wunschzettel".

Wer sich über diesen Ortsnamen wundert - hier die Erklärung:

"Der Name Cadillac bezieht sich nicht direkt auf diesen Ort, sondern ist eine Hommage an den französischen Entdecker Antoine Lautet de La Mothe, Sieur de Cadillac, der 1701 die Stadt Detroit gründete die später zu einem Zentrum der US-Automobilindustrie wurde.

Die Automarke Cadillac, die 1902 gegründet wurde, wurde nach diesem Stadtgründer benannt."


Zwischendurch radeln wir durch eine Waldlichtung. Das Gehoppele auf dem Untergrund ist gerade gar nichts für Sigrid.


Sie will einfach nur ankommen.

Und das tun wir um halb 3.


Oscar - der Bruder unseres Vermieters übergibt uns nicht nur die Wohnung.

Er ist uns auch behilflich beim Raufschleppen.


Wir sind mit der Wahl unseres 3-Tage-Apartments incl. Minibalkon mehr als einverstanden.

Vorher "gedopt" - so wagt sich Sigrid mit Ralf zu einem feiertäglichen Spaziergang in die benachbarte City auf.


Schon beim Reinfahren hat uns Bordeaux richtig gut gefallen.

Der erste Eindruck - unweit unseres Apartments - gefällt uns zunächst nicht. Er erinnert an unsere Nordstadt.


Wir laufen weiter und lernen Bordeaux von einer wesentlich schöneren Seite kennen.

Dank des Feiertags / des schönen Wetter ist richtig viel los.


Regelmäßig machen wir Fotopausen.

Insbesondere die Bronzeskulptur "Anna von Bordeaux" des spanischen Künstlers Plensa hat es Sigrid angetan.

Der "Miroir d'eau" (ein Wasserspiegel) soll das Highlight sein.

Insbesondere bei Dämmerung soll man hier wunderschöne Fotos machen können. Es ist so voll, man kann nichts erkennen. Wir wollen wieder kommen.

Im Imbiss "Hestïa" lassen wir uns heute Abend griechische Spezialitäten schmecken.


Zurück im Apartment besprechen wir unser Programm für die nächsten beiden Tage im "Paris des Südens".

53. Tag - Freitag, 30.05.2025

Bordeaux

0 km 


"Wir radeln fürs Gewissen - und trinken für den Genuss"


Vom Balkon sehen wir "unseren" Carrefour.

Ein paar Minuten später frühstücken wir mit Panoramablick und frischen Baquettes über Bordeaux.


Via GetYourGuide hatten wir für heute 2 Tickets für das Weinmuseum geordert.

Mit der Linie B fahren wir quasi bis Bacalan.

Fast 4 km laufen, wären für Sigrid in ihrem aktuellen Zustand zu viel gewesen.


Schon die Ansicht auf das futuristische Bauwerk beeindruckt uns.

Wir stellen das "Weinmuseum" kurz vor:


Offizieller Name:  Cité du Vin"

eröffnet: 2016

Höhe: 55 m

Besonderheit: Das Gebäude spielt schon architektonisch mit dem edlen Tropfen und ist dem Strudel im geschwenkten Weinglas nachempfunden.


Auf dem Ranking von National Geographic steht dieses "Kunstwerk" auf Platz 7 der weltweit besten Museen.

Man hat als Standort nicht ohne Hintergedanken die Stadt an der Garonne ausgesucht: Bordeaux ist das pochende Herzstück in der Welt des Weines.


Hier spricht man unsere Sinne an / ein spektakulärer Multimedia-Parcours lässt einen Raum und Zeit vergessen.


Im Eingangsbereich findet man "den" Shop für Weinkenner.

Je nach Geschmack sollte man eventuell bereit sein, tief in die Tasche zu greifen.

Besonders gefällt uns das Spiel mit dem Touchscreen: Jeder hat hier die Möglichkeit durch ein Frage-/Antwortspiel seinen eigenen Lieblingswein zu bestimmen.


Sigrid fängt an, wählt folgende Begriffe:

Orange als Farbe, einen Cowboystiefel, eine Himbeere, das Sternzeichen Löwe

Ergebnis: ein renommierter Chenin aus Stellenbosch/Südafrika.


Filmklassiker zeigen Ausschnitte, in denen in unterschiedlicher Weise Wein getrunken wird.

Beispiele sind u.a. die "Blues Brothers" und ein "Hitchcock"-Klassiker.


In der Merchandisingabteilung findet der Vinelover alles, was er braucht / oder nicht braucht.

Zum Schluss geht es mit dem Aufzug in den 8. Stock - dem Rooftop dieses Hauses.

Jeder Gast erhält ein Glas Wein seiner Wahl. Genossen wird dies auf einer 360 Grad-Plattform namens "Belvedere", mit Blick über Bordeaux.

Für Sigrid gibts leider nur einen Traubensaft.


Nach 3 Stunden hat uns die Wirklichkeit wieder.

