Mai 2014 / Montenegro - Albanien - Mazedonienien

Eine Radreise im April / Mai 2014 durch die Länder

Montenegro / Albanien / Mazedonien

Teilnehmer: Ralf

Nach einer Radreise mit Hans im Frühjahr 2013 ( ein Teil des Donau- und Isarradweges ) sowie im Herbst 2013 mit Sigrid von Bad Reichenhall nach Venedig sollte es dieses Jahr im Frühjahr wieder der schöne Balkan sein. Ich hatte ja 2012 schon einen Teil von Nordalbanien kennen gelernt. Davon wollte ich jetzt mehr sehen. Dieses Jahr musste ich die Reise als Alleinradler planen. Also bot sich jetzt nur die Anreise per Flugzeug an. Mein eigenes Rad sollte natürlich mit. Eine ganz neue Erfahrung, da wir bislang immer mit dem PKW mit Fahrradträger anreisten. Von meinen Radhändler ( Velodepot in Dortmund - Persebeck, Danke Michael ! ) bekam ich das nötige Verpackungsmaterial sowie super Tipps zur Verpackung des Rades. Jetzt nur noch den Start– und Endpunkt der Reise auswählen. Ich entschloss mich für Podgorica in Montenegro. Die Reise sollte über 17 Tage gehen. Der Flug sowie das Hotel in Podgorica wurden dann im letzten Herbst gebucht. Die Tour habe ich mit meinem für die Tour umgerüsteten Mountainbike durchgeführt, da ich teilweise in die Berge wollte und sich dafür das Mountainbike einfach besser eignet.
1. Tag - Mittwoch, 30.04.2014
Frankfurt - Podgorica
0 Km

Mein Sohn bringt mich zum Flughafen nach Frankfurt. Das Einchecken beginnt um 12.30 Uhr. Das Fahrrad kann ich dann am Großgepäckschalter abgeben. Alles kein Problem. Pünktlich um 14.50 Uhr hebt die Maschine von Montenegro Airlines in Richtung Montenegro ab. Unterwegs viele Wolken. Nach nicht ganz zwei Stunden und einer Schleife über den Skhodrasee, landen wir in Podgorica.
Viele Wolken und warm ist es auch nicht. Es ist ein kleiner Flughafen und es kam zur gleichen Zeit keine weitere Maschine an. Deshalb geht es mit dem Gepäck und der Zollabfertigung auch sehr schnell. Mein Rad kommt, mit erheblichen Macken an der Verpackung, zum Glück nicht am Rad, auf dem Transportband angerollt. Das Hotel hatte mir zugesichert, das man mich mit dem Gepäck abholt. Deshalb schnell raus aus dem Flughafen und nach dem Fahrservice geschaut. Keiner da, alle anderen Reisenden sind schon weg, ich stehe immer noch am Flughafen. Ich überlege, dass Rad am Flughafen zusammen zu bauen oder mir ein Taxi zum Hotel zu nehmen. Plötzlich werde ich von einem Taxifahrer angesprochen. Dieser erkundigt sich, ob ich der Gast vom         Hotel „ M „ bin. Er sagt mir dann, dass der Inhaber ihn verständigt habe. Er würde mich persönlich abholen, hat sich aber verspätet und er würde gleich kommen. Das geschah dann auch. Nach tausend Entschuldigungen bringt er mich dann in das 5 Kilometer entfernte Hotel. Gemeinsam tragen wir mein Gepäck und den Karton mit dem Rad herein und ich bekomme ein tolles Zimmer. Da ich das Hotel auch die beiden letzten Tage meiner Tour gebucht habe, kann ich das Verpackungsmaterial im Hotel zurück lassen. Er will mir helfen, das Rad gemeinsam zusammen zu bauen. Das mache ich dann aber doch lieber alleine. Den obligatorischen Begrüßungstrunk nehme ich aber an. Es sollen noch mehr werden, die lehne ich aber erst mal ab, da ich zuerst das Rad zusammen bauen will. Das geht dann doch recht schnell, da ja nur das Vorderrad, Lenker, Sattel und die Pedale abgebaut waren. Auf Nachfrage nach einem guten preiswerten Restaurant bringt mich der Hotelinhaber in Richtung Stadt zum Restaurant „ Kristal „. Das hätte ich selber nie gefunden, war gut und mit preiswertem Essen. Danach geht es noch zu Fuß in die Altstadt. Nach 30 Minuten Fußweg zurück bin ich dann wieder im Hotel. Hier erfahre ich von zu Hause aus, dass mein Rückflug am 16.05.14 aus wirtschaftlichen Gründen von Montenegro Airlines gestrichen wurde. Ich kann jetzt entweder 2 Tage eher oder zwei Tage später zurück fliegen. So ein Mist, bei einem früheren Rückflug würde ich mich zeitlich zu sehr unter Druck setzten, also entscheide ich mich für den späteren Rückflug mit einem Verzicht auf eine Fußballfete zu Hause beim Pokalendspiel Bayern - Dortmund. Mein Zimmer bei der Rückkehr kann ich problemlos im Hotel zwei Tage nach hinten umbuchen. Im Hotel schaue ich dann noch das Champions - League – Spiel - Chelsea gegen Atletico Madrid.
Morgen geht mit dem Rad los ! Die Wolken sind noch dichter geworden, hoffentlich morgen kein Regen !!!


