Radreise vom 21.05. - 09.08.2022 


durch


Deutschland - Niederlande - Belgien - Frankreich


Teilnehmer: Sigrid & Ralf

 


Teil 2




"Tour de   France"

66. Tag - Donnerstag, 12.06.2025

Saint-Jean-de-Monts -- Pornic

59,8 km - 3,38 Std. - 123 Höhenmeter


"Glück hat 4 Buchstaben: MEER"


Wie schnell aus Fremden plötzlich "Freunde" werden, zeigt sich bei der Verabschiedung von unseren "Vermietern" Joël und seiner Frau Anne-Marie.

Sigrid vermerkt diese zauberhaften Menschen gleich in ihrer Weihnachtskartendatei.


Um 9 h ziehen wir das Einfahrtstor hinter uns zu.


An einer steilen Anhöhe kommt uns eine Gruppe Jugendlicher entgegen.

Damit die später kommenden vor uns "gewarnt" sind, ruft immer einen "Velo".

Diese Geste finden wir vorbildlich.


Im kleinen Ort Notre-Dame-des-Monts entscheiden wir uns gegen den offiziellen Radweg "de la Vendee".

Das über Schotter fahren nervt uns.

Wir bevorzugen für die Weiterfahrt die Landstraße / entlang der "Garonne".

Es geht entlang an reetgedeckten Häusern / manches erinnert uns an den Norden Deutschlands.

"Was ist das denn," fragen wir uns beim Anblick dieser Netze.


Anmerkung: Diese Stellnetze - sogenannte Carrelets - findet man zwischen den Mündungen Loire und der Gironde.

Sie sind ein wichtiger Teil des regionalen Kulturerbes und ein Symbol für die Fischerhandwerkskunst.

Sie prägen "hier" das Landschaftsbild und sind u.a. ein beliebtes Fotomotiv für Menschen wie wir.

In einem Gartencafe in Les-Moutiers-en-Retz bestellen wir unsere Getränke, fragen den Kellner, ob wir unseren Proviant hier auspacken dürfen.

Er hat nichts dagegen.

Zum Nachtisch gibts Magnum . eine Eissorte, die wir auf unseren Radreisen schätzen.

Unserer Freundin Ute hatte Sigrid die (gestrige) maritime Grußkarte per WhatsApp geschickt.

Sie stellt die Szene nach - mit Ringelshirt und Mütze / lässt uns das Ergebnis zukommen.

Und liefert auch noch gleich die Idee für "unseren" heutigen Instagram-Song: "La mer" von Charles Trenet.


Von unserem Zielort hörten / lasen wir Faszinierendes:


Ein Tag in Pornic - genannt die Perle der Côte de Jade - verspricht Schloss- und Strandkulisse sowie die Seele baumeln lassen.

Vor der Kür erledigen wir in einem riesengroßen "U"-Supermarkt unsere Einkäufe / quälen uns die wohl steilste Anhöhe dieses Ort zu unserem Quartier hoch.


Wir nennen es gleich unser "Weinfass"-Apartment.

Von innen und außen gefällt uns dieses charmante Refugium.

Diesen charmanten Badeort an der französischen Atlantikküste, mit seiner hübschen Altstadt und dem Chateau de Pornic, wollen wir unbedingt kennen lernen.

Wir schlendern / verweilen / machen Fotos / drehen Videos.

Die Fahrräder lassen wir auch an diesem Nachmittag in der Unterkunft.

In einem Kiosk entdeckt Sigrid dieses Magazin.

Dazu mehr an Tag 82.

Zurück ins "Bergdorf" zu unserer Unterkunft.


Morgen rollen wir weiter - aber heute Abend:

Heute Abend bleibt alles still.

67. Tag - Freitag, 13.06.2025

Pornic -- Saint-Brevin-les-Pins

25,1 km - 1,42 Std. - 89 Höhenmeter


"Spirit in the Sky" (Song von Nina Hagen aus dem Jahre 1985)


Dank der anstehenden Kurzetappe genießen wir nicht nur die morgendliche Stimmung sondern auch unser Frühstück in Ruhe.


Die Betten sind abgezogen. Es geht los!

Wir wissen, dass unsere Tage am Atlantik bald vorbei sein werden.

Um so mehr genießen wir das Rauschen des Meeres, während wir Kilometer für Kilometer entspannt anradeln.


Bis zum Einchecken haben wir noch Zeit.

"Lass uns die Schlange jetzt machen," schlägt Ralf vor.

Gute Idee!


Nördlich von Saint-Brevin-les-Pins - an der Quergrenze des Meeres finden wir "die Schlange des Ozeans".

Die offizielle Bezeichnung lautet: Le serpent d'Oceans.


Anmerkung: Dieses Fossil der Fantasie vom Künstler Huang Young Ping ist ein 130 m langes Schlangen-Skelett aus Metall, das bei jeder Ebbe erscheint.

Im Hintergrund sehen wir die 3,3 km lange Schrägseilbrücke "Pont de Saint-Nazaire.

Anmerkung: Sie verbindet die Stadt Saint-Nazeire mit Saint-Brevin-les-Pins über die Mündung der Loire im Westen Frankreichs.


Diese Attraktion haben nicht nur wieder auf dem Schirm.

Mit einer etwas deutsch sprechenden Französin kommen wir ins Gespräch.

"Ich bin Nina Hagen-Fan," berichtet sie uns / zählt die Songs der ostdeutschen Sängerin auf.

Beim Aufsteigen stürzt Sigrid mit ihrem beladenen Rad / "haut" sich den Arm auf.

"Gott sei Dank ist nicht mehr passiert," denkt sie im ersten Moment.


Im Apartment werden wir bereits von Celine erwartet.

Nicht nur die Lady finden wir charmant sondern auch das "blaue Nest".

Über ihre Willkommensgeste haben wir uns richtig gefreut.


Da wir 2 Tage bleiben, einen Elektrogrill und alles - was zu einer Küche gehört - haben, schlagen wir im "Super U" ordentlich zu.

Während Ralf sich diesen Badeort anschaut, macht Sigrid Siesta.


Später ist Sigrid dran.

Nach einer halben Stunde ist sie zurück.

Beute auf ihrem Smartphone: 1 Foto

Einen richtig guten Eindruck von diesem Ort bekommen wir am Abend!


Die Stimmung am Meer trägt sich sofort auf uns über.

68. Tag - Samstag, 14.06.2025

Saint-Brevin-les-Pins

0 km


"All you need is love"


Start in Tag 68:

In der Nacht hatte es geregnet.

Auf unserem Schlafsofa hatten wir richtig gut geschlafen.

In der Nachbarschaft besorgt Ralf Baquette.


Den "grauen" Vormittag nutzen wir für Organisatorisches.

Paris steht bald an, und wir haben noch keine Unterkunft gebucht. Das ändern wir sofort.


Sigrid trägt sich in Celine´s Gästebuch ein.

Den ganzen Tag im Apartment rumhängen wollen wir nicht / machen uns auf den Weg zum nahegelegenen Strand.

"Warum haben wir unsere Campingstühle nicht mitgenommen," fragen wir uns. Das Wetter-Update fällt an diesem Nachmittag positiv aus.


Auf einer Parkbank genießen wir nicht nur die Aussicht.

"Der Karusselbetreiber scheint ein Oldie-Fan zu sein!"

Die erste Zeit läuft ein Beatles-Klassiker nach dem anderen.


Uns fallen elegant gekleidete Damen mit Blumen und Herren auf, die auf dem Weg zum Strandrestaurant sind.

Später hören wir "All you need is love".

Wir tippen auf eine Hochzeit.

An diesem Abend kommt der E-Grill zum Einsatz.

Wir sitzen auf dem Balkon, genießen nicht nur die gegrillten Würstchen.

Fast wie zuhause!


Den letzten Abend am Atlantik wollen wir mit allen Sinnen erleben.

Es hat gewaltig abgekühlt. Recht bald sind wir von unserem Spaziergang zurück. Schade!

Während Ralf bereits schläft, hört Sigrid in der "Nachbarschaft" ein Feuerwerk.


Die Zeit in Saint-Brevin-des-Pins haben wir sehr genossen.


Beim Einschlafen merkt Sigrid ihre Rippe - verursacht durch ihren gestrigen Sturz.

69. Tag - Sonntag, 15.06.2025

Saint-Brevin-les-Pins -- Nantes

58,1 km - 3,52 Std. - 103 Höhenmeter


"Zweites Date"


"Werft den Schlüssel am Abreisetag einfach in die Box" hatte uns Celine gebeten.

Das tun wie auch an diesem Morgen.

Ralf ändert den Zahlencode beim Schließen.


Die Räder sind gepackt, wir sind abfahrbereit.

"Hab meinen Helm vergessen," ruft Sigrid!

Und den Code für die Box haben wir nicht.

Es ist Sonntag morgen / wir erreichen Celine telefonisch nicht.

Ralf schickt ihr eine Nachricht.

Nach 20 Minuten kann's endlich losgehen. Ende gut, alles gut!

Bereits am Hafen ist es trubelig: Baustelle und ein Markt.

Von Saint-Nazaire bis Nantes setzen wir (kostenlos) mit der Fähre über.


Die "historische Hauptstadt der Bretagne" lernten wir 2022 anlässlich unserer ersten Frankreich-Radtour kennen.

Aus geplanten 3 Tagen wurden es letztendlich 10 Tage.

Grund war ein Sturz von Ralf und eine daraus resultierende schmerzhafte Rippenprellung.


"Nantes scheint uns kein Glück zu bringen," denkt Sigrid und bemerkt ihre Rippe.


Kurz vor 15 h kommen wir am "Hotel de la Cité" (eröffnet Anfang diesen Jahres) an.

Unser Zimmer ist im 6. Stock / die Räder parken im Basement

Bis zum Schloss "Château des Ducs de Bretagne" sind es 900 m.

Wir sind gespannt auf Nantes 2025.

Dieses Motiv taucht bereits 2022 in unserer Fotodatenbank auf.


Im "Kebab Istanbul" finden wir unser Abendessen.

Auf dem Rückweg kommen wir an einem Gebäude vorbei, das uns neugierig macht.

"LU - von der Keksfabrik zum Kulturzentrum," klärt uns ChatGPT auf.


Anmerkung: Dieses Gebäude trägt seit dem Jahre 2000 den Namen "Le Lieu Unique", befindet sich am Ufer des Canal Saint-Félix.

Wo früher Kekse des Herstellers Petit Beurre gebacken wurden, entstand hier ein Ort zum Leben.

Shows, Ausstellungen, eine Buchhandlung und Rooftop-Ausblick passen wohl besser in die "heutige Zeit".


An diesem Abend verfolgt Ralf die "Formel Eins" aus Kanada.

Der Mercedesfahrer G. Russell gewinnt dieses Rennen.


Von der 7. Etage des Hotels sieht man die Loire - der Fluss, den wir bereits kennen / den wir ab morgen entlang radeln.

70. Tag - Montag, 16.06.2025

Nantes -- Saint-Florent-le-Vieil

56,5 km - 3,42 Std. - 82 Höhenmeter


"Fast Radsturz, dann Eisschmelze - läuft wie geschmiert!"


36 € für unser Hotelfrühstück ist uns zu teuer.