Sigrid hatte recherchiert, dass es in Bordeaux eine Miniausgabe der "Miss Liberty" gibt.

Nach ca. 500 m laufen, känzelt sie ihr Vorhaben / fährt mit der Linie B alleine zurück. Ralf geht für Sigrid zu Miss Liberty.


Unterwegs sieht sie das Passagierschiff "Europa" von Hapag Lloyd.


Anmerkung: Start ist in Portugal / Zielhafen ist Hamburg

Zeit in Bordeaux: 2 Tage

Ralf lässt sich mit seiner Sightseeing-Tour Zeit - hier das Ergebnis:

Währenddessen schont Sigrid ihren Rücken / "draußen" flattert unsere Wäsche.


Bei Dunkelheit startet Ralf eine Kameraabendtour - hier sein Ergebnis:

54. Tag - Samstag, 31.05.2025

Bordeaux

0 km 


"Die Kunst des Reisens" (Slogan von Louis Vuitton für eine Gepäckkollektion)


Beim Frühstück berichtet Ralf von seinem abendlichen Fotoshooting.


Lieder kamen auch am vergangenen Abend keine Fotos vom Wasserspiegel am Place de la Bourse - dessen Faszination vom gegenüberliegenden Gebäude  abhängig ist - zustande.


Es gibt eine gute Nachricht: Sigrids Rücken gehts so langsam besser.

Eine Kombination von Schmerzstillern, Cannabiscreme und Übungen vom Online-Team "Liebscher & Bracht" scheint geholfen zu haben.


Am frühen Nachmittag laufen wir beide erleichert in die City: neue Eindrücke sammeln.


Wir laufen zur Rue d I'Intendance - der "KÖ" von Bordeaux. Hier findet man nicht nur Louis Vuitton.

An diesem Samstag ist Bordeaux eine Großstadt wie viele andere auf der Welt auch: die Menschen wollen sich treffen, genießen und shoppen.

Diesen Abend verbringen wir teilweise voneinander getrennt.


Während sich Ralf im TV das UEFA-Champions-League-Finale - live aus München - PSG gegen Inter Mailand verfolgt, macht sich Sigrid auf in ein benachbartes Kneipenviertel.


Als "Dortmunder" kennt man die Fanzüge / das Jubeln der Fans - aber nur für das heimische Team.

Was Sigrid an diesem Abend "hier" erlebt, begeistert sie.


Obwohl Bordeaux den eigenen Verein "Girondins Bordeaux" hat (leider mittlerweile in die 4. Liga abgerutscht), unterstützen die Fans lautstark mit "Paris, Paris" und absolut fair den Verein ihrer Hauptstadt. 

Noch zu später Stunde hören wir von unserem Apartment Fangesänge / sehen Autokorsos.

Ach ja: Paris gewann an diesem Abend 5:0.


Ralf erhält eine Nachricht unseres Vermieters Aumary, der nachfragt, ob alles ok war.

Wenn ja, würde er sich über eine 5-Sterne-Beurteilung freuen.

"Aumary, die bekommst Du!"

55. Tag - Sonntag, 01.06.2025

Bordeaux -- Le Porge

67,0 km - 4,13 Std. - 111 Höhenmeter 


"Pause machen ist der am meisten unterschätzte Produktivitätsfaktor!"


Mit Wehmut verlassen wir die Stadt, in der die Trauben träumen und der Mensch genießt.


Nach fast 8 Wochen unterwegs sein, mehr als 150 Stunden im Sattel und Sigrids Rückenschmerzen hatten wir uns eine kurze Auszeit verdient.


Der Aufbruch an diesem Morgen verzögert sich: es regnet! Wir warten im Eingangsbereich den Regenschauer ab.


Um 9.30 h wagen wir die Abfahrt.

Gott sei Dank ist die heutige Strecke größtenteils gut asphaltiert.

In Sainte-Hélène - ca. 30 km von Bordeaux entfernt - machen wir unsere mittägliche Pause.

Gott sei Dank finden wir eine Boulangerie mit Cafe.

10 Minuten später hätten wir vor einer verschlossenen Tür gestanden.


Hier lernen wir 2 Österreicherinnen kennen.

Sie hatten unsere vollbepackten Räder gesehen, waren neugierig / sprechen uns an,

Beide haben bei einem Veranstalter - dessen Logo "aufsatteln & abschalten" lautet - eine professionell organisierte Radreise gebucht.

"Ich bin nun mal eine Tussi," sagt eine der Dame und schwingt sich auf ihr elektrounterstütztes Rad.

Unsere Kondition ist inzwischen richtig gut. Auf unseren Tachos können wir jeweils die Geschwindigkeiten ablesen.

Aber: "Man sollte nicht den Tag vor dem Abend loben!"


Wenige Kilometer vor unserem Ziel radeln wir durch ein Wellental - ständig nur rauf und mit Karacho runter.


Endlich: um 14.30 h erreichen wir ein riesiges Campinggelände.