2. Tag - Donnerstag, 01.05.2014
Podgorica - Shkodra
58,5 km - 18,9 km / h - 154 Höhenmeter
3,05 Std.– 130 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt

Der Wecker klingelt um sieben Uhr. Genau wie ich befürchtet und der Wetterbericht vorhergesagt hatte ! - REGEN - Na toll, das geht ja gut los ! Nach einem guten Frühstück packe ich die Sachen zusammen, bis auf die Regensachen, ohne die geht es jetzt nicht. Der Regen wird immer stärker und soll bis zum Nachmittag auch nicht aufhören. Was soll´s, ich starte um 09.00 Uhr, voll in Regensachen eingepackt. An den Regen habe ich mich dann während der Fahrt schnell gewöhnt. Kilometer um Kilometer radle ich ab.
Entlang des Skhodrasees erreiche ich nach 1,5 Stunden die Grenze nach Albanien. Nach einem kurzen Einblick in den Pass und einem Einreisestempel fragt mich der Grenzbeamte grinsend, ob mir das bei dem Regen Spaß macht, worauf ich ihm grinsend sage: Ist doch nur Wasser und trocknet wieder. Man winkt mir noch nach und ich mache mich bei weiterhin starkem Regen auf den Weg nach Skhodra. Große Pausen lege ich nicht ein, nur kurze Trinkpausen unterbrechen meine Fahrt.
Gegen 13.00 Uhr erreiche ich total nass Shkodra. Ich hatte zunächst vor, mir ein Quartier hinter Skhodra am See in Shiroke oder Zogaj zu suchen. Das wäre noch einmal zehn Kilometer weiter. Bei dem Regen bin ich jetzt aber nur froh, schnell ein Zimmer mit einer heißen Dusche zu bekommen, da ich mittlerweile auch unter den Regensachen nass bin und anfange zu frieren. Ich steige im Hotel „ Kaduku „ ab. Nach der heißen Dusche werden erst einmal die nassen Sachen zum trocknen ausgelegt.
Jetzt wird das Wetter auch besser, der Regen hört auf und die Sonne schaut auch mal hinter den Wolken hervor. In Skhodra schlendere ich dann ausgiebig durch die Stadtteile, die ich mir bislang bei meinen letzten Aufenthalt noch nicht angesehen hatte.
Ein leckeres Bierchen gibt es dann in der Fußgängerzone, wobei es auch noch mal kurz zu regnen anfängt. Wenn die Sonne rauskommt, ist es schon angenehm warm. Shkodra entwickelt sich, überall wird langsam aber stetig renoviert, aber es gibt auch noch richtig arme und unschöne Ecken.
Zum Abendessen geht es in die Villa Bektashi. Hier war ich bislang auch noch nicht. Das war ein Tipp aus meinem Reiseführer. Genau die richtige Entscheidung. Super leckeres Essen mit hervorragendem Service. Um 22.30 Uhr bin ich wieder im Hotel und hoffe morgen auf trockenes Wetter.