In einer Boulangerie gegenüber besorgen wir belegte Baguetts.

Den Kaffee "ziehen" wir aus der Nespresso in unserem Zimmer.


Während Ralf in der Tiefgarage bei beiden Rädern die Luft überprüft, das Gepäck aufsattelt, checkt Sigrid an der Rezeption aus.


Dieses Hotel in 9 Rue de Rieux können wir jedem (insbesondere Radfahrer), der nach Nantes kommt, nur empfehlen.


Unweit des Hotels steigen wir bei herrlichem Wetter in den Loire-Radweg ein.

Wie vor 3 Jahren sehen wir Bauern bei ihrer Feldarbeit.

Mal haben wir an diesem Tag gute Fahrtbedingungen, mal holpern wir über Schlaglöcher, Sandpisten und Huppel.

Fast kollidiert Sigrid mit einem freilaufenden Hund.

Dessen Herrchen bekommt von alldem nichts mit - wie auch mit Stöpsel auf den Ohren.

Als er endlich kapiert, was passiert ist, schlägt er die Hände über'm Kopf zusammen.

Seine Sorge galt natürlich dem Hund.

In Loire-Nähe lunchen wir.

Die Location ist uns noch von damals bekannt.

Leider hat sie heute nicht den Charme von 2022.


Es ist mittlerweile ziemlich heiß geworden.

Nur ankommen - das ist unser Plan.


Dieses Fahrradgeschäft erkennen wir sofort wieder.

Bekanntlich sollte man nicht hungrig einkaufen gehen.

An den großen Supermarkt in Saint-Florent-de-Vieil - wo man während des Einkaufs seine Wäsche waschen kann - erinnern wir uns / schlagen dort erneut zu - incl. Eis.

Die Ausstattung unseres Quartiers ist recht alt und leider ohne Eisfach.

Für eine Übernachtung / Selbstverpflegung ist sie ok.


Auf Sigrid warten "Büroarbeiten".


Ralf macht sich auf den Weg zur Abtei - gegründet im 4. Jahrhundert.

Heute wird der Komplex für kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen zeitgenössischer Kunst genutzt.

Wir hatten eine Essenszeit ausgemacht.

Sigrid bekommt zunächst den alten Gasherd nicht an. Auch Ralf scheitert.

Abhilfe schafft unser netter Vermieter, aber auch erst nach erheblichen Startschwierigkeiten.

Als Nachtisch gibt´s Eis in flüssig.

Danach werden dann auch noch die Räder geputzt.

71. Tag - Dienstag, 17.06.2025

Saint-Florent-le-Vieil -- Angers

51,1 km - 3,30 Std. - 127 Höhenmeter


"deutsch-französische Freundschaft"


Sigrid kramt an diesem Morgen ihre Armstulpen raus.

Warum eigentlich, fragt sie sich nach kurzer Zeit.

Es wird stündlich wärmer.


"Die Loire ist ja genauso leer wie der Rhein."

Dieser Anblick erschüttert uns.

Als ob die Zeit seit Sommer 2022 stehen geblieben wäre!


Und dann kommen wir noch an der gleichen Stelle vorbei, wo Ralf damals einen Platten hatte.

Heute läuft alles bestens.

Häufig haben wir ein Déjà-vu - wir finden weder Bank noch Tisch für unsere Brotzeit.


Direkt an der Loire sind wir erfolgreich - im Monty-Restaurant in La Pointe - besorgt Sigrid 2 Coffee to go.

Dass uns dieser Kaffee kalt wird, schließen wir aus.

Es ist richtig hot.

Wir mögen es auf Reisen, uns größtenteils selbst zu verpflegen.

Dass regelmäßig Gemüse und Obst auf den Tisch kommen, ist uns besonders wichtig.

Fast so auch an diesem Tag.

Ralf radelt heute durch sein "Märchenland" - der Strecke entlang der Schlösser der Loire.

Für heute Nacht haben wir ein kleines Häuschen mit einem abgegrenzten/verschlossenen Innenhof.

Auch innen ist es klein aber fein.


Das WLAN-Password hat unsere Vermieterin handschriftlich vermerkt. Wir können es nicht lesen / kontaktieren sie.

Sonja stellt sich vor / löst unser Problem.

"Was ist das," fragen wir uns beim Anblick dieses Teils aus Silikon. Dieses Teil ist in Frankreich fast in jedem Haushalt vorhanden.


Auflösung: Das abgebildete Objekt ist ein Hitzeschutz-Handschuh.

Die Rippenstruktur auf der Innenseite sorgt für besseren Halt.

Auf Morgen freuen wir uns.

Stephanie - ein Warmshowers-Host - hatte uns bereits 2022 bei sich übernachten lassen.

Der Kennenlern-Abend war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, die wir regelmäßig pflegen.

"Ihr könnt bei mir übernachten! Leider bin ich nicht da. Ihr kennt Euch aus," lautet ihre großzügige Einladung.

So gerne hätten wir uns mit ihr ausgetauscht.

Dennoch - wir freuen uns auf ihr charmantes Heim.

72. Tag - Mittwoch, 18.06.2025

Angers -- Chênehutte

51,4 km - 3,12 Std. - 80 Höhenmeter


"Drinking Wine, feeling fine"


Radeln an der Loire - der Fluss glänzt, die Sonne strahlt, wir strampeln durch Landschaften wie durch ein Bilderbuch.

Und jedes Mal, wenn wir denken, wir hätten das letzte Schloss gesehen, steht schon das nächste Château im Weg - fast wie in einer französischen Schloss-Lotterie.

Stephanie hatte angekündigt, dass bei unserer Ankunft eine Flasche Sekt auf uns wartet.

Nun brauchen wir nur noch Zutaten für Abendessen und Frühstück.

In Gennes - einem kleinen Ort an der Loire - finden wir alles was der Feinschmecker braucht.


Nach unserem ersten Besuch bei Stephanie bedauerten wir, dass wir die benachbarte Kellerei und die Champion-Museen nicht besucht haben.


Das wollen wir heute Nachmittag ändern.

Wir geben Gas / stehen kurz vor 13 h am Ortseingangsschild.



Wie nett - die Hausherrin lässt grüßen.


Wenige Minuten später schließen wir das Tour zu Stephanies Anwesen auf.

Es ist - obwohl wir 2022 nur für eine Übernachtung dort waren - alles vertraut.

Nur schnell unser Gepäck abstellen, dann gehts zu "Ackerman".

Ähnlich wie im "Cité de Vin" in Bordeaux taucht man hier gleich in die Historie und Gegenwart dieser außergewöhnlichen Kellerei ein.

Was besonders angenehm an diesem Nachmittag ist: draußen heiß und in diesen Tuffstein-Gewölben angenehm temperiert.

Fakten zu "Ackerman":

Gegründet 1811 vom gebürtigen Belgier Jean-Baptiste Ackerman im benachbarten Saumur, der sich von den Böden und Rebsorten der Champagne inspirieren ließ, um die erste Sektkellerei an der Loire zu etablieren.



Die Kellereien sind in den Tuffstein der Loire gegraben, sind besonders hoch und bilden ein beeindruckendes Labyrinth aus unterirdischen Gewölben, in denen die Weine reifen.

Jährlich wechselnde Kunstinstallationen unterstreichen diese "heiligen" Hallen!


Was macht Sigrid, wenn sie eine Schiefertafel und Kreide sieht!


Im Eintrittspreis ist das finale Genusstrinken inclusive.

Heute kann auch Sigrid trinken und genießen.

Das Abendessen genießen wir mit direktem Blick auf

"la Loire".


"Stephanie, Du bist wirklich zu beneiden," resümieren wir glücklich und dankbar.

73. Tag - Donnerstag, 19.06.2025

Chênehutte -- Rigny Ussé

52,8 km - 3,34 Std. - 74 Höhenmeter


"Loire-Radeln bei 35 Grad - Kultur, Kalorien verbrennen, kein Schatten.

Da hilft nur: trinken, treten, triumphieren!"


"Alles hat ein Ende," denken wir gegen 9 h und ziehen das Tor hinter uns zu.


Nicht, ohne vorher alles aufgeräumt und eine Nachricht für Stephanie hinterlassen zu haben.

"Wenn Du das liest, liebe Freundin. Besuche uns!

Wir müssen uns auf jeden Fall noch mal sehen!"

So langsam nähern wir uns Saumur - der Geburtsstadt von Gabrielle Bonheur Chasnel - in der ganzen Welt bekannt als Coco Chanel.


Saumur ist sowohl eine historische als auch ein sehr lebendige Stadt - sehr verbunden mit Radsport.

Jährlich verwandelt sich Saumur im Sommer in das Vintage-Mekka für Radfahrer:


Angeklebte Schnurrbärte, Pluderhosen, Betty-Boop-Kleider und Strohhüte anstatt Fahrradhelm.

Die "Anjou Vélo Vintage" begeistert jährlich ca. 4000 Teilnehmer in ihren Retro-Klamotten und echt antiken "bicyclettes".

Man radelt entlang Weingärten und Schlössern, trödelt durch die Straßenmärkte, genießt Picknicks und tanzt am Abend zu passender Musik der damaligen Zeit.

Unsere Freundin Stephanie ist in jedem Jahr dabei / großer Fan dieser Nostalgie-Radveranstaltung, die seit 2011 jeweils am letzten Juni-Wochenende stattfindet.


Wir wären so gerne dabei gewesen.

Am 1. Juli erhalten wir Fotos von Stephanie.

Saumur kennen wir noch von 2022 - weiter gehts!


Die heutige Etappe vergleichen wir gerne mit einem historischen Roadmovie.

Und die Hitze kann man ganz gut auf dem Rad aushalten. Teilweise führt der Radweg durch Waldgebiete.


Wenn wir heute noch von "damals" schwärmen, dann ist es u.a. "diese" Boulangerie in Parney.


Für einen Besuch in diesem "Backparadies" ziehen wir gerne unsere Mittagspause vor.


"Da" zahlt man auch schon mal für ein Brot 7,80 €/kg.


Sigrid begeistert sich für die süßen Halsketten (auf franz.: colliers) und Muscheln im Retrostil der 70er Jahre.

Das Thermometer "explodiert" heute förmlich.

"Einfach nur ankommen," ist unser Gedanke.

Und das tun wir am frühen Nachmittag.


2022 übernachteten wir in Rigny Ussé auf einem Zeltplatz, mit Blick auf "Cinderella-Castle".

Heute haben wir es feudaler / leider etwas außerhalb.

Trotz Nachmittagshitze radeln wir zum Schloss.

Dieses Chateau ließen wir seinerzeit aus.

Grund: Sigrid zog eine benachbarte Ausstellung über Jean-Paul Belmondo in einem Nachbarort vor.


Bereits von weitem erkennen wir die Besonderheit dieses Schlosses mit seinen vielen Türmchen und eine interessante Mischung aus historischen Baustilen, die es zu einem wahren Märchenschloss machen.

Im Inneren des Schlosses befinden sich Wachsfiguren und Szenen, die das Märchen "Dornröschen" lebendig werden lassen.

Und wie alle Märchen beginnen: "Es war einmal ..."

Hier unsere "bezaubernden" Eindrücke !

"Rigny Ussé" soll sogar Walt Disney für seine Filme inspiriert haben.