Die Anlage trägt den Namen "La Jenny" und ist unser "Zuhause" für die nächsten 4 Tage.

Der Campingplatz hat einen eigenen SPAR-Supermarkt, der leider nur am Morgen beliefert / nachgefüllt wird.

Hier decken wir uns ein / füllen großzügig unseren Kühlschrank.


Uns zieht es am Abend an den Strand.

Ralf war bereits an Nachmittag dort, schwärmte danach von "kalifornischen Verhältnissen".

Tatsächlich: "Ein Leben in Flip Flops ist besser!"

Vorgebucht hatten wir nicht.

Den Stellplatz (wir hatten uns gestern Abend bereits online einen Stellplatz rausgesucht) und den Bungalow wollten wir uns schon selbst auswählen.

Mit der Dame an der Rezeption waren wir uns gleich einig.


Die Anlage und auch die Hütten sind mittlerweile in die Jahre gekommen. Dennoch sind wir zufrieden.


Das erste Mal nach mehr als 20 Jahren sind wir wieder auf einem FKK-Platz.

  Was haben wir das Meer vermisst!

"Der Strand macht auf Romantik - und wir auf Aufbruch."

56. Tag - Montag, 02.06.2025

Le Porge

0 km


"Augensammler"


An die absolute Stille mussten wir uns erstmal gewöhnen.


Sigrid hatte nicht gut geschlafen. Vielleicht war der gestrige Strandspaziergang noch zu früh für ihren Rücken.


Ralf besorgt schon recht früh 2 Baguette.


Nach dem Frühstück radelt Sigrid zur Rezeption / reklamiert die kaputten Bettlaken.

Gegenüber vom SPAR steht ein Container. An festgelegten Zeiten kann man sich hier für Aktivitäten (u.a. Bogenschießen, Yoga, Pilates, Gitarrenunterricht) anmelden.


Durch unsere Hotelurlaube in der Türkei sind wir "all inclusive" gewohnt.

Hier muss jede Leistung bezahlt werden.

Sigrid tauscht paar Euro gegen ein Urlaubsbändchen.

Leider gibts auf diesem Platz kein kostenloses Internet.

Zunächst wollen wir uns 11 €/Tag sparen / gehen sparsam mit unserem Datenvolumen um.


So ganz klappt das bei uns mit Nichtstun nicht.

Ralf kümmert sich um Warmshowers-Anfragen / recherchiert über Unterkünfte und Routen.

Sigrid startet auf ihrem Ebook "den Augensammler" - einem Bestseller von Fitzek.

So richtig kommt an diesem Tag die Sonne nicht raus.

Um 14 Uhr und bei 19 Grad wagen wir den nächsten Strandspaziergang.


Hier entstehen zahlreiche Fotos / Videos.

Und der warme Sand tut Sigrids Rücken gut.

Unsere jeweiligen Playlisten "beamen" uns in ein absolutes summer feeling.

Beim Abendessen erhält Ralf die Zusage eines Vermieters für Tag 59 - angefragt bei booking.com



Es ist das erste Mal, dass wir diese Konstellation bei dem Reiseportal haben.

57. Tag - Dienstag, 03.06.2025

Le Porge

0 km


"Hier ist das Glück wahnsinnig ansteckend"


"Endlich," denkt sich Sigrid an diesem Morgen / macht sich auf den Weg zum Yoga.

25 Yogis und Yoginis und der Lehrer sind bereits da.

Die Location ist toll - mitten im Wald, und die Unterlage ist eine riesengroße runde Betonplatte.

Motiviert macht Sigrid alle Übungen mit.

Die dünne Matte und der harte/kalte Untergrund scheinen suboptimal für ihren Rücken zu sein.

Nach einer Stunde ist der Kurs vorbei / die Rückenschmerzen wieder präsent.

Das fachliche Auge von Jean-Louis - ebenfalls yogaaffin - bemerkt gleich, dass bei Sigrid was nicht stimmt.

Er stellt sich als Masseur vor / bietet Sigrid ab 15.30 h eine Gratismassage an. Was für eine tolle Geste, die Sigrid sofort annimmt.

In der Zwischenzeit schwimmt Ralf im Warmwasserpool dieser Campinganlage.


"Manchmal muss man seine Meinung ändern," denkt Ralf und ordert 2 Tage WLAN-Zugang.


Pünktlich auf die Minute fährt Jean-Louis vor / packt sein gesamtes Equipment aus.

Und plötzlich liegt Sigrid auf der Liege / Kopf nach unten.

90 Minuten ölt / knetet / massiert er Sigrids Rückseite.

"Trink Mandelmilch, die ist gut für Deine Knochen," schlägt der französische Experte vor.


Ein positives Ergebnis bemerkt Sigrid kurze Zeit später.

"Herzlichen Dank, lieber Jean-Louis!"

Sigrid läuft sofort zum Supermarkt, kauft eine Packung Mandelmilch / bezahlt 5 €.