3. Tag - Freitag, 02.05.2014
Shkodra - Koman
60,9 km - 13,0 km / h - 669 Höhenmeter
4,40 Std.– 206 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt


Um 06.30 Uhr werde ich wach und packe schnell die Sachen zusammen. Blauer Himmel ! Beim Frühstück bin ich der Erste. Kaffee, O-Saft, Brötchen, Marmelade, Käse und ein Omelette. Vom Inhaber gibt es dann noch einen Caramelnachtisch. Um acht Uhr breche ich zur Bleimoschee auf. Die ist aber zu und man kann sie sich nicht ansehen.
Also geht es jetzt bei tollem Wetter weiter in Richtung Koman. Ich will den Weg über Nebenstrecken fahren. Das geht aber nicht. Schlechte Straßenverhältnisse und immer wieder große Wasserlöcher, hier geht es nicht weiter, ich muss umdrehen. So fahre ich dann knapp 9 Kilometer auf der Hauptstraße in Richtung Süden und biege dann in Richtung Kuke – Koman ab. Hier geht es noch mal 11 Kilometer weiter und dann verlasse ich die Hauptstrecke und fahre in die Berge Richtung Koman. Jetzt geht es erst einmal steil bergauf.

Die Gegend wird immer schöner, aber auch einsamer und immer wieder Blicke auf den Stausee. Es geht ständig rauf und runter, so mache ich Kilometer um Kilometer.

Die Straße lässt sich bis auf einige Bodensenkungen, die mit Wasser gefüllt sind, aber gut befahren. Hier heißt es dann, Gepäck runter und das Rad drum herum tragen, dass Fahren durch das Wasser ist zu gefährlich, zumal man nicht weis, wie tief es ist und ob nicht Löcher vorhanden sind. Es ist warm und bis auf ein paar Wolken recht schönes Wetter. Die Fahrt auf und ab zehrt an den Kräften.
In dieser einsamen Gegend treffe ich dann ein Paar mit einem Smart – Cabrio aus Gütersloh. Nach einem Plausch geht es weiter, bevor ich nach einer letzten Anhöhe Koman erreiche. Ein kleines Nest mit einem angeblichen Campingplatz sowie angeblich zwei Hotels. Privatquartiere konnte ich nicht finden. Ich frage zuerst beim Campingplatz, wenn man ihn so bezeichnen will, nach. Hier kann ich ein Zimmer, eingebaut unter der dortigen Brücke bekommen. Das sagt mir aber nicht zu, zumal Dusche und Toilette außerhalb sind.

Dann zeigt man mir das rosafarbene Hotel / Haus auf der grünen Wiese. Dahin erfolgt zunächst ein Fußmarsch und es müssen erst mehrere Tore auf dem Gelände aufgeschlossen werden. Rosa Flachbau mit mehreren Zimmern. Na ja, geht irgendwie.
Ich will mir aber dann doch einmal das Hotel Varese anschauen. Diese Information hatte ich aus dem Internet. Hier ist jedoch niemand da, jedoch alles ist offen, man kann so rein gehen, sieht aber irgendwie unbewohnt aus. Dann erfahre ich jedoch, dass jemand angeblich ab 18.00 Uhr da sein soll. So lange will ich aber nicht warten. Also zurück zur grünen Wiese zum schönen rosa Hotel. Ich kann mir eins von fünf Mehrbettzimmern aussuchen und entscheide mich für das Zimmer mit nur einem Doppelbett darin. Na gut, für 10 € kann man auch nicht viel mehr verlangen. Es ist sauber, jedoch ohne weiteren Komfort. Mal sehen, wie viele Gäste noch kommen, ich bin mal gespannt. Nachdem ich mich häuslich eingerichtet habe, auf zur Gemeinschaftsdusche und danach ein bisschen die Gegend erkunden. Viel ist nicht zu sehen, ein kleiner überschaubarer Ort ohne Besonderheiten. Außer zwei Cafes und dem Campingplatz gibt es hier nichts zu sehen. Ich schaue zumindest einmal nach, wo es morgen in Richtung Stausee geht und wo ich morgen frühstücken kann. Das geht am kleinen Cafe vor der Brücke und ist ab sechs Uhr auf. Super.