14,50 €/Eintritt pro Person haben sich definitiv für uns gelohnt.


Zurück in unserer Vorstadtidylle wollen wir an diesem Abend einfach nur die Beine hochlegen / die Natur genießen.


Sigrid freut sich auf das Finale von GnTM.

Sie schaut draußen / bekommt nicht mit, wie dunkel es inzwischen ist.

Gott sei Dank geht nach einer Weile der Bewegungsmelder an.


Ein wunderbarer Tag geht zu Ende.

74. Tag - Freitag, 20.06.2025

Rigny Ussé -- Tours

40,2 km - 2,41 Std. - 45 Höhenmeter


"Tropische Nächte"


Wie stellt Ihr Euch eine Radreise vor: Kilometer machen?

Bei uns nicht: wir leben / genießen / lernen / strampeln.


So auch an diesem Tag - trotz der ständig ansteigenden Hitze.

Im kleinen Ort Villandry pausieren wir - aus gutem Grund:

Das hiesige Schloss verdankt seinen Ruf den prächtigen französischen Gärten, die rund um das letzte Renaissanceschloss der Loire eine zauberhafte grüne Kulisse bilden.


Der aktuelle Schlossher Henri Carvalho sieht es als Pflicht, diese Stätte für Besucher so attraktiv wie möglich zu halten.

Die Gastronomie in Villandry profitiert davon  - das erleben wir während dieser Mittagszeit.

Und wir fühlen uns immer mehr willkommen in diesem Land.


Während diesem Fotostopp machen wir Bekanntschaft mit einem Paar aus Düsseldorf - unterwegs mit ihrem E-Auto.

Ein üblicher Smalltalk folgt.

"Wie kommst Du mit Deinem E-Auto hier klar?" will Sigrid vom Fahrer wissen.

"Es gibt genügend Ladestationen," so seine Antwort

Bis Tours radeln wir anschließend durch.


Für den "Early Check-in" hätten wir bei unserem Vermieter 25 € bezahlen müssen.

Das lehnen wir ab / radeln mit "Sack und Pack" in den zauberhaften Park "Garden des Prébendes d'Oé".

Mit Espresso und Holundersaft genießen wir bei der Hitze für einige Zeit eine Oase unter Bäumen.


Wie sich später herausstellt, war unser Großeinkauf in einem Carrefour absolut richtig  - dazu später mehr.


Unser Apartment befindet sich Parterre in einem Altbau.

Gott sei Dank hatte Philipp  - unser Vermieter - alle Schotten dicht gemacht.

Die Wohnung gefällt uns gut / die Internetverbindung dafür weniger.

Bei der Hitze hat Sigrid keine Lust auf Zubereitung für "das perfekte Diner" am Abend.


Über gute Kritiken im Internet wurden wir auf "unseren" Chinesen aufmerksam.

Das Essen ist schlecht / der Preis recht hoch.

Wir ärgern uns.

Inzwischen sind wir der Meinung, dass man in Frankreich nicht unbedingt Pizza oder asiatisch essen sollte.


Ralf liest vorm Zubettgehen noch die digitale Vorabausgabe der Dortmunder Ruhrnachrichten.


Vor einer tropischen Nacht graut uns!

75. Tag - Samstag, 21.06.2025

Tours

0 km


"Wir lassen die Welt draußen"


Vorweg: an diesem Tag kommen die wenigsten Fotoaufnahmen diese Radreise zustande.

Nach einem ausgedehnten Frühstück decken wir uns noch mit zusätzlichen Getränken ein.

Während Sigrid im Laden ist, checkt Ralf die Temperatur für diesen Tag.

Dinge, die erledigt werden müssen

(Beispiel Wäsche waschen, Unterkünfte buchen, Geburtstagsglückwünsche der Gratulanten für die kommende Woche vorbereiten),

werden abgearbeitet.


Sieht unser Abendessen nicht vielversprechend aus?

Gut das wir bei den heutigen Temperaturen gestern schon eingekauft hatten.

Als Dessert gibt's Mousse au chocolate.

Die Altstadt von Tours hat uns vor 3 Jahren - auch an einem Wochenende - gut gefallen.

Die Kneipenszene war gut besucht / an der Loire wurde live gesungen / getanzt.

Anstatt Sightseeing machen wir Couch-Tourismus und genießen die Aussicht auf Ventilator und ein kühles Getränk.


Dieser Abend gehört  - zumindest bei Sigrid - dem "Schlagerboom" mit Silbereisen.

Der Stargast ist an diesem Abend Mirelle Mathieu mit einem Medley ihrer französischen Hits.

Währenddessen dringt ein aggressiver Bass in unsere "gute Stube".

In Tours wird an diesem Abend das "Fest der Musik" - u.a. mit Electropop - gefeiert.


Wir lassen die Welt heute einfach draußen / hoffen morgen, dass diese mini Auszeit uns gut getan hat.

76. Tag - Sonntag, 22.06.2025

Tours -- Blois

66,3 km - 3,58 Std. - 95 Höhenmeter


"Mona Lisa Lächeln"


Den Wecker stellten wir gestern auf 6.30 h.

Gründe dafür: die anstehende Hitze / einige Kilometer / einen Besuch beim berühmtesten Renaissancekünstler aller Zeiten.


Kurz vor 9 h knacken wir in Montlouis-sur-Loire den nächsten Tausender.

Unsere Route führt uns heute ausschließlich über eine Bundesstraße.

Unseren ersten ausgiebigen Stopp machen wir in Ambois.

Das berühmte Schloss kennen wir bereits / das "Chateau du Clos Luce" noch nicht. Beide "Häuser" sollen unterirdisch miteinander verbunden sein.

Ca. 500 m vom Loire-Schloss befindet sich vorgenanntes Chateau, in dem Leonardo da Vinci die letzten 3 Jahre seines Lebens wirkte und am 2. Mai 1519 verstarb.

Willkommen in der Welt von "gestern und heute":



Das berühmteste Motiv der Welt darf natürlich nicht fehlen, wobei das Original natürlich im Louvre in Paris hängt.

Entlang der Bundesstraße sind recht viele "Caves", die zum Teil für Gastronomiezwecke genutzt werden.

Vor einer davon machen wir es uns gemütlich / ordern Espresso und packen unsere belegten Brote und Snickers aus.

Wie schön doch Blois ist," denken wir beide beim Reinradeln.


Im Hotel "Pavillon" - ganz nah der Loire - dürfen wir uns sogar ein Parterre-Zimmer wünschen.

So oft haben wir bereits unser Gepäck geschleppt.

Bei der Hitze kapitulieren wir / sind dankbar für das Entgegenkommen.

Wir machen uns auf zum Spaziergang.


Das "Château Royal de Blois" ist eines der schönsten Schlösser entlang der Loire.

Die Aussicht auf Blois genießen wir.

Auch dieses Schloss ist uns von innen bekannt.

Auch in alten Städten trifft man neue Traditionen - wie z.B. Döner essen.

An diesem Abend wählen wir den "Imbiss Istanbul".


In der Außengastronomie finden wir an diesem Abend keinen freien Tisch.

Mit Bier und Piccolo setzen wir uns an die Loire.

Diese abendliche Atmosphäre mögen wir auch viel lieber.

Wenn die Sonne sich neigt, erzählt die Loire ihre Geschichten - umrahmt von Frankreichs Kulturschätzen.

Für 22.30 h ist am Schloss eine Licht- und Tonshow angekündigt.

Es ist heiß / wir sind müde und verzichten.

77. Tag - Montag, 23.06.2025

Blois -- Orléans

66,3 km - 4,04 Std. - 133 Höhenmeter


"I'm not afraid, I was born to do this!" (Zitat Jeanne d'Arc)


Inzwischen sind wir wahre Frühaufsteher - so auch an diesem Morgen.


Im "Pavillon" hatten wir bereits bei der Online-Buchung Frühstück mitbestellt.

Vereinbarter Zeitpunkt: 8 Uhr

"Wir sind besseres gewohnt," unsere Meinung.

Die Reste an Croissants und Keksen packen wir als Proviant ein.

Über die benachbarte "Pont Jacques Gabriel" starten wir diese Tagesetappe. Gleich dahinter gehts dann rechts an der Loire entlang.

An diesem Morgen genießen wir die natürliche Atmosphäre entlang des Loire-Radwegs.

In der mittelalterlichen Kleinstadt Beaugency - einer Gemeinde mit knapp 8000 Einwohnern - machen wir Pause - rein zufällig.


Wir fragen uns dabei, ob dies auch so in Deutschland möglich wäre.

Hier trifft Außengastronomie auf Straßenverkehr.


Beschreibung bei loiretal-frankreich.de:

Im Tal der Könige, zwischen Beauce und Sologne, hat diese tausendjährige Stadt, die zu den schönsten Umwegen Frankreichs zählt, den Charme einer angesehenen mittelalterlichen Stadt bewahrt.


Es gibt Zufälle, die das Leben bunt machen.

"Doch was ist Zufall und wer ist dafür verantwortlich - das Universum, der lieber Gott oder einfach nur ein kosmischer Würfelbecher -?" fragt sich Sigrid gerade.

Orleans war 2022 eins der ganz großen Highlights.

Seit dieser Zeit ziert ein Foto das Cover von Sigrids iPhone.


Und am Nachmittag kommen wir tatsächlich wieder in die Stadt, mit der wir so schöne Momente verbinden.


Unsere Unterkunft trägt den Namen "Marrakech" - wie wir finden zu Recht.


"Orléans hat sich gar nicht verändert," denken wir beide.

Unser erster Weg führt uns zur "Kathedrale Sainte-Croix d'Orléans" - einem beeindruckenden Gebäude nicht nur von außen.

Hier begegnen wir sogar dem neuen Papst.

Direkt vor der berühmten Kirche endet die Rue Royal.

Dort posiert erst Ralf für ein Foto / dann - wie vor 3 Jahren - Sigrid.

Ständig müssen wir warten, dass uns kein Auto ins Bild "fährt".

Bereits von fern sieht man "Jeanne d'Arc".

Wie beim letzten Mal ist es schwierig, nur die "Hauptperson" aufs Foto zu kommen.


Der Platz "du Martroi" ist stets überfüllt mit Touristen/Einheimischen.





Neugierig auf Orléans?

"Weißt Du noch, der leckere Wein," sagt Sigrid zu Ralf auf dem Rückweg.

Im "La Chopins" genossen wir seinerzeit outdoor einen hervorragenden Chardonnay.

An diesem frühen Abend hat die Weinbar geschlossen.


Wir schlendern langsam zurück ins unsere orientalische Casa.

Unseren selfmade griechischen Salat genießen wir auf der Terrasse, aber erst nachdem Sigrid Tisch und Stühle sauber schrubbte.

Am Nachmittag hatten wir den Hinweis auf die Licht- und Tonshow vor der Kathedrale gelesen.

Auch wenn wir diese bereits 2022 erlebten, da müssen wir erneut hin.


Leider hatten wir uns das Plakat nicht komplett übersetzt - erst am Wochenende verzaubert diese Show die Kirche / die Zuschauer.


Ist nicht so schlimm - zahlreiche Videos aus der Vergangenheit zeigen uns dieses außergewöhnliche Spektakel.


"Dann machen wir doch unsere eigene Lichtshow," so unser Plan.