"Lass uns heute Abend Pizza essen," ist unser Wunsch.

Mit den Räder fahren wir zum "Eden" - dem italienischen Restaurant auf dem Platz.


"Dienstag ist Ruhetag," übersetzt Google.

Also gibts mal wieder Baguette.


Dieses Abendessen zu genießen fällt uns - bei dieser Atmosphäre - nicht schwer.

Im Hintergrund laufen Oldies aus Sigrids Playlist.

58. Tag - Mittwoch, 04.06.2025

Le Porge

0 km


"Wie gut es gut, sich was Gutes zu tun!"


Die Massage von Jean-Louis zeigt Wirkung.

Obwohl die Schmerzen nachgelassen haben, trägt Sigrid ihre Cannabis-Salbe auf.

Sofort - nach dem Einreiben - fühlt man die gut tuende Wärme.


Bei diesem Wetter sind wir froh, ein Dach über'm Kopf zu haben - es schüttet.

Und das in regelmäßigen Abschnitten bis zum Nachmittag.


Ralf nutzt das schlechte Wetter / stellt die Bremsen nach, überprüft die Luft in den Reifen.

Sigrid beschäftigt sich mit gesammelten Daten, die wir - jetzt merken wir, wie wichtig auch diese Aufgabe ist - bei der Erstellung dieses Online-Reiseberichtes benötigen.


An der Rezeption klären wir ab, was wir bei der morgigen Abreise berücksichtigen müssen.


So schön: Der Nachmittag gehört dem Strand und uns.


Wir laufen / beobachten / hören dabei "unsere" Musik - wir würden am liebsten unseren Aufenthalt verlängern.

Auf "Jeux de Société & Cie" haben wir an diesem Abend keine Lust.



Die 4 Tage in dieser Anlage gingen viel zu schnell vorbei.

Gott sei Dank haben wir viele Fotos von diesem Aufenthalt.

59. Tag - Donnerstag, 05.06.2025

Le Porge --Grayan-et l´Hópital

76,2 km - 4,25 Std. - 211 Höhenmeter 


"Die Welt bleibt nicht stehen, wenn man mal eine Pause macht!"


Gnadenlos - um 6.30 h geht der Weckalarm los.

Nicht die besten Bedingungen an diesem Tag: Sigrids Rückenproblem scheint noch nicht ganz ausgestanden / die Wetterprognose ist mies / eine längere Etappe steht an.


Bevor wir diese CP-Anlage verlassen, gibt's für uns noch was zu tun:

Betten abziehen, durchwischen, Müll wegbringen, Bettzeug und Handtücher an der Rezeption abgeben.


Sigrid reklamiert das schlechte WLAN, für das wir bekanntlich 20 € zahlten.

Erklärung: das Datenvolumen sei täglich nur für 4 Stunden!


Zwischen Campingplatz und Strand verläuft der EuroVelo 1.

Und in diesen steigen wir heute früh sofort ein.

Die befürchteten Hügel lassen nicht lange auf sich warten.


Die Kondition an diesem Morgen ist bei Sigrid nicht, wie sie sein sollte.

Manchmal "tuckern" wir mit 7,2 km/h.

"Wenn das so weitergeht, brauchen wir 10 Stunden," beschwert sich Sigrid.


Die Route hätten wir ändern können. Dann wären noch ein paar Kilometer mehr dazu gekommen.

In einem Waldstück machen wir Mittagspause.

Da haben wir - Gott sein Dank- bereits 50 km abgestrampelt.

Heute scheint nicht Sigrids Tag zu sein. Neben dem Rücken "beschwert" sich auch ihr Hintern.


Ihr Sattel zeigt erste Verschleißerscheinungen.


So langsam denkt sie über einen "Brooks"-Ledersattel nach.



Ralf hat diesen Fahrradsitz seit langem / schwört darauf.


Uns ist bekannt, dass unser "Häuschen" in der "Walachei" liegt.

Ein ALDI ist auf unserem Weg. Wir decken uns großzügig ein / stöhnen beim Radeln über das Zusatzgepäck.

Unser Vermieter erwartet uns bereits.

Auf dem Küchentisch steht ein gut bestücktes Tablett, mit allem was wir zusätzlich brauchen (frische Eier, Orangen und Kaffeepads).

"Ist für Euch! Habt eine gute Zeit," sagt er / verabschiedet sich recht schnell.


Am Abend lassen wir uns es mit Cordon Bleu, Tortellini, Pilzen, einem Fußballspiel für Ralf und GnTM für Sigrid richtig gut gehen.


Diese Tagesetappe - mit all ihren Up´s and Down's haben wir richtig schnell weg gesteckt.

Und mit 17,2 km/h haben wir den bisher besten Schnitt dieser Tour.

Wir sind mächtig stolz auf uns.