Danach geht’s wieder zum Campingplatz zum Abendessen. Das Restaurant ist auch unter der Brücke eingebaut. Die Decke ist die Unterseite der Brückenfahrbahn. Ich bin der einzige Gast, dabei sollte es auch bleiben. Man macht für mich extra den Kamin an. Sehr nette Geste, zumal es draußen, nachdem die Sonne verschwunden ist, doch empfindlich kühl geworden ist ! Das Essen ist gut und reichhaltig. Während des Essens fällt immer mal wieder für kurze Zeit der Strom aus, richtig romantisch mit dem Feuer im Kamin.
Bei Einbruch der Dämmerung breche ich zu meinem sogenannten Hotel auf. Ich bin der einzige Gast geblieben. Gut, dann brauche ich auf keinen Rücksicht nehmen. Machen kann man nicht viel, also lese ich noch ein bisschen im E-Book. Gut das ich es dabei habe, so kann man sich die Zeit noch ein wenig vertreiben.


4. Tag - Samstag, 03.05.2014
Koman - Dardhe
42,6 km - 15,8 km / h - 1184 Höhenmeter
2,41 Std. – 846 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt


Ich verlasse das Haus gegen 06.45 Uhr und gebe den Schlüssel am Campingplatz ab. Der Besitzer ist wohl durch die Hunde geweckt worden und sah noch ziemlich verschlafen aus. Dann kurz aufs Rad und zum Cafe am Brückenanfang zum Frühstück. Die Inhaberin spricht ganz gut englisch und es gibt Omelette und Brot. Dann geht’s den Berg zum Fähranleger hoch. Die Fähre soll gegen 09:00 Uhr fahren. Zunächst durch einen 470 Meter langen unbeleuchteten Tunnel und dann stehe ich am Stausee.
Ich bin sehr zeitig da und kann mir das Treiben ein wenig anschauen. Waren, die auf kleinen Booten angeliefert werden, Kühe die angebunden auf die Verladung warten und nach und nach treffen Leute ein. So komme ich mit einem australischen Pärchen ins Gespräch, die sind mit einem Sammeltaxi erschienen. Sie machen Rucksackferien. Ich besorge mir mein Ticket und mein Rad wird vorne auf dem Boot verstaut. Kurz vor dem Ablegen erscheinen noch zwei Österreicher mit Mountainbikes und Rucksackgepäck. Ihre Räder kommen auf das Oberdeck. Sie wollen später in eine andere Richtung als ich.
Es ist bewölkt, aber zumindest trocken. 14 Grad sind auf dem Wasser nicht gerade warm, also alle warmen Sachen, die ich dabei habe, anziehen. Dann geht’s auf das Oberdeck und ich genieße die Fahrt über den Stausee und durch die engen Schluchten. Eine grandiose Fahrt mit phantastischen Wasserspiegelungen. Nach 2,5 Stunden Fahrt erreichen wir den Endpunkt Fierze und werden ausgeladen.
Ich mache mich jetzt auf den Weg in die richtigen Berge. Es geht steil neben der Staumauer hoch und man hat einen phantastischen Blick zurück. Ein steiler Anstieg nach dem Anderen folgt. Das Wetter wird schlechter und es zieht immer mehr zu. Es gibt wohl noch Regen. Nach ca. 30 Kilometern geht es los ! Der Regen setzt ein, es schüttet wie aus Kübeln ! Ich habe noch so ca. 15 Kilometer vor mir. Da kommt ein leeres Sammeltaxi und hält neben mir. Der Fahrer deutet an, dass ich mitfahren kann. Das Angebot nehme ich gerne an.
Kurze Zeit später werde ich von dem freundlichen Fahrer am Hotel „ Alpina „ mit einem kleinen Trinkgeld abgesetzt. Das Hotel liegt mitten in den Bergen. Ich hatte eh vor, bis dorthin zu fahren und dort zu übernachten. Die letzten Kilometer mit dem Sammeltaxi waren eine gute Entscheidung, zumal bis dorthin noch einige heftige Anstiege vorhanden waren und es ununterbrochen stark regnet. Jetzt erst einmal ins Zimmer und trockene Sachen angezogen. Um die Gegend zu Fuß zu erkunden, regnet es zu stark. Also auf zum Abendessen. Nachdem bei meiner Ankunft noch eine Gesellschaft im Restaurant war, bin ich nun mit den Kellnern alleine. Zum Abend hin kann ich dann doch einmal kurz vor die Haustür und sehe, das neben dem Parkplatz 2 Bären in einem Käfig gefangen gehalten werden. Muss das sein ? Es fängt dann noch stärker an zu regnen, hoffentlich geht das morgen nicht so weiter !