78. Tag - Dienstag, 24.06.2025

Orléans -- Pithiviers

54,4 km - 3,11 Std. - 132 Höhenmeter


"Einfach wohnt das Glück"


Gefrühstückt wird draußen - und das mit Jacke.

"Marrakech" verlassen wir natürlich picco bello.


"Wenn Du eine Werkstatt siehst, mach Dich bemerkbar," bittet Ralf Sigrid vor der Abfahrt.


Und siehe da - es dauert nicht lange und wir finden, was wir brauchen.

Der nette Monteur pumpt auf / Ralf kontrolliert die Bremsen.

Und im Hintergrund läuft Sigrids französisches Idol Johnny Hallyday mit "Gabrielle".


So perfekt kann ein Radeltag starten.


In einem Cafe in Neuville-au-Bois bestellt Sigrid 2 Kaffee / bekommt 2 Espresso.

Beim nächsten Mal wird sie daran denken, dass sie 2 Cafe Americano ordert.

Für diese Nacht sind wir jenseits der Zivilisation.

D.h. einkaufen / Essen selber zubereiten,


Unser Bungalow auf einem Campingplatz sieht von außen besser aus als von innen.

Gut, dass wir unsere eigenen Handtücher dabei haben.

Inzwischen haben wir die Loire / den offiziellen Loire-Radweg verlassen.

Wir bewegen uns im Radfahrer-Niemanndsland.

D.h. Mehrarbeit für Ralf - andauernd schaut er auf seinen Tracker.

Die tagelange Hitze und die Kilometer knockten Sigrid aus. Sie fällt in einen "komaähnlichen" Nachmittagsschlaf.

Ralf macht sich auf den Weg, die Nachbarschaft ein wenig zu erkunden. Viel zu sehen gibt es nicht.


Den Abend verbringen vor dem Häuschen.

Vorher cremt und sprüht Sigrid sich ein. Die Stiche und das daraus resultierende Kratzen der vergangenen Tage haben sie vorsichtig werden lassen.


In dieser Nacht bleibt das Kammerfenster geöffnet - wir brauchen frische Luft!

79. Tag - Mittwoch, 25.06.2025

Pithiviers -- Fontainebleau

53,1 km - 3,20 Std. - 194 Höhenmeter


"Die beste Art sein Wort zu halten ist, es nicht zu geben!" (Zitat Napoleon Bonaparte)


Wo wir gestern reinradelten, da gehts auch an diesem Morgen wieder raus.


Nach wenigen Minuten sind wir aus Pithiviers raus. Ein letzter Blick zurück.

Einige Stunden läuft es gar nicht rund: mal gehts rauf, mal runter / zwischendurch Regen. Das einzige was immer wieder etwas auflockert sind die schönen Chateaus unterwegs.


In Puiseaux pausieren wir.

"Die Hügel gehen weiter," prophezeit Ralf.

Wir nähern uns unserem Ziel.


Bereits beim Reinradeln sehen wir die Bedeutung dieses Ortes.



Vor dem historischen "Schloss Fontainebleau" biegen wir links an.

Wir sind zu früh zum einchecken. Bei der Hitze brauchen wir erst einmal im Schatten eine Pause.


"Pommes gehen immer," denken wir uns / nehmen Platz und geben unsere Bestellung in einem kleinen Imbiss auf.

Preis / Leistung sind so gut, dass wir gleich beschließen: "Morgen, gleiche Zeit / gleiches "Dinner"!

Zur vereinbarten Zeit kommen wir an unserer Unterkunft an.

Im Hinterhof eines wunderschönen alten Gebäudes finden wir im Untergeschoss unser Apartment.

Eine angenehme Kühle empfängt uns / die Aircondition ist eingeschaltet.


Der Abendspaziergang fällt aus - es regnet. Abendessen bereiten wir selber zu.


Wie gut, dass wir unser Tablet dabei haben.

An diesem Abend schauen wir live "Aktenzeichen XY ungelöst".


Morgen steht das hiesige und riesige Schloss auf unserem Programm.

Hier wurde Geschichte geschrieben.

80. Tag - Donnerstag, 26.06.2025

Fontainebleau

0 km


"Waterloo"


Bevor Scharen von Schulklassen und Busreisenden das Schloss "entern", wollen wir unsere Tickets haben / die "Frühschicht" unter den Touristen sein.


Um 9.00 h machen wir uns auf den Weg.
9.30 h eröffnet die "wahre Heimstätte der Könige, das Haus der Jahrhunderte".

Vier Minuten zu früh eröffnen wir an diesem Morgen die Besucherschlange.

Für 36 € erhalten wir 2 Tickets und 2 Audioguides auf Deutsch.


Ralf taucht in die Historie dieses Schauplatzes großer Geschichten ein.

Sigrid wählt an diesem Abend als Instagram-Song "Waterloo" von Abba aus.


Das hat einen Grund:

Hier bereitete sich Napoleon 1804 auf seine Krönung vor - und hier nahm er 1814 im berühmten Ehrenhof bewegend Abschied von seiner Garde, bevor er ins Exil nach Elba musste.


Man spürt sofort, dass das Schloss ein Ort ist, an dem Glanz und Drama der Napoleon-Zeit direkt spürbar sind.

Wir trennen uns / jeder sammelte eigene Eindrücke.


Sigrid ist begeistert von dem riesigen Areal insbesondere von der Gartenpracht.

Sie beobachtet einen Gärtner, wie er mit einer Schere einen runden Buxbaum in Form bringt.

"Haben Sie das gelernt," will Sigrid von dem Greenkeeper wissen.

Habt er nicht, er sei stolz nun 10 Jahre zum Schloss-Team zu gehören.


Ein anderer Angestellter erledigt sitzend seine Arbeit, zupft alles raus, was diesen "Wimbledon"-Rasen stört.

Sigrid ist beeindruckt.

Die Anlage füllt sich.

U.a. feiern Studenten "hier" ihren Abschluss.


Ein paar junge Schülerinnen einer Privatschule aus NRW fallen Sigrid auf.

"Was wisst Ihr über Napoleon / über die französische Revolution?" will Sigrid von ihnen wissen.

"Nichts, aber wir freuen uns aufs Shoppen in Paris" ihre Antwort.


In Nantes waren wir vor 3 Jahren Zeugen einer Schulklasse im alten Schloss.

Hier funktionierte Geschichtsunterricht vor einer Originalkulisse.

Die Schüler hingen förmlich am Mund der Lehrerin / waren ganz eifrig beim Aufzeigen.

Den riesengroßen Garten mit See heben wir uns für den Schluss auf.

Nach 3 Stunden verlassen wir tief beeindruckt diesen Ort.


Bisher haben wir nicht viel von der Stadt Fontainebleau gesehen.

Das holen wir jetzt nach.

Eine Boutique lockt Sigrid mit Kleidung aus dem SALE.


Am Nachmittag bucht Ralf Quartiere für die Zeit nach Paris.

Sigrid aktualisiert das digitale Tagebuch.

"Ich würde die Hälfte vergessen, wenn ich nicht fast minutiös alles aufschreiben würde," denkt Sigrid beim Checken der ganzen Fotos und Videos.

81. Tag - Freitag, 27.06.2025

Fontainebleau - Vitry-sur-Seine

64,8 km - 4,23 Std. - 183 Höhenmeter


"Jeder Augenblick ist von unendlichem Wert!" (Seneca)


Die Stadt Fontainebleau, das Schloss und vor allem die Pommes, die wir 2 mal genossen, waren Highlights dieser Radreise.


Vorschriftsmäßig hinterlassen wir unseren Wohntraum in "schwarz-weiß".
Wenige Minuten später erhält Ralf von unserem Vermieter eine Meldung: "Danke und 5 Sterne an rasidoontour"!

Viele unserer Radreisen hatten Weltstädte auf dem Programm:

Mal war's Los Angeles oder San Francisco, Wien, Istanbul und noch viele mehr.

Dieses Mal ist es Paris - die Stadt der Superlative.


Doch zuvor führt uns der Weg durch das ehemalige Jagdrevier von Fontainebleau.

Es geht ständig bergauf.

Durch Barbizon zu radeln, bereitet uns Freude.

Wir fragen uns, ob die blau/rot/weißen Girlanden immer diesen Ort schmücken oder ob diese Deko für den anstehenden Nationalfeiertag bestimmt ist.


Von dort aus wechseln wir auf eine stark befahrene Hauptstraße.

Anfangs haben wir ein mulmiges Gefühl.

Das lässt nach, als wir einen breiten Randstreifen erkennen. Glück gehabt!

Sonst wären die nächsten 13 km für uns zur Qual geworden.


In Saint-Fergeau quetschen wir uns durch dichten Verkehr.

Beim Blick auf unsere Smartphones stellen wir erneut fest, dass sich der französische Telefonanbieter "Orange F" bei uns eingewählt hat. Das passt uns aufgrund der schlechten Netzabdeckung überhaupt nicht.

Am späten Vormittag landen wir auf einem Hochplateau.

"Wir radeln noch 3 km, dann geht's runter - direkt zur Seine," orakelt Ralf.

Und tatsächlich - er hat recht.


"Wir radeln an der Seine. Wie geil ist das denn," denkt sich Sigrid.

Einige Impressionen und Anekdoten von unterwegs:


Wie kann man nur solche Hindernisse auf Radwege bauen! Wir müssen das Gepäck teilweise absatteln.

10 km vor Ankunft nimmt Ralf Kontakt zu unserer AirBnB-Vermieterin Ingrid auf.

"Kommt vorbei, ich bin da," wir freuen uns über diese positive Geste.


Für unseren viertägigen Paris-Aufenthalt hatten wir uns für Vitry Sur Seine entscheiden - warum:


- 10 km südlich von Paris City gelegen

- gute Verkehrsanbindung

- preiswerter

- gute Infrastruktur.

Die Unterkunft ist recht klein und bescheiden. Ein abgeschlossener Mini-Garten gehört während unseres Aufenthaltes uns.


Im 350 m entfernten Monoprix erledigen wir unsere Einkäufe.

Die Kassen sind nicht besetzt.

Wir scannen / wundern uns zum Schluss über den hohen Betrag von 62 €.

Bevor wir alles verstauen, vergleichen wir den Bon mit den Lebensmitteln.

Und: alles ist korrekt!

Spooky war für uns, dass die Obst- und Gemüsewaage das jeweilige Grünzeug von selbst erkannte.


Dennoch meiden wir in der verbleibenden Zeit in Frankreich diese Supermarktkette.

Das Scannen mögen wir nicht / die Preise sind teurer als bei Intermarche, Carrefour und Lidl.

An diesem Abend erstellen wir eine To-Do-Liste für unsere Paris-Zeit.

Für Sigrid ist es der erste Aufenthalt in der viel besungenen Stadt.


Sigrid fragt die KI, was an Veranstaltungen/Events für den morgigen Samstag in der französischen Hauptstadt zu erwarten sind.

Antwort: LGBTQ-Parade und die Herren-Fashion-Week.

82. Tag - Samstag, 28.06.2025

Vitry-sur-Seine

0 km


"Königin der Herzen"


Unser Tagesprogramm 1: Notre Dame, Louvre, Place de la Concorde, Champs Elysées, Alma-Tunnel, Ritz-Hotel

Das klingt straff. Dazu kommt die kaum erträgliche Hitze.