60. Tag - Freitag, 06.06.2025

Grayan-et l´Hópital -- Rochefort

68,7 km - 4,15 Std. - 219 Höhenmeter 


"Regen von oben und Wein von innen"


Auch an diesem Morgen gibts kein Trödeln.

Das hat einen Grund: wir müssen "die" Fähre erwischen!


Um 8.25 h verlassen wir das "traute Heim", nicht ohne vorher alles ordentlich hinterlassen zu haben.

Sigrid ist in der Nacht wieder mal gestochen worden.

Für die nächste Reise kommt ein Mückenarmband auf die Packliste.


Wir haben gerade das Grundstück verlassen: 1. Regenpause!


Kurz nach 9 h erreichen wir den Touristenort "Surlac-sur-mer".


Endlich - geschafft!

Am Schalter besorgen wir unsere Tickets / radeln zur Fähre.

Die "Gironde de Department" fährt planmäßig ab. Tiefes Durchatmen bei uns! Geschafft!


Anmerkung: Diese Fähre ist eine beliebte Route, um die Gironde-Mündung zu überqueren und die Reise entlang der Atlantikküste fortzusetzen.

In Royan - wir sind derzeit in einer touristisch interessanten Gegend unterwegs - ordern wir im "French Coffeeshop" unseren Kaffee und 1 Panini.


Weit gekommen sind wir anschließend nicht. Wir stellen uns in einer Toreinfahrt unter, warten, dass der Regen nachlässt.

Garmin zeigt an: "Speicher voll!"

Ralf bekommt langsam eine Krise / denkt um.

Ab jetzt navigiert uns das iPhone und Komoot.

Gut, dass Ralf die Powerbank eingepackt hat!

Der Himmel klärt sich langsam auf, wir wagen die Weiterfahrt - größtenteils auf Landstraßen.


Auf dem Weg zu unserem Hostel kommen wir an der beeindruckenden Schwebefähre von Rochefort vorbei.

Zur Abwechslung buchten wir mal wieder ein Hostel - dieses Mal incl. Frühstück.

Wo wir gestern einen Bungalow ganz für uns alleine hatten, mussten wir heute mit einem "Zimmerschlauch" vorlieb nehmen.

Sigrid schläft unten, Ralf hat das "Himmelbett".

Später dinieren wir draußen.

Besonders lecker ist der Cidre.

Die Herberge ist außerhalb von La Rochelle - wir brauchen was zum Abendessen.

In einer nahe gelegenen Einkaufsmall finden wir den

 "Le Clerc-Supermarkt".

"Das Hostel ist heute Nacht komplett ausgebucht," das hörten wir gleich beim Einchecken.

"Wo sind die Leute," fragen wir uns spätabends.


Gott sei Dank ist neben unserem Minizimmer der Leseraum.

Hier machen wir uns breit, "arbeiten" den Tag 60. ab!


Wir liegen im Bett als plötzlich 2 Busse ankommen.

Danach ist Schluss mit der Ruhe - erst draußen, dann drinnen.

Wir gönnen den Youngstern ihr Vergnügen.

Beim nächsten Urlaub stecken wir uns Ohrenstöpsel ein.

61. Tag - Samstag, 07.06.2025

Rochefort -- La Rochelle

42,4 km - 2,59 Std. - 99 Höhenmeter


"It's Movie-time"


Als wir den Frühstückssaal betreten, sitzt bereits die Hälfte der Jugendfußballer ( Jungen ) im großen Raum bei Kaffee und Croissants.

Wir sind beeindruckt.

Und Punkt 8 Uhr ist Wechsel. Die "zweite Schicht" - die Mädchenmannschaft - übernimmt.

Ordnungsgemäß räumt jeder sein Geschirr weg. Und alles läuft ruhig und gesittet ab. Respekt!


Das gleiche Prozedere wie gestern: wir wollen los / es regnet.

Dann geht's mit Regen doch los. Bevor wir auf den Radweg wechseln, wollen wir Rochefort kennen lernen.

Sigrid interessierte sich besonders für die "2 Mädchen von Rochefort" am Colbert Platz.


Anmerkung: Die "2 Mädchen von Rochefort" ist eine Komödie aus dem Jahre 1967.

Die Zwillingsschwestern Solange und Delphine verdienen ihr Geld als Tanz- und Klavierlehrerin.

Beide leben für die Musik, für ihren Traum einer großen Karriere in Paris und für die Hoffnung, eines Tages ihre große Liebe zu treffen.

Im Klassiker von 1967 spielte die "Nationalheilige" Catherine Deneuve die Rolle der Delphine.

Man sagt, diese Story sei die Vorlage für den Film "Lalaland" - der sechsfach mit Oscars ausgezeichnete Hollywoodfilm.

An diesem Samstagmorgen ist - wie in vielen Städten Deutschlands auch - Markttag.

Trotz des miesen Wetters macht der Franzose hier seinen Wochenendeinkauf.


Kurz vor halb 11 steigen wir in den "La Vélodyssèe-Radweg ein.