5. Tag - Sonntag, 04.05.2014
Dardhe - Kukes
81,8 km - 13,7 km / h - 1351 Höhenmeter
5,58 Std. – 951 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt

Um 07:20 Uhr gibt es Frühstück. Einen doppelten Espresso und ein Schokocrossant aus der Tüte. Lecker sieht anders aus. Zumindest ein bisschen Energie für den langen Tag durch die Berge. Ich breche noch vor 8 Uhr auf. Die Wolken liegen unter mir. Es ist zunächst noch trocken, jedoch stark bewölkt. Nach gut 5 Kilometern müssen dann doch wieder die Regensachen rausgeholt werden. Es fängt wieder an zu regnen. Die Anstiege in den Bergen sind lang und ziehen sich über mehrere Kilometer hin. Oben angekommen geht es wieder bis unten runter, über eine Brücke und den nächsten Berg hoch. So erklimme ich einen Berg nach dem Anderen. An schnelle Abfahrten ist nicht zu denken, hinter jeder Kurve können Steine auf der Fahrbahn liegen oder die Straße ist auf einmal ein Stück abgerutscht. Höchste Konzentration ist erforderlich, die Gegend kann ich mir eigentlich nur bei den immer wieder eingelegten Stopps anschauen.
Mittags wird das Wetter besser, der Nieselregen hört auf und ab und zu kommt mal die Sonne durch die Wolken ! Teilweise kann ich auf die Berge zurück blicken, die ich schon hinter mir gelassen habe. Unterwegs gibt es jede Stunde immer wieder Plätzchen, das ist ganz gut für die Energie, zumindest verliere ich nicht groß an Kraft.

Die letzten Kilometer geht es über die neu gebaute Autobahn mit 6 % Gefälle bergab, bevor ich nach einem letzten Anstieg in Kukes ankomme. Kukes erreichte in Zeiten des Kosovokrieges Berühmtheit, hier waren bis zu 100000 Kriegsflüchtlinge aus dem Kosovo untergebracht. Die Grenze zum Kosovo ist nur ca. 15 Kilometer entfernt. Das alte Kukes ist im Stausee verschwunden, das neue Kukes wurde oberhalb des Stausees in typisch kommunistischer Form mit Plattenbauten wieder aufgebaut und hat so ca. 16000 Einwohner. Einfach nur eine hässliche Stadt in wunderschöner Gegend ! Ich steige im Hotel Amerika ab. Es ist wohl eines der moderneren Gebäude in Kukes. Jetzt erst mal raus aus den nassen Sachen und unter die heiße Dusche. Vor dem Abendessen noch eine Runde durch die Stadt, bevor es wieder zu regnen anfängt. Einen Absacker in der Hotelbar und dann zeitig ins Bett, morgen kommt der Tag mit den meisten Höhenmetern !

6. Tag - Montag, 05.05.2014
Kukes - Peshkopia
31,9 km - 11,8 km / h - 762 Höhenmeter
2,42 Std. – 887 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt

Im Hotel war es ziemlich laut, offenbar eine Gesellschaft, die lange gefeiert hat, die Nachtruhe war dementsprechend kurz. Nach einem guten Frühstück breche ich gegen 08:45 Uhr auf. Es ist trocken, aber ziemlich windig und extrem kalt. Der Wind kommt natürlich von vorne und mein Tachometer zeigt mir 6 Grad Außentemperatur an. Es geht am Flughafen vorbei wieder in die Berge. Der Aufstieg nach Bicaj ist extrem steil. Oben angekommen erst mal einen Blick zurück. Hier hat auch eine Fleischerei auf der Straße geöffnet. Ich schaue mir den Verkauf an und erhole mich erst einmal von dem Anstieg. Hier bin ich schon völlig durchgeschwitzt, trotz der kühlen Außentemperatur.
Es folgen lange steile Anstiege und Abfahrten. Unterwegs extrem starke Bodenerosionen. Nach ca. 32 Kilometern lege ich eine Pause vor einem weiteren heftigen Anstieg ein. Ein Ortseingangsschild ist nicht erkennbar und so frage ich in einem Cafe nach, wo ich mich befinde. Man teilt mir mit, dass ich mich in dem Ort Bushtrice befinde. Bei einem Blick in die Karte erschrecke ich. Ich bin ganz schön von meinem Weg abgekommen und habe offensichtlich eine Abfahrt verpasst. Jetzt ist guter Rat teuer. Man sagt mir, dass der Weg, der von hier aus nach Peshkopi weiterführt, extrem steil und schwer ist. Das würde wohl meine Kräfte überfordern. Das gleiche wäre wohl mit dem Weg zurück bis zum Abzweig und von dort aus weiter. Man bietet mir an, das man mich gegen einen Unkostenbeitrag mit dem Auto nach Peshkopi bringt. Nach einigen Überlegungen siegt der Verstand und ich lasse mich bis nach Peshkopi bringen. Der Fahrer bringt mich dann über den Weg geradeaus weiter nach Peshkopi. Während der Fahrt wird mir bewusst, das ich die Berge mit den Anstiegen an dem Tag nicht mehr geschafft hätte. Also war die Entscheidung genau die richtige, zumal ich nach knapp 32 Km schon über 750 Höhenmeter hinter mir hatte und mit Rückweg noch über 70 Kilometer vor mir gehabt hätte. An die Höhenmeter denke ich mal lieber nicht. Selbst die Autofahrt dauerte fast 1,5 Stunden durch die Berge. Man, was hatte ich mich verfahren !
Durch die Autofahrt erreiche ich Peshkopi dann doch schon am frühen Nachmittag. Hier checke ich im Hotel Piazza ein. Das Rad kommt in die Tiefgarage. Wäsche waschen, die Sonne ist jetzt durchgekommen und die Sachen auf dem Balkon trocknen gut. Danach geht es zum Sightseeing nach draußen. Der Ort hat ca. 13000 Einwohner und ist stark muslimisch geprägt. Das Hotel liegt in der Fußgängerzone und unglaublich viele Leute sind auf der Straße, allerdings überwiegend Männer, viele sitzen in den Cafes und trinken Kaffee. Muss hier eigentlich keiner arbeiten, oder ist die Arbeitslosigkeit hier so hoch ? In der Sonne ist es noch angenehm warm. Gegen 16:30 Uhr wird es empfindlich kühl und so suche ich bis zum Abendessen wieder das Hotel auf. Sogar die Klimaanlage schalte ich auf Warmluft. Zum Abendessen gehe ich ins Hotel Korabi, eine Empfehlung des Reiseführers, klasse Tipp. Nach dem Abendessen ist der Xihro ( Flanieren auf der Straße mit Sehen und Gesehen werden ) wohl schon auf Grund der Kälte vorbei. Die Straßen sind schon ziemlich leer, und so gehe ich nach einer letzten Runde durch den Ort auch ins Hotel.

7. Tag - , Dienstag, 06.05.2014
Peshkopia - Ohrid
92,2 km - 16,1 km / h - 677 Höhenmeter
5,44 Std. – 806 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt

Ich breche gegen 08.20 Uhr auf. Albanien ist in dieser Gegend extrem hügelig und deshalb folgen noch einige Anstiege bis ich nach gut 1,5 Stunden die Grenze nach Mazedonien erreiche. Ab jetzt kann man auch die Anstiege wieder ohne große Probleme bewältigen. Es ist richtig warm geworden, zum erst mal ziehe ich kurze Radfahrsachen an. Die Fahrt verläuft jetzt zwar relativ eben, dafür habe ich im Tal entlang der Drin Gegenwind. Die letzten Kilometer nach Struga verlaufen auf einer fast endlosen langen Landstraße mit vielen LKW bevor ich den Ohridsee erreiche. Am Strand mache ich erst einmal eine Fotopause !
                        Nun geht’s am See entlang in Richtung Ohrid. Durch die schöne Fußgängerzone schiebe ich das Rad !