Bei relativ angenehmer Temperatur frühstücken wir draußen.


Der Bahnhof von Vitry sur Seine ist gut zu Fuß zu erreichen.

Gott sei Dank spricht der Ticketautomat "deutsch".

Wir tauschen 14,50 € gegen 2 Tagestickets.

Mit der Linie C fahren wir bis Paris-Austerlitz / steigen in die Metro bis Saint-Michel Notré Dame.

Erst fahren wir "normal", dann gehts in den Pariser "Untergrund".


"Wenn es nicht so teuer ist / wir keine lange Warteschlangen haben," so hatten wir gestern Abend über einen Besuch von Notre Damé und Louvre sinniert.

Anmerkung: Als die Nachricht vom Brand von Notre Dame im April 2019 weltweit viral ging, waren wir in Las Vegas.

Via Bildschirm in einer Bar verfolgten wir die globale Aufmerksamkeit bzgl. dieser Katastrophe.

Auch wir waren geschockt. 

An diesem Vormittag findet eine Priesterweihe statt.

Von der Mauer gegenüber verfolgen wir mit großem Interesse das Geschehen / genießen die musikalische Begleitung.


Es wird - bereits um 10 h - heiß und heißer.

Für den Louvre hatten wir ja auch gleiches besprochen: nicht zu teuer und nicht zu viele Besucher.

Vor dem Eingang des weltbekannten Museum wird Sigrid von einer Reporterin von AFP interviewt.

Sie will wissen, wo wir herkommen, wie wir mit der aktuellen Hitze zu recht kommen.

Gerne beantwortet Sigrid ihre Fragen.


Anmerkung: AFP ist eine führende Nachrichtenagentur, die eine schnelle, vollständige und überprüfte Berichterstattung von Ereignissen und Themen aus aller Welt liefert.

Gegründet: 1835 in Paris

Am Eingang zum Louvre teilte man uns mit, dass der heutige und nächste Tag ausgebucht ist.

Vom Louvre steuern wir den Place de la Concorde an.

Was haben wir für ein Glück:

Vor 1 Woche kehrte die olympische Feuerschale auf Wunsch der Pariser Bürger zurück.

Bis zum 14.9.2025 bleibt diese Attraktion im "Jardin des Tuileries", dem Garten, der an die Seine grenzt und das Louvre-Museum vom Place de la Concorde trennt.

Der ehemalige Adelspalast - heute das Notelhotel de Crillon - und die benachbarte amerikanische Botschaft  liegen auf unserem Weg Richtung der Pariser "Kö".


Durch die Champs-Êlysées gehts im Schnelldurchlauf.

Wie in der Düsseldorfer Kö oder dem Rodeo Drive in LA sind alle Luxusmarken vertreten.

Die größte Schlange steht an diesem Tag vor "Polène".

Sigrid will wissen: "was ist Polène?"

"Polène" ist ein Pariser Lederwarenhaus, gegründet 2016.

Ihr "Signatur" ist die Falttechnik.

2,7 Millionen Follower bei Instagram begeistern sich für das Sortiment dieser Manufaktur.

Auf zum Triumphbogen - dem Zieleinlauf der "Tour de France".

Am 27. Juni ist "hier" der krönende Abschluss.

Der Merchandising-Stand lockt bereits jetzt Fans aus der ganzen Welt an - auch uns!

Wer von Euch erinnert sich nicht an den 31.8.1997?


Am frühen Morgen erfuhr die Welt vom Tod der englischen Prinzessin Diana.


Sigrid wollte unbedingt bei ihrem ersten Paris-Aufenthalt zum Ort dieser Tragödie.


Schon von weitem glänzt das Gold der Fackel - gewidmet der Princess of Wales - am Place de Alma.

Wir setzen uns auf eine Mauer - unter uns der Tunnel, wo der Unfall geschah - / unterhalten uns lange über Leben, Tod / wie/wo wir vom Tod Diana´s erfuhren, was sich seitdem für uns und die Presse verändert hat.

Für Sigrid ist die Kulisse / unser Gespräch von großer Bedeutung.

Von dieser Stelle aus hat man einen phantastischen Blick auf den Eiffelturm.

Diesem imposanten Bauwerk widmen wir uns in 2 Tagen.

Im Ritz-Hotel - letzter Aufenthaltsort von Diana - wollten wir Kaffee trinken.

"Bitte buchen Sie online für morgen einen Tisch," die Aufforderung der "Bediensteten".


"Wo sind Ihre Toiletten," wollen wir beide wissen.

Noch heute schwärmen wir vom stillen "Ritz"-Örtchen und dem wohlriechenden Flair.

Auf dem Weg zur Metro quetschen wir uns durch Tausende von verkleideten LGBTQ-Anhänger durch.

"Feier der Vielfalt" ist deren Motto.

Diese Musik ist wahnsinnig laut / bis auf einige Ausnahmen verläuft alles friedlich.


Nach 9 Stunden auf den Beinen / 25.000 Schritte auf der Apple-Watch / kommen wir durstig und durchgeschwitzt in "unserem" Pariser Vorort-Apartment an.


Am Abend erfahren wir online, dass erst ab dem 30.6.2025 freie Kapazitäten für Notre Dame und Louvre auf Buchungsportalen abrufbar sind.

83. Tag - Sonntag, 29.06.2025

Vitry-sur-Seine

0 km


"Riders on the Storm"


Unser Tagesprogramm 2: letzte Ruhestätte von Jim Morrison, Montmartre, Sacré Coeur, Moulin Rouge


Der Weg / der Ablauf am Bahnhof sind uns noch vertraut.

Erneut steigen wir im Vorort Austerlitz aus / nehmen eine andere Metro.


Ralf verfolgt deren Strecke auf Google.

"Wir entfernen uns immer mehr," warnt Ralf.

In Chemin Vert steigen wir aus, laufen den Weg zum "Cimetière du Père Lachaise" - einem der bekanntesten Friedhöfe weltweit.

Die Gräber von Jim Morrison, Maria Callas, dem Schauspieler Claude Brasseur und Jean-François Champollion (bekannt durch das Entziffern der Hieroglyphenschrift) wollen wir besuchen.

Dieser Friedhof ist so riesig. Mit Google Maps suchen/finden wir endlich, was wir suchen.


"Ein Amerikaner in Paris" - wir stehen tatsächlich am Grab des Doors-Frontman. So chaotisch wie wohl sein Leben war, so ist auch seine Grabstätte.

Nur die letzte Ruhestätte der Callas finden wir nicht.

Mit der Metro fahren wir bis Montmartre.


Der erste Weg führt uns zum Rooftop der franz. Hauptstadt - der Basilika Sacre Coeur - dem Pariser Schmuckstück mit Aussicht.



Und die Straßenmusiker verwandeln diese Location heute in ein Open-Air-Sommermärchen.

Moulin Rouge und das Vergnügungsviertel Pigalle sind in unmittelbarer Nähe.

"Es soll hier noch einen zweiten Friedhof geben," hatte Ralf gelesen.

Leider hatte dieser heute geschlossen.


Im Pub"Tifinagh" kühlen wir uns mit temperierten Getränken ab.


"Genug gesehen," schlussfolgern wir / treten den Heimweg an.


Im Wohnbereich läuft der Ventilator / draußen stinkt es nach Marihuana.


Noch kurz besprechen wir den morgigen Tag.


Wir haben für heute fertig!

84. Tag - Montag, 30.06.2025

Vitry-sur-Seine

0 km


"Paris - einfach so nur zum Spaß"


Unser Tagesprogramm 3: Eiffelturm, Invalidendom


Seit 3 Tagen:

Fahrräder stillgelegt, Kilometerzähler im Hitzestreik,

nur Sigrid dreht noch Runden, tanzend unterm Eiffelturm - dazu später.


Aus unser "Tour de France" ist inzwischen eine "Tour de Transpiration" geworden.

Wir trinken halt noch mehr, nehmen alles mit, was Paris zu bieten hat.


Der letzte Tag in der "Stadt der Liebe" steht an.

Ralf ist gewappnet.

Wie bereits gestern vor Sacre Coeur:

Unter dem Eiffelturm wächst der größte Schwarzmarkt aus kleinen Eiffeltürmen.

In einem aktuellen Ranking der weltweit am meisten besuchten Attraktion taucht der Eiffelturm nach dem Großen Basar in Istanbul und dem Central Park in New York an dritter Stelle auf.


Wir nehmen erneut die Metro.


So oft als Foto gesehen, und nun sehen wir bereits beim Verlassen der Metro-Station die Spitze des Turms.

Unser erstes Foto / Video entsteht in der Rue Buenos-Ayres.

"Einmal hier ein Tänzchen wagen," denkt Sigrid.

Die passende Musik fällt ihr gleich ein.

Die Aussucht um den Turm / vom Trocadéro oder vom gegenüberliegenden Palais de Chaillot aus, reichen für unser "Daumenkino".

Für dieses Foto sprechen wir eine deutsche Familie an, die auf dem Weg zum "Disneyland Paris" sind.


Zeit, uns vom Eiffelturm zu verabschieden!


Im "L' Partisan du Burger" - im "Herzen von Paris" gelegen und einem Michelin-Stern" ausgezeichnet, lassen wir es uns gut gehen.





Dem Invalidendom - auch ein Wahrzeichen dieser Stadt - statten wir einen Besuch ab.

Uns reichen die Kanonen und Panzer im Eingangsbereich sowie der spektakuläre Außenanblick. 

Für uns beide wollen wir keine 34 € als Eintritt zahlen.

Ein letztes Mal schlendern wir entlang der Seine, bevor es mit der Metro nach Vitry-sur-Seine zurück geht.


Bevor es morgen in aller Frühe weiter geht, haben wir noch einiges zu erledigen.


An diesem Abend nimmt Sigrid eine Magnesiumtablette ein - die tagelange Hitze und Anstrengung sind der Grund.


Uns beiden haben die Tage in Paris derart gut gefallen, dass wir beschließen: "nous reviendrons".

"Time to say goodbye" Paris!

85. Tag - Dienstag, 01.07.2025

Vitry-sur-Seine -- Othis

51,2 km - 3,37 Std. - 235 Höhenmeter


"Hitze ist Kopfsache.

Also Helm auf und weiter!"


Das erste Date des Tages haben wir mit Ingrid - unserer Vermieterin.

Bei der Übergabe des Apartments fragt sie nach, ob alles zu unserer Zufriedenheit war.


"Bitte sprechen Sie mit Ihren Nachbarn. Während wir am späten Abend unsere Ruhe haben / ins Bett gehen wollten, fing bei denen der Tag erst so richtig an. Es war uns definitiv zu laut," unsere ehrliche Meinung.

Ihr schien dies nicht unbekannt zu sein / will sich drum kümmern.

Im dichten morgendlichen Berufsverkehr radeln wir aus Paris raus.


Anmerkung: zwischen 7.00 und 10.20 h ist wochentags die Hauptverkehrszeit.

Und wir sind mitten drin.


Nach mehr als einer Stunde radeln wir entspannt auf dem EuroVelo 3 entlang eines Kanals.

Auch heute legen wir einige Trink-Stopps ein.