Anmerkung: Dieser außergewöhnliche Radweg verläuft entlang des Atlantiks von der Bretagne bis zum Baskenland.

Im Touristenort Châteeaillon-Plage am Atlantik gönnen wir uns eine Kaffeepause.

Auf dem Weg in die Mainstreet begegnen wir einem Outdoor-Malkurs, wir sehen Kite-Surfer und entspannte Touristen beim Flanieren.


Wir gönnen uns eine großzügige Pause / beobachten das Treiben um uns herum. So richtig warm ist es dabei nicht.


Wieder mal bemerkt Sigrid die stolzen Platanen beim Verlassen dieses Ortes.

Jeder Radltag hat ein Ende - auch dieser: um 14 h passieren wir Rochelle.

Unser Hotel mit dem Namen "New Rochelle" liegt direkt am Yachthafen.

Und wieder sind wir zu früh - diesmal eine Stunde.

Für das junge Rezeptionsteam ist dies kein Problem.


Von unserem Zimmer blicken wir auf den Outdoorpool, den wir aber bei dem schlechten Wetter nicht nutzen können.



Mehr Wasser in unserer Umgebung geht nicht!

Bevor wir uns morgen La Rochelle widmen, wollen wir erstmal unsere Nachbarschaft kennen lernen.

Am Abend erhält Sigrid eine Nachricht von Johanna, der jungenden Radfahrerin, die wir vor einigen Wochen unterwegs kennen lernten.

Sie ist inzwischen in Galizien angekommen / versucht zu "wwoofen".

Möge sie ihre Berufung gefunden haben. Das wünschen wir ihr von ganzem Herzen.


Anmerkung: Die Abkürzung WWOOF steht für World-Wide Opportunities On Organic Farms.

Dieses Netzwerk vermittelt Freiwilligen Kontakte zu ökologisch arbeitenden Betrieben in der ganzen Welt.


La Rochelle - so hatten wir gelesen - soll eine der angenehmsten Orte Frankreichs sein.

Ob das zutrifft - das wollen wir morgen herausfinden.

62. Tag - Sonntag, 08.06.2025

La Rochelle

0 km


"Die schöne Rebellin"


"Ich schlafe stets besser, wenn ich den Wind vom Meer spüre," schlussfolgert Sigrid die letzte Nacht.


Ausgeschlafen und unternehmenslustig machen wir uns zu Fuß auf nach La Rochelle - heute mit "Farbfilm".


Dieser Sonntag ist tatsächlich einen "Sonn-entag".


"Lass uns die Linie 4 nehmen," schlägt Ralf vor.

Ist ja nicht weit von unserem Hotel entfernt. Das machen wir.

Die Haltestelle hatten wir uns gestern bereits angeschaut, hatten uns "samedi" und die Abfahrtzeit gemerkt.

Wir warten und warten auf den Bus / wundern uns. Heute ist "dimanche" - Planänderung!

Wir laufen am Wasser entlang / erkennen schon bald die Skyline dieser alten Stadt am Atlantik.


"Eine Reise wird besser in Freuden als in Meilen gemessen," das hatten wir irgendwo gelesen.

Und dies trifft 100 % auf den heutigen Tag zu.

In der Cafebar "La Civette" gibts den Sonntagskaffee.


"Ich schau mal nach, was es Neues in der Bild gibt," sagt Sigrid und schmunzelt dabei.

An verschiedenen Plätzen sehen wir Bühnen und Hinweise.

Auch an diesem Sonntag hat die große Markthalle geöffnet. Ralf gefällt dies.

Dem "Musee Le Bunker" statten wir einen Besuch ab / tauchen ein in die Welt der 40iger Jahre.

Es ist inzwischen 14 Uhr - der Flashmob macht sich in der ganzen Stadt breit. Let´s Dance!


Für uns ist es Zeit, uns von La Rochelle zu verabschieden.

Auch "jetzt" fährt kein Bus, erklärt uns eine Dame auf deutsch.

"'An Tagen wie diesen wird der öffentliche Nahverkehr eingestellt," ihre Erklärung.

Wir laufen zurück / sehen unterwegs eine Hochseejacht von 2005 - die "Human".

Mit einem ähnlichen Boot muss Boris Herrmann während der "Vendée Globe" unterwegs gewesen sein.

Aus den Spuren dieses außerordentlichen Sportlers werden wir bald unterwegs sein.

Ralf hatte in den Referenzen zu unserem Hotel von einem Rooftop gelesen.

Genau dort wollen wir zu Abend essen.

Die Idee hatten auch Marliese und Alexandre.

Die 76jährige und der 86jährige lernten sich vor 6 Monaten kennen / wirken auf uns sehr vertraut.

Sie bietet uns Leberpastete ein, die so lecker ist, dass sie ab sofort auch auf unseren Einkaufszettel kommt.

Schön, dass wir ein gemeinsames Foto haben.

Am Abend bittet Sigrid ihre "Community" um einfache Urlaubsrezepte.