Am Ende der Fußgängerzone in Höhe der Promenade finde ich recht schnell mein Quartier, mit schönem Zimmer und sehr netter Vermieterin. Nach dem Duschen mache ich mich in den Ort auf, zuerst zum Geldautomaten, hier wird in Denar bezahlt, dann zu einer Runde durch die Altstadt. Abendessen gibt es im Restaurant“ Cun „ Es kühlt am Abend noch immer mächtig ab. Nach einem letzten Rundgang geht es zurück ins Hotel.

8. Tag - Mittwoch, 07.05.2014
Ohrid
0 km


Heute ist Radfahrruhetag, nur Sightseeing ! Super Wetter, blauer Himmel und richtig warm.
Nach der Besichtigung des Klosters Hl. Sofia geht es den Berg hoch zur Klosteranlage Sv. Klement. Sv.Klement liegt toll oberhalb des Ohridsees, nur die beiden sich im Bau befindenden Neubauten ( Museum ) daneben trüben das Gesamtbild. Wie kann man so etwas nur genehmigen !
Nach einem Espresso geht es zur Klosteranlage des Hl. Kaneo. Klein aber fein und sie liegt toll auf einem Felsvorsprung direkt am Wasser.

Gegen Mittag mache ich mich auf den Weg zur Burg. Hier geht es steil bergauf und ist bei der Sonne nur mit viel Schwitzen zu bewältigen. Ich habe ja den ganzen Tag Zeit und kehre mal wieder zu einem Espresso ein. Hier komme ich auch mit Einheimischen ins Gespräch, die mir von der extrem hohen Arbeitslosigkeit und dem Abwandern der jungen Leute erzählen. Dann geht’s zur Burgbesichtigung mit einem tollen Blick auf den See und die Umgebung.
Auf dem Rückweg noch ein Blick auf wunderschön restaurierte osmanische Häuser in Ohrid. Nicht zu Unrecht trägt Ohrid den Titel des Weltkulturerbes.


Den Nachmittag lasse ich bei herrlichem Sonnenschein im Hafen in der Sonne bei einem guten Glas Wein ausklingen ehe es am Abend noch einmal in die Altstadt geht, um mir die tollen Baudenkmäler noch einmal angestrahlt anzuschauen.

9. Tag - Donnerstag, 08.05.2014
Ohrid - Pogradec
40,4 km - 13,7 km / h - 404 Höhenmeter
2,57 Std.– 888 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt


Nach dem Frühstück geht es zunächst auf ebener Strecke am See entlang. Es folgen dann die ersten Steigungen und nach ca. 15 Kilometern erreiche ich ein Pfahldorf im See, dass ich mir anschaue, die Bay of bones.




Der Weg weiter geht jetzt steil bergauf. Was ist das denn da auf der Straße ? Ich halte und stelle fest, dass da jemand mit seinem Leben spielt. Ob sie / er es über die Straße geschafft hätte ?
Ich nehme sie auf und setzte sie auf der anderen Straßenseite ab und hoffe, dass sie nicht zurück wollte !

15 Kilometer vor meinem heutigen Tagesziel Pogradec merke ich, wie mein Hinterrad langsam Luft verliert. So ein Mist. Ich pumpe das Hinterrad mehrfach auf, da ich keine Lust habe, hier in der Pampa das Rad auszubauen und den Schlauch zu wechseln. Trotzdem radle ich noch zum Kloster Sv. Naum. Hier ist alles extrem touristisch durchorganisiert. Das Rad stelle ich am kleinen Hafen des Klosters ab und ich mach mich zur Besichtigung auf.