Auf dem Weg in Richtung Villeparisis begegnen wir einem niederländischen Paar, die mit ihren Rädern zu ihrem Ferienhaus in Andalusien wollen.

Wir tauschen uns aus / u.a. über "Warmshowers".

Dieses Fahrradnetzwerk war ihnen bisher nicht bekannt.

Im 15 km vom Disneyworld entfernten Villeparisis legen wir unsere Mittagspause ein.




Über uns donnern ständig Flugzeuge, die den benachbarten "Paris Charles de Gaulle Airport" anfliegen.

Im Ort Othis haben wir eine Zwischenübernachtung bei einer Familie.




Für das Abendessen besorgt Sigrid in einer Dönerbude 2 "Menüs".

Viel zu viel und viel zu fett und das bei diesen Temperaturen.

Wir lernen für die Zukunft draus.

86. Tag - Mittwoch, 02.07.2025

Othis -- Margny-lès-Compiègne

58,7 km - 3,57 Std. - 216 Höhenmeter


"Man braucht nicht immer einen Dialog, um eine Geschichte zu erzählen!" (Zitat Walt Disney)


Trotz einer weiteren "hot summer night" haben wir gut geschlafen.

Sigrid hatte gestern Abend auf die Empfehlung des RTL-Wettermannes gehört: "vor dem Schlafen gehen lauwarm duschen und sich anschließend nur antrocknen!"

So einfach geht das.


Wir genießen unser Frühstück.

Beim Verlassen lernen wir unsere Vermieterin kennen.

Sigrid will von ihr wissen, aus welchem Anlass Gäste auf ihrem Anwesen übernachten.

"80 % sind Passagiere des neuen Flughafens, der Rest kommt wegen Paris und Disneyland."

Kurz vor halb 10 h haben wir bereits 11 km abgeradelt.

Zunächst radeln wir durch Othis, dann wechseln wir erneut auf den EuroVelo 3.

Der heutige Einstieg in diesen ist ein Witz.

Wenige Minuten später wird's besser.

Aber - man sollte nie den Tag vor dem Abend loben

Nach 40 km besorgen wir uns unterwegs in einer Bäckerei Paninis.

Leider hat dieses "Backparadies" seine Sitzgelegenheit.

Auch in der Natur unterwegs finden wir weder Bank noch Stuhl.

"Warum haben wir unsere Campingstühle eingepackt," fällt Ralf ein.

Nach Köln kommen diese heute erneut zum Einsatz.

Trotz holprigem Einstand - das Radeln an der L' Oise gefällt uns.


Bei einer längeren Tagesetappe freuen wir uns besonders auf Rückenwind - und den haben wir an diesem Nachmittag.

Unsere Unterkunft liegt recht zentral.


90 Minuten nach Ankunft laufen wir (frisch geduscht!) zum Schloss "Compiègne".

Auch in dieser kaiserliche Residenz hat Napoleon "Spuren hinterlassen".

Das Schloß hat auch eine imposante Kutschensammlung.

Margny-lès-Compiègne hat 87.000 Einwohner / liegt im Nord-Osten Frankreichs / hat einen typischen französischen Charme.

Bereits an diesem Abend bemerken wir die nachlassende Temperatur. Gott sei Dank!

87. Tag - Donnerstag, 03.07.2025

Margny-lès-Compiègne -- Ognes

48,4 km - 3,17 Std. - 116 Höhenmeter


"Hier kräht der Hahn lauter als das WLAN!"


Tatsächlich: Diese Hitzewelle scheint überstanden.


Bei angenehmer Morgentemperatur starten wir.


Was gibt es an diesem Vormittag zu berichten:

- aufsuchen eines KFZ-Betriebes (Ihr wisst, die Luft ...)

- verweilen an einem Soldatenfriedhof ***


*** Sigrid erinnert sich an einen Schulausflug Anfang der 70iger Jahre nach Verdun.

Das "abgespeicherte" Motiv hat sie nie vergessen.

An diesem Vormittag sind die Bedingungen für uns optimal: wir sind die wahren Highway-Junkeys.

In der Geburtsstadt des Theologen und bekennenden Lutheraner Jean Calvin machen wir an diesem Tag eine ausgedehnte Mittagspause.

Dieser Ort heißt Noyon / ist aufgrund seiner außergewöhnlichen historischen Erbes und seines authentischen Kleinstadtcharakters einen Besuch wert.


Auch hier halten wir wieder Ausschau nach einer Tabak-/Cafebar, werden im Ortskern fündig.

Kaffee bekommen wir dort, Mittagessen besorgt Sigrid in einer Boulangerie ganz in der Nähe.


Zuerst dreht Ralf seine Runde / dann Sigrid.


Das kommt dabei raus:

Sigrid entdeckt an Rathaus einen Anschlag, der u.a. über Kurse für Bestager informiert.

Und in einem benachbarten italienischen Restaurant entdeckt sie auf der Speisekarte die "Seniorenpizza".


Es macht so viel Spaß Leute zu beobachten - auch in dieser Tabakbar, die u.a. auch Rubbellose verkauft.

 

Unsere Tischnachbarn trinken ihren Kaffee, rauchen dabei ihre Gauloises und rubbeln um die Wette.


Anmerkung: Jede dieser Bars ist äußerlich ausgezeichnet mit "FDJ":

"FDJ" bedeutet La Française des Jeux" - übersetzt "teilstaatliche Lotterie-Gesellschaft Frankreichs".

Uns hat Noyon in Kürze richtig gut gefallen.

Noch den ganzen Tag duftet Sigrid nach Chanel No. 5 - eingesprüht in der hiesigen Stadtparfümerie.


"Wir sind endlich wieder am Wasser!"

Bis Chauny radeln wir diesem Nachmittag entlang des "Canal Lateral á L'Oise" - auch als das "Goldene Tal" bezeichnet.

Bereits der erste Eindruck der Innenstadt - Gebäude im Art-Deco-Stil - gefällt uns.

Das Rathaus - als zentraler Ort - ist ein Ort zum Verweilen.

Genau so beeindruckend wie diese Kleinstadt ist auch unsere Unterkunft im direkt angrenzenden Örtchen Ognes.

Bereits 3 Stunden vor unserer Terminvereinbarung dürfen wir unser Zimmer mit integrierter Dusche und angrenzender Gemeinschaftsküche beziehen.


Unterwegs kaufen wir bei ALDI ein.


Das Grundstück und dessen Idylle (im Hintergrund krähen die Hähne unseres Vermieters) laden uns zum Verweilen, nachdenken, fotografieren und zum Abendbrot ein.

Sigrid dreht ein Video, mit dem Hintergrund: "Wir bedanken uns bei den Firmen, die uns auf dieser Radtour "begleiten" (Velotraum-Bikes, Ortlieb, Rohloff, Schwalbe-Tires)."

Dieses stellt sie auf unseren Instagramaccount rasidoontour


"Wer denkt sich so was aus," wundern wir uns vorm Zubettgehen.

Das Velux-Kippfenster in unserem Zimmer kann nur mit Hilfe eines Stuhls geöffnet werden.

Endlich frische Luft!

88. Tag - Freitag, 04.07.2025

Ognes -- Guise

56,7 km - 3,49 Std. - 167 Höhenmeter


"Pasta la vista Baby"


Beim Zusammenpacken sehen wir plötzlich die Teleskop-Bedienungsstange für das Schwingfenster.

Beim nächsten Mal sind wir schlauer.


In dieser Nacht wurde Sigrid um 5 h geweckt.

Der Anlass: Eine Freundin, die zur Zeit mit einem Wohnmobil durch den Westen der USA cruist, schickte eine Flut an Fotos.


Wer hätte das gedacht: wir radeln an diesem Morgen langärmelig.

Es geht zunächst zurück nach Chauny, dann zum bereits erwähnten Kanal.


Unterwegs treffen wir Guy.

Er schwärmt von seinem Australientrip / berichtet von seiner gerade erfolgten Bandscheiben-OP.

Von der Begegnung stammt dieses Foto.


Apropos Bandscheibe - nun hat die "Hexe" bei Ralf zugeschlagen.

Immer wieder wird der Radweg durch Baustellen / Barrieren unterbrochen.

Was soll das? Das ist sowas von gefährlich!

Nach 40 km finden wir - endlich - im Ort Origny eine Kebab-Bude.



Für 2 Pommes und 2 Tassen Tee bezahlen wir stolze 16 €.

Die Stärkung war genau richtig.

Danach geht's ausschließlich bergauf.


Den heftigsten Aufstieg wollen wir umgehen / wir nehmen die Hauptstraße.

Und plötzlich schwimmen wir im dicksten Verkehr mit.

Manchmal wissen wir bei hupenden Autos nicht, ob die Fahrer uns Anerkennung zollen oder ob wir nicht auf diesen Highway gehören.

An Guise haben wir an diesem Nachmittag kein Interesse, wir wollen nur ankommen / Beine hochlegen.


Zunächst finden wir unsere airbnb-Unterkunft nicht.

Nach einer gefühlten Ewigkeit - am Ende eines Flurs - werden wir fündig.


Während "unsere" Nachbarn einen abschreckenden Eindruck auf uns machen / gefällt uns die Bleibe sofort.

Während sich Ralf um seine Rückenschmerzen kümmert / besorgt Sigrid im 300 m entfernten Carrefour alles, was man für einen italienischen Nudelsalat braucht.


"Nudeln sollen Everybody's Darling und wahre Energielieferanten für Sportler sein," fachsimpeln wir beim Abendessen.

"Es ist stets gut vorbereitet zu sein," werden wir morgen früh denken.

89. Tag - Samstag, 05.07.2025

Guise -- Avesnes-sur-Helpe

40,1 km - 2,35 Std. - 261 Höhenmeter


"Atemlos"


"Haben wir uns etwa verfahren," könnte man beim Anblick dieses Fotos - aufgenommen am Morgen - denken.


Die Bergetappe geht an diesem Morgen weiter.

Willkommen in den Ausläufern der Ardennen.

Die Bergwertung läuft - wer flucht / wer führt von uns?


Dennoch - wir sehen's gelassen.

Aus einer Tortur machen wir doch viel lieber eine "Tour de Fun".

Im "Cafe Alex" - irgendwo unterwegs - machen wir die erste Pause.

"So gut hätten wir es auch gerne," denkt Sigrid, als sie den Affen aufnimmt.


In der Nachbarschaft "des "Alex" schrecken" Oldies der 50./60. Jahren Vögel im Gartenbeet ab.


"Wenn man sich ablenkt, kann der nächste Hügel doch nicht so schlimm sein," denkt sich Sigrid.

Als erstes nimmt sie sich deutsche Hits von A (wie Atemlos) bis Z (Zucker im Kaffee) vor. Weitere Wortketten folgen.

Es sieht nach Regen aus.

Wir wollen so schnell wie möglich ankommen.



Gott sei Dank spielt unser Vermieter mit, lässt uns paar Stunden eher ins Tinyhäuschen.

Sigrid hat auf dem Instagramaccount von Stefano Zarrella ein simples Rezept gefunden.

Mit einer Einkaufsliste macht sie sich auf den Weg zum Supermarkt.


Etwas später lernen wir Cindy (die Frau des Hauses) kennen. Der Tisch ist gedeckt.

Besuch wird erwartet.

Sigrid erzählt "unsere" Reise, fragt nach einem Musiktipp für den heutigen Insta-Post.