Die Resonanz ist riesig.


Morgen gehts in einen Ort, den Google in Verbindung mit dem amerikanischen Sunside State "California" bringt.

Wo das wohl ist?!


Diese 80000 Einwohnerstadt La Rochelle wird bis zum Schluss eine der schönsten Destinationen auf dieser Reise sein.

63. Tag - Montag, 09.06.2025

La Rochelle -- La Tranche-sur-Mer

66,0 km - 4,25 Std. - 110 Höhenmeter


"Krieg und Frieden"


Nicht nur in Deutschland ist heute Pfingstmontag.

Gott sei Dank haben auch in Frankreich an Sonn- und Feiertagen die Bäckereien geöffnet.


Um 8.30 h verlassen wir "New Rochelle" und später auch La Rochelle.


Ein 6 km Umweg führt uns erst zur U-Boot-Basis, ein Erbe des Zweiten Weltkrieges, nach La Pallice.

Dahin wollten wir auf jeden Fall hin.


Der Bunker ist heute ein Sperrgebiet am Hafen und somit leider nicht zugänglich.

Er wird noch teilweise von der französischen Marine als Lager genutzt.


Erklärung:

Dieser U-Boot-Bunker war ein deutscher Stützpunkt während des 2. Weltkrieges, der als wichtiges strategisches Ziel diente.

Er diente tatsächlich als Drehort für das deutsche Kriegsdrama "Das Boot".


Auf der Suche nach einem guten Foto fahren wir komplett um die Anlage - vergeblich!


Mehr Erfolg hätten wir gestern bei einer fast 2-stündigen Bootstour gehabt. Da kommt man ziemlich nah ran. So bleiben uns nur Fotos aus der Ferne.

Entlang der John-F.-Kennedy-Avenue verlassen wir La Rochelle. Diese Gegend ist größtenteils verschandelt mit Ghettobauten.


Unterwegs fallen Sigrid Teilstrecken des Radweges auf, die glänzen wie Swarowski-Steinchen.

Sie will diese unbedingt mit der Kamera festhalten - was nicht gelingt / dabei "verliert" sie Ralf.

Via Handy schließen uns kurz / gemeinsam gehts weiter.


In Marsilly - einer kleinen / gepflegten Kommune - legen wir einen kurzes Stopp ein.


Wir bestaunen die Kirche aus dem 14. Jahrhundert und den benachbarten Baum von 1792.

Die Gemeinde möchte diesen Baum unbedingt behalten.

2020 sammelte die Bevölkerung 15.146 € / seit dieser Zeit schützt ihn eine Manschette.

"Mein Freund, der Baum!"

In Esnandes machen wir Pause.

Sigrid verwickelt sich mit den beiden Bäckereiverkäuferinnen in ein lebhaftes Gespräch.

Beide wollen nicht glauben, dass wir so "autark" unterwegs sind / überzeugen sich bei unserer Abfahrt davon.

Um 15 h stehen wir vor der Unterkunft im Badeort La Tranche-sur-Mer, kommen erstmal nicht rein.



Das hatten wir uns anders vorgestellt.

Das Meer ist in unmittelbarer Nähe / das Wetter ist optimal / was wollen wir im Apartment?

30 Minuten später beziehen wir unsere 55 qm-Unterkunft.

Eine holprige Strecke folgt.

Den Nachmittag dieses Pfingstmontages verbringen wir am Strand.

Mit seinen 14,7 km feinsandigen Stränden hat "Little California" - das wegen seines außergewöhnlichen Sonnenscheins so genannt wird, es geschafft, ein Sommer-Hotspot für Sonnenanbeter zu sein.

Die Natur hier ist "königlich".

Den "Sundowner" genießen wir auf dem Balkon.


Zum Abendessen gehört an diesem Abend die Leberwurstpaste, die uns gestern Abend von dem reizenden Paar empfohlen wurde.

64. Tag - Dienstag, 10.06.2025

La Tranche-sur-Mer -- Les Sables-d´Olonne

48,4 km - 3,12 Std. - 134 Höhenmeter


"Everest der Meere" oder "Allein zwischen Himmel und Meer" (Buch vom deutschen Teilnehmer der Vendée Globe Boris Herrmann)


Die maritime Gegend, in der wir uns derzeit bewegen, gefällt uns richtig gut.


Am Strandabschnitt "Plage des Conches in Longeville Sur-Mer sehen wir Sportunterricht auf "französisch".

Höflich fragen wir bei unserem Host an, ob wir früher einchecken können.

Wir haben Glück und machen uns auf den Weg!

Hierfür halten wir doch gerne!

Unser Mini-Apartment beziehen wir zwei Stunden eher.



Das Besondere an unserem Quartier ist die Nähe zum Wasser.

Die "Tour de France" ist ein Highlight jedes Jahr.

Getoppt wird dies alle 4 Jahre durch die "Vendée Globe".


Anmerkung: Die VG ist die härteste Einhandsegelregatta der Welt.