Vor der Weiterfahrt wieder aufpumpen und es geht Richtung Grenze. Pogradec erreiche ich trotz mehrmaligem Aufpumpen mit einem extrem schwammigen Hinterreifen. Ich eiere mehr als ich fahre. Da ich entgegen der Einbahnstraße am Rand fahre, muss ich auch noch auf die Straßensperren für Falschfahrer aufpassen.
In Pogradec steige ich im Hotel Bambli an der Promenade ab. Für 20 € bekomme ich ein Dreibettzimmer für mich alleine. Jetzt erst einmal den Schlauch am Hinterreifen wechseln. Es steckt ein hauchdünner Metallstift im Mantel. Den Ersatzschlauch rein und den Anderen erst einmal auf dem Zimmer wieder geflickt. Es zieht zu und während des Stadtrundganges fängt es leicht an zu regnen. Eine typische albanische Kleinstadt mit 20000 Einwohnern und ohne touristische Höhepunkte. In den Parks wird mit großer Begeisterung Domino gespielt. Alte Relikte der Hodscha – Diktatur stehen mittleiweile als Spielgeräte im Kindergarten. Wie aber überall in Albanien, große Boulevards für die ehemaligen großen Aufmärsche. Der Regen wird stärker, hoffentlich ist es morgen wieder trocken !

10. Tag - Freitag, 09.05.2014
Pogradec - Elbasan
83,0 km - 17,3 km / h - 514 Höhenmeter
4,48 Std.– 931 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt


Um 07:00 Uhr gibt’s Frühstück. 1 Omelett, Schafskäse, Brot und einen doppelten Espresso. Zusammen packen und los geht’s. Vor acht Uhr sitze ich schon auf dem Rad. Draußen ist es trocken, die Nacht über hat es wohl noch länger geregnet, es ist noch ziemlich nass. Es geht zunächst flach am See entlang. Dann kommt Schotterpiste. Die Straße wird neu gemacht und auf Grund des Regens ist es auch schön schlammig. Ich sehe nach ein paar hundert Metern aus wie ein Schweinchen. Zum Glück kommt dann wieder fester Straßenbelag, bevor es zum Anstieg zum hoch Pass geht. Der Anstieg zieht sich.

Bei der Abfahrt bemerke ich, dass der Hinterreifen wieder Luft verliert. Mist ! Offensichtlich steckt wohl noch ein Teil von gestern im Mantel. Ich hatte doch nachgeschaut und nichts gefühlt. Also wieder Gepäck runter und das Hinterrad ausgebaut. Tatsächlich, es steckte noch ein kleiner Metallstift im Mantel und hatte sich jetzt wohl durchgedrückt. Gestern konnte ich ihn nicht ertasten. Den Ersatzschlauch eingezogen und weiter geht’s. Hoffentlich nur eine Panne am Tag ! Einen Ersatzschlauch habe ich immer dabei, der wird dann abends immer geflickt, unterwegs ist das nicht so ganz einfach. Bislang immer Glück gehabt, noch keine zwei Plattfüße am Tag.
Weiter geht’s. Hoffentlich ohne Panne !!! Ich treffe ein paar Kilometer weiter einen Engländer, der mit unheimlich viel Gepäck sein Fahrrad den Berg raufschiebt. Er teilt mir mit, dass ihm seine Gangschaltung ( Tropedo - 3 Gang - Schaltung ) kaputt gegangen ist und er nur noch auf dem großen Gang fahren kann. Das geht aber nicht den Berg hoch. Er will das Rad in Griechenland reparieren lassen, da es seiner Meinung nach in Albanien nicht geht. Er kommt aus Manchester und will nach China. Das mit dem Fahrrad, na dann viel Spaß. Wer sein Rad liebt der schiebt auch mal !
Ich radle dann den Berg weiter bergab in Richtung Elbasan, er schiebt weiter hoch, Gute Reise !
Ein paar Kilometer weiter die nächsten Radtouristen, ein Schweizer Pärchen ! Sie wollen nach Istanbul ! Ich erzähle ihnen von dem Briten, sie meinen, dass sie ihn wohl noch einholen und man schauen will, ob man ihm in der nächsten Stadt helfen kann. Wäre schön wenn es klappt. Auf Grund des zweiten platten Reifens in zwei Tagen schaue ich mittlerweile mehr nach unten zum Hinterreifen als mir die Gegend an. Hoffentlich hält er ! So macht das keinen Spaß, aber offensichtlich ist kein Teil mehr im Mantel, die Luft hält. In Elbasan steige ich im Hotel Universe ab. Für 25 € gibt es ein super Zimmer: Schlauch reparieren, Wäsche