"Yves Montand und À bicyclette sind perfekt!" Finden wir auch!

Einen Spaziergang durch Avesnes-sur-Helpe ersparen wir uns - auch aufgrund einer hohen Regenwahrscheinlichkeit.


Ralf verfolgt lieber die Profis der Tour de France.



Von unseren Freunden Ulrike und Tom erfahren wir via WhatsApp, dass sie "live" dabei sind.

Dieser Abend bei Sigrid gehört Instagram: 4 verschiedene Etappen müssen in Bild und Text witzig/sachlich/informativ erfasst werden.


Zu erwähnen sei an diesem Abend noch, dass Ralf die heutige Bergwertung gewann / das Zarrella-Gericht "Tagliatelle mit Champions und Sahnesauce" etwas geschmacklos war.

Unterwegs hat man nicht immer alle Zutaten dabei.

90. Tag - Sonntag, 06.07.2025

Avesnes-sur-Helpe -- Lobbes

49,1 km - 3,05 Std. - 248 Höhenmeter


"Alle Käse!"


Für 11 Uhr an diesem Morgen wurde Regen angekündigt.

Dieser setzt bereits um 9 Uhr - wir wollen gerade los - ein.


Ein gängiger Spruch lautet: "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte KIeidung."

Das ist uns natürlich bekannt / wir sind für jede Wetterlage ausgestattet.


Unsere Ponchos kommen zum Einsatz.

Heute sind wir als "Hui Buh's" unterwegs.

Von Sonntag bis Sonntag: wie unterschiedlich Tage sein können:

letzten Sonntag bei Hitze in Paris und heute bei Regen Richtung Belgien unterwegs.


Unser Vermieter in Avesnes-sur-Helpe schlägt uns sogar eine Verlängerung vor. Das Häuschen wäre frei.

Wir verzichten / unsere nächste Unterkunft und die darauf sind fix.


Nach 11 Wochen und 2.940 km verabschieden wir uns gegen 11 Uhr aus Frankreich.


Wir werden Land und Leute vermissen. Ihr wart toll!


Ab jetzt überlassen wir den Profis die Tour de France (Start war gestern).

Viele Fotos von der heutigen Fahrt gibts nicht. Äußerste Konzentration war bei diesem Wetter erforderlich.

Ab jetzt radeln wir durch den südlichen Part Belgiens - die Wallonie!

Uns ist kalt / wir sind total durchnässt.

Und dann gehts im Zielort Lobbes bis zu unserer Unterkunft nur steil nach oben.


Unsere Wohnung ist 60 qm groß. Platz genug, um uns so richtig auszubreiten.



Die ganzen Sachen müssen zum Trocknen aufgehangen werden.

"Wenn ich schon so nass bin, dann kann ich auch bei diesem Regen noch einkaufen fahren," beschließt Sigrid.

In 1,5 km Entfernung ist ein großer PROXY.

Zu Beginn unserer Frankreich-Zeit staunten wir, dass dort Lebensmittel günstiger als in Deutschland sind.

Vor 3 Jahren war dies anders.

An die belgischen Einkaufspreise müssen wir uns erst gewöhnen.

Ein laktosefreier Philadelphia-Frischkäse kostet horrende 5,07 €.

Das günstigste Produkt auf dem Kassenbon ist der Weißwein.!

Die heiße Dusche versöhnt uns.


In der Hoffnung, dass unsere Klamotten morgen trocken sind / die Sonne scheint, schlafen wir an diesem Abend ein.

91. Tag - Montag, 07.07.2025

Lobbes - Namur

71,8 km - 5,02 Std. - 280 Höhenmeter


"Carpe diem"


"Erst Regen und Wind, dann Sprint," so könnte der Slogan für diesen Tag lauten.


Zurück auf Anfang:

Bereits gestern bemerkten wir, dass unser "Hausberg" eine sehr befahrene Straße ist.

Wo es gestern steil rauf ging, brauchen wir heute morgen nur laufen zu lassen.

Zunächst radeln wir Richtung Thuin.


Dort erwartet uns die nächste Hürde. Wie kann man nur solche Brücken für Radfahrer bauen?

Unsere Capes kommen erneut zum Einsatz. Unter Bäumen schützen wir uns gegen den Regen.


Es geht weiter - und zwar entlang eines Kalibergwerks, wo gearbeitet wird / Fahrzeuge unseren Weg versperren.


Anschließend sehen wir incl. unserer Räder wie nach einem "Mud Masters" aus.

In Sambreville legen wir die Mittagspause ein.

Irgendwie gefällt uns der Ort nicht. Aber welcher Ort ist bei grauem Regenwetter schon schön?

Im L'Othello ordern wir Coke Zero und Panini (Ralf die Version mit Ei und Kochschinken, Sigrid die mit Thunfisch).

Noch heute schwärmen wir von diesem Lunchpaket.

Eine Freundin von uns war kürzlich an einem Samstag in Namur - da wollen wir heute hin.

Sie schwärmt davon / freut sich auf unsere Eindrücke.

 

Endlich - um 16.30 h checken wir im B&B ein, ein neues Hotel in Bahnhofsnähe.

Während Ralf die Räder in die Tiefgarage bringt, stellt Sigrid die Packtaschen unter die Dusche.

Die nächste Regenpause kostet uns 80 Minuten.

Während Ralf in seinem Ebook liest, ist Sigrid genervt vom Ablauf des heutigen Tages.

Es geht weiter - und wir sind total durchgefroren.


Es sollen noch weitere Regenpausen folgen.

Man sagt stets "Genieße den Tag"

gestern und heute fällt's schwer.

Am frühen Abend lernen wir Namur kennen.

Wir wundern uns, dass um 18 Uhr bereits alle Geschäfte geschlossen haben.

Aufgrund des schlechten Wetters ist die Außengastronomie schlecht besetzt.

"Morgen muss wohl die Müllabfuhr kommen," denken wir, als wir vor jedem Geschäft Müllstapel sehen.

Dennoch: wir sehen viele schöne Gebäude / Plätze.

Wir stellen uns Namur bei schönstem Wetter - mit einem Samstagswochenmarkt / Einheimische und Touristen flanieren und verweilen - vor.

Humor scheinen die Belgier zu haben!


Übersetzung: 

"Unsere Biere sind kälter als das Herz deiner Ex."


Vielleicht kommen wir wieder!

92. Tag - Dienstag, 08.07.2025

Namur -- Lüttich

69,7 km - 4,19 Std. - 133 Höhenmeter


"Erste Liga"


"Morgen früh besorge ich Baguette," Aussage von Ralf am gestrigen Abend.

Manchmal kommt es vor, dass auch langjährige Ehepartner aneinander vorbei reden.

Während Sigrid davon ausging, dass diese belegt sind, kauft Ralf nur die "Stange".


Alles ist bereits fertig zur Abreise gepackt.

So muss die "Küchentasche" noch einmal geleert werden. Gott sei Dank haben wir noch Essbares vom PROXY.

Den Kaffee ziehen wir uns (kostenlos) im Hotel-Automaten.


Wir haben kaum aus dem Hotel ausgecheckt und es gerade bis auf die andere Straßenseite geschafft, da fängt es auch schon an! Es regnet und kalt ist es dabei auch noch.

70 Kilometer haben wir vor uns. Es regnet weiter. Bitte nicht schon wieder den ganzen Tag!

Wir sind genervt!

Zum Glück hört es dann unterwegs endlich auf.


Die heutige Etappe führt uns entlang der Maas (auf belgisch Meuse). Die Gegend gefällt uns.

Pünktlich um 12 n statten wir der Kleinstadt Huy unseren Besuch ab.

In einem Fahrrad-Cafe ordern wir Süßes: Ralf Cheesecake und für Sigrid gibts einen Brownie - nur für Radfahrer - gesehen am Nebentisch.

"Huy scheint nett zu sein," resümieren wir nach unseren - jeweils kurzen - Rundgängen.

Die Weiterfahrt am rechten Ufer der Maas führt uns u.a. durch Tihange, bekannt als Standort für das Kernkraftwerk.

Bedingt durch knackige Anstiege unterwegs, entscheiden wir uns recht früh zu einer 2. Pause.

Komoot schlägt uns einen Rastplatz vor - wir nehmen diesen Vorschlag an.

Dass wir in einer Industrieregion unterwegs sind, lässt sich nicht verleugnen.

Während die Natur wunderbar ist, lässt die Infrastruktur zu wünschen übrig.


Auch die Einfahrt nach Lüttich stellten wir uns anders vor.

Insbesondere die Gegend um das Stadion vom Fußballclub "Standard Lüttich" gefällt uns nicht.

Wir sind irritiert - haben wir doch 2 Tage "hier" eingeplant.

Unterwegs auf einer Hauptstraße und dass in einer Großstadt - das ist uns dann doch zu gefährlich.

Obwohl nur noch 2 % Kapazität auf Ralf's iPhone - wir planen um.


Nach 6 km kommen wir an.

Dieses Apartment stellt sich als wahrer Glücksfall dar: ganz neu, geschmackvoll eingerichtet, zentral gelegen und mit einem wunderbaren Ausblick. Gehts noch besser?


Es geht definitiv noch besser - Gott sei Dank mit Aufzug. Wir sind immer froh, wenn wir das ganze Gepäck nicht über Treppen schleppen müssen.

Bei unserem ersten Spaziergang durch die City der viertgrößten Stadt Belgiens erkennen wir die wahre Schönheit der Stadt.

Mit 3 Kinos im Innenstadtbereich ist man hier gut aufgestellt.

Besonders angetan hat uns der "Walk of Fame" mit Namen von bekannten Belgiern und auch Franzosen.

Bei "Domino" - in unmittelbarer Nähe zum "Fürstbischöflichen Palast" ordern wir 2 Pizzen to go.


Mittlerweile hat sich blau gegen grau am Himmel durchgesetzt.

Obwohl die Pizzen nicht schmecken, genießen wir diesen Abend in unserem wunderbaren Designerloft ohne Ende.

93. Tag - Mittwoch, 09.07.2025

Lüttich

0 km


"Projekttag"


Heute morgen legten wir besonderen Wert auf ein gutes / reichhaltiges Frühstück incl. Eier. Das hatte auch seinen Grund.


Beim Bezahlen an der Rezeption des "Getaway Studios Liège" erfuhren wir von der Kurtaxe von 14 €. Ganz schön happisch!


"Davon wollen wir doch mal sehen, was diese Stadt dafür bietet," denken wir / machen uns auf den Weg - und das bei bestem Wetter.

An diesem Tag hören wir ständig unsere Sprache / wundern uns darüber.


Wie sich herausstellt, haben heute viele Gymnasien in NRW "Projekttag".

Und da Lüttich nicht weit entfernt ist / man hier französisch spricht / bietet sich diese Stadt für einen Tagesaufenthalt an.


Die Schüler haben sich ein Gruppen aufgeteilt.

Eifrig erkunden sie anhand einer Vorlage die Stadt.

Interessiert an ihrem "Projekt" sprechen wir einige an, wollen wissen, wie sie vorgehen.

Google Maps ist hilfreich / die KI kommt nicht zum Einsatz. Wir sind begeistert.


Es sind Schulklassen aus unserer Stadt, aus Köln, Aachen, Velbert und sogar von der damaligen Schule von Sigrids Tochter in Essen.

Ein Highlight Lüttichs ist der Bueren-Berg / die steile Treppe nach oben.


Ein sportliches Programm haben sich die Lehrer für ihre Schüler ausgedacht. Keiner meckert, alle wollen nach oben.

Wir schließen uns diesen jungen Menschen an.,


Oben angekommen, liegt uns Lüttich "zu Füßen".

Ein Anwohner erzählt Sigrid, dass ein Lütticher während der Pandemie täglich diesen Treppenmarathon durchzog. Tolle Idee!

Bewegung macht in der Regel hungrig.

Für unsere Lütticher Pommes wählten wir die Bude mit den besten Bewertungen aus.

Wir reihen uns an eine Schlange / geben unsere Bestellung durch.

Für nur 50 Cent mehr, bekommen wir die große Portion.

"Wir nehmen nur Bargeld," so die Dame hinter der Theke. Das haben wir natürlich heute mal nicht dabei.

Ralf reserviert im OG einen Tisch. Sigrid findet Gott sei Dank nach 100 m einen ATM.

Anzumerken ist noch, dass die Fritten in Fontaienbleau vom Türken weitaus besser waren als die berühmten aus Belgien.

Impressionen von einem entspannten Tag:

Den krönenden Abschluss des Tages finden wir bei uns direkt um´s Eck: 2 Portionen Süß-Saures von "Tian Tian".


Unser Fazit nach 2 Tagen Lüttich: siehe links!


Die letzten Tage stehen an - wir freuen uns insbesondere auf eine Stadt, die schon lange auf unserer Bucket-List steht.

94. Tag - Donnerstag, 10.07.2025

Lüttich -- Aachen

64,0 km - 4,08 Std. - 245 Höhenmeter


"Die Welt ist schön, die Heimat aber auch!"


Heute ist unser "Drei-Länder-Tag" - der Reihe nach:


Kurz nach 8 Uhr haben wir ausgecheckt und aufgesattelt. Adieu Liège!


Nach ca. 1 Stunde unterwegs sein, weisen grüne Tafeln unseren Weg.

Wir tauschen Wallonien gegen Vlaanderen und anschließend gegen die Niederlande.


Dass wir unser Nachbarland erreicht haben, bemerken wir nur auf der Grenzlinie bei Komoot.


Zum späten Frühstück planen wir einen längeren Aufenthalt in Maastricht.



Das Café DARQ - nahe der Brücke - ist schnell gefunden.


Bereits beim Reinradeln fällt Sigrid auf: "André Rieu is in the House!"

Heute und die nächsten Abende an treten der Stargeiger und sein Orchester in ihrem "Wohnzimmer" - dem Vrijthof - auf.

Die ganze Stadt ist im Walzerrausch.


90 Minuten reichen für unseren ersten Besuch im "Paris der Niederlande".

Dass die Niederlande hügelig sind, war uns bis zu diesem Nachmittag nicht bekannt.


Richtig durchgeschwitzt, stärken wir uns zwischendurch mit einem leckeren Eis.

Als erste Übernachtung in unserer Heimat hatten wir uns für Aachen entschieden.

Die "Stadt der Printen" war schon lange auf unserer Städtetripliste.


Im A&O-Hostel - direkt am Hauptbahnhof - befindet sich unsere Unterkunft.

Unser Räder parken wir - zwischen der Weihnachtsdeko - im Keller.

Nach jedem längeren Aufenthalt im Ausland freuen wir uns auf Deutschland.


"Die Wiedersehensfreude könnte größer sein," denkt Sigrid beim Anblick dieses verschandelten Eingangsschildes.

Aachen, seine Denkmäler, die City und das rege Treiben an diesem Tag bestätigen unseren Besuchswunsch.


Dass Aachen eine Studentenstadt ist, ist uns bekannt.

Wie man hier Abschlüsse feiert, dagegen nicht:

Die "Doktorin" bekam während ihrer Kletteraktion nicht mit, dass Sigrid sie vom Balkon des Rathauses videografierte.

Sigrid spricht sie an / paar Minuten später hat sie das Video auf ihrem Mobilphone.

Wir wünschen allen Aachener Studenten der Elite-Universität RWTH alles Gute.

Unser Land braucht mehr denn je gute Ingenieure.

Ein Besichtigungshöhepunkt der gesamten Reise ist für uns der Besuch des "Aachener Doms".

An den zahlreichen Printengeschäften flanieren wir nur vorbei.


Dennoch haben wir an diesem Abend richtig Hunger.

Unsere Wahl auf Restaurant (Altes Brauhaus) und unsere Essen waren genau richtig.


Ob der Hauptbahnhof und die verkehrsreiche Straße - direkt am Hotel - uns ruhig schlafen lassen?

95. Tag - Freitag, 11.07.2025

Aachen -- Neuss

90,8 km - 5,32 Std. - 244 Höhenmeter


"Don´t worry be happy"


"Wer ein Hotel in "dieser Lage" anbucht, sollte sich nicht über nächtlichen Lärm beschweren," so unser Gespräch beim Frühstück.


Anmerkung: Für jeweils 11,50 € hatten wir Frühstück mitgebucht.


Sigrid gibt die Schlüsselkarte ab.

"Wenn es Ihnen bei uns gefallen hat, würden wir uns über eine Bewertung freuen," verabschiedet der Pförtner sich von ihr, drückt ihr 2 Kekse in die Hand. Im Radio läuft "Don´t worry be happy".


Anmerkung: wir bewerten stets sachlich unsere jeweiligen Unterkünfte.

Bei unserer Abfahrt vom A&O hören wir folgende Bahnhofsansage: "Der Zug nach Dortmund fährt in wenigen Minuten ein auf Gleis 9".


Wir hätten es also an diesem Morgen ganz einfach haben können.

Wollen wir das - natürlich nicht!


Bevor wir das "Bergdorf" Würselen erreichen, machen uns Baustellen auf unseren Radwegen das Leben schwer.


Etwas später ignoriert Ralf die Vorgabe von Komoot.

Das war ein Fehler, wie sich nach wenigen Kilometern rausstellt.

In Bedburg - wir haben bereits die 50 km-Marke geknackt - pausieren wir vor einem EDEKA.

Unsere Tischnachbarn sind wahre Rheinländer. So erfahren wir Neues aus der Heimat und der Politik.


Während wir am Nachmittag entlang des Rhein-Erft-Kreises radeln, zieht sich das Wetter zu.

"Nur trocken ankommen," so unsere Devise.

In einem Neusser Gewerbegebiet buchte Ralf unsere (wie sich morgen rausstellen wird) unsere letzte Unterkunft.

Unsere Nachbarn sind der Verwaltungssitz von UPS Deutschland und ein großes Einkaufszentrum.


Im EKZ gibts nicht nur genügend Klamotten sondern auch einen gut bestückten ALDI.

Die letzte Mahlzeit dieser Tour genießen wir auf unserem Zimmer.


Bis zu unserer Ankunft zuhause hatten wir alles geplant - aber .....!

Fortsetzung folgt.

96. Tag - Samstag, 12.07.2025

Neuss -- Dortmund

91,0 km - 5,48 Std. - 339 Höhenmeter


"Wir sind das Ruhrgebiet"


Zunächst verlassen wir die Tiefgarage, dann die Görlitzer Straße in Neuss.

An das Durchradeln der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt freuen wir uns.


Die für Fahrradfahrer gut ausgebaute Rheinuferpromenade - mit Blick auf Rhein und Medienhafen - ist an diesem Morgen eine (fast leere) Traumstrecke.

Wir genießen die "Tour D" / sind auf dem Weg nach Essen, unserer letzten Übernachtungs-Location.

Irgendwie hatten alle Beteiligten ein anderes Datum für diese Übernachtung - nämlich Morgen.


"Was machen wir nun," das trifft uns ziemlich unerwartet.

Es dauert nicht lange und wir beschließen: "Die Etappe ziehen wir jetzt bis Dortmund durch!"

Die Vorfreude auf unser Zuhause / unser Bett wächst von Minute zu Minute.

Über uns donnern Flugzeuge.

Während wir uns auf den Heimweg machen, gehen gerade über uns die Wünsche und Träume der Passagiere in Erfüllung.

An der Duisburger Ruderstrecke machen wir unsere Mittagspause.

Diese Strecke ist uns noch aus unserer Drachenboot-Zeit vertraut.

"Wie lange war ich nicht mehr in Essen unterwegs," sagt Sigrid - die frühere Bürgerin Essens - während wir durch ein Neubaugebiet mit See in Essen-Altendorf radeln.

Im wunderbaren "Café Radmosphäre" stärken wir uns ein letztes Mal während dieser Radtour.


Der nachfolgende Radweg in Altendorf bis Essen-City ist einfach nur genial.


"Wir sind das Ruhrgebiet," wird sich jeder von uns an diesem Nachmittag gedacht haben, als wir durch Essen, später Gelsenkirchen und Bochum radeln.

Unsere Nachbarn Tanja und Jürgen erwarten uns Morgen / wollen unsere Ankunftszeit wissen.

"Wir sind gleich da," "schockieren" wir Beide.

10 Minuten vorher melden wir uns erneut bei T + W: "Ihr könnt Eure Handys bereithalten, in paar Minuten sind wir da!"

Und tatsächlich: 17.45h - an Tag 96 - rollen unsere Veloträume in die Zielstraße ein.Dieses fröhliche Video wird uns stets ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

"Schön, dass Ihr wohlbehalten zu Hause angekommen seit," so nett werden "bei uns" Nachbarn begrüßt.


An dieser Stelle schließen wir unseren Reisebericht - unser Fazit beschreibt unsere Gefühle vor / während und nach dieser Radreise.

Fazit:


96 Tage unterwegs - davon mehr als 70 Tage in Frankreich.


Mit dem Fahrrad durch Sonne, Wind, Regen, Gegenwind (viel Gegenwind), Serpentinen, Weingütern und Campingplätzen.


Vor genau 9 Wochen endete diese phantastische Reise mit unseren "Veloträumen".

Inzwischen haben wir wieder gelernt, wie Sofas funktionieren, wie man nicht jeden Tag Kettenöl an den Fingern hat und dass man nicht nach jedem Boulangerie-Logo Ausschau halten muss.


Aber: das Fernweh ist geblieben!


Ähnlich - wie unsere bisherigen Radtouren - war diese Reise auch eine Reise zu "uns selbst".


Während wir unterwegs häufig an unser Zuhause denken, denken wir Zuhause über neue Ziele nach.


Unsere Reiseziele sind immer unique, abwechslungsreich und wunderschön.

Aber der Weg ist der eigentliche Schatz.


Abschließend Daten, die wir nicht ohne Stolz präsentieren:

Gesamt-Kilometer:         3.977,94

Gesamttage:                   96

Übernachtungen:            73 (davon 6 Warmshowers-Übernachtungen und 3 Übernachtungen bei Freunden)

Aktivtage:                       73

Höhenmeter:                   9.993

Netto-Gesamtfahrtzeit:  230 Stunden und 24 Minuten


"Rasidoontour" - das sind Sigrid und Ralf - bedanken sich bei Euch, dass Ihr bis zum Ende unserer "Tour de France" digital dabei wart.