Es geht einmal rund um den Globus - ohne Zwischenstopps, ganz allein und ohne Hilfe auf hoher See.

2024 startete in Les Sables d'Olonne die 10. Regatta.

"Unser" Boris Herrmann und seine "Malizia Seaexplorer" waren bisher zweimal dabei.

Dieses Weltereignis der Segelelite ist so populär. Einer der größten Fans ist Präsident Macron.

Ralf ist angetan von den im Hafen liegenden Millionen-Yachten.

Auch außerhalb der "Formel Eins"-Zeit hat dieser Ort eine Menge zu bieten:

u.a. wunderschöne Häuser / viele Cafés und Restaurants / Konzerte.

Im Viertel Ile Penotte - in Strandnähe - finden wir die fotogenen "Muschelhäuser".

Wir laufen durch die angeblich engste Gasse

"La rue de l'enfer" der Welt.



Sie ist 40 cm breit.

Wie auch zuhause: Um 18 h steht das Essen auf dem Tisch.

Wir bedanken uns bei unseren Freunden Sabine und Klaus für das Rezept "Nudeln mit Spinat und Pesto".




An diesem Abend genießen wir nicht nur das Essen sondern auch die Aussicht.

65. Tag - Mittwoch, 11.06.2025

Les Sables-d´Olonne -- Saint-Jean-de-Monts

53,4 km - 3,31 Std. - 140 Höhenmeter


"Atlantikstrand, Baguette - endlich auch mal Wind von hinten.

Und wir deutsche Radfahrer strampeln uns charmant in die französischen Herzen."


"So nah werden wir so schnell nicht wieder direkt am Meer wohnen," denken wir wehmütig an diesem Morgen.


Anstatt darüber zu jammern, machen wir uns früh morgens auf den Weg - eine Etappe, die zu den Schönsten dieser Tour zählen wird.

An diesem Morgen ärgern wir uns über Schotterpisten und ständige Hürden.



Ralfs Sattelstütze quitscht. Das nervt ihn. Gott sei Dank befindet sich auch Öl in seiner "Werkzeugtasche".


Heute ist recht warm. Regelmäßig machen wir Trinkpausen.

In einer Boulangerie in Saint-Gilles-Croix-de-Vie ("Diese ellenlangen Ortsbezeichnungen können schon mal nerven," denkt Sigrid) besorgen wir uns was Süßes.


Später bildet sich eine endlose Schlange. Keiner meckert / drängelt sich vor.



Auch nach Schließzeiten ist der Baquette-Kauf gewährleistet.

Unterwegs besuchen wir den deutschen Discounter unseres Vertrauens,

Über eine Brücke verlassen wir diesen Ort.

"Irgendwann bringen wir auch mal ein Liebesschloss an," denkt Sigrid bei diesem Vorhängeschloss.


In Meernähe lernen wir Aline und Eric aus Anger kennen. Ein lustiger Kauderwelsch aus ein bisschen französisch, deutsch und englisch entsteht.

Anger lernten wir bei unserer Radreise 2022 kennen. Somit gibt´s eine Menge Gesprächsstoff.


Unterwegs lieben wir die Begegnungen mit freundlichen / lustigen und neugierigen Menschen.


Radeln in Meernähe - was Schöneres gibts für uns kaum.

Unsere Zieladresse finden wir schnell.

Joel - unser Vermieter - lässt uns rein.

Wir satteln ab / fragen nach, wo unsere Räder über Nacht parken.


"Kommt mit," so Joel.


Was wir in den nächsten 30 Minuten erleben, ist tatsächlich "ganz großes Kino".

Joel ist absoluter Oldtimerfan.

"Was verbirgt sich hinter der grünen Plane," will Sigrid wissen.

Stolz enthüllt er / zum Vorschein kommt ein roter MG Cabrio - Originalausstattung aus dem Jahr 1956 - erstzugelassen in Kalifornien,

Joel bietet uns kalte Getränke an.

Sigrid ist ganz begeistert von ihrer Erfrischung.

 

"Und wenn Du jetzt noch französische Musik anmachst, bekommst Du von uns die Bestnote bei booking.com," scherzt Sigrid.

Diesen Wunsch erfüllt er uns sehr gerne.

Unser französischer Vermieter outet sich als Fan von Pink Floyd, U2 und Led Zeppelin.

Den am Atlantik gelegenen Ort durchlaufen wir im Schnelldurchlauf. Es ist nicht viel los.

Ob's an der Nebensaison liegt?


Beim Schlendern findet Sigrid diese Postkarte. Sie erinnert uns an eine Freundin, die das Meer genauso liebt wie wir.

Nicht nur die Garage und die gesamte Anlage sind topp gepflegt.

Auch unser Apartment ist ein Traum.

Morgen radeln wir weiter - aber heute: Heute Abend bleibt alles still.


Nur der Rasenroboter von Joel ist noch aktiv.

ENDE TEIL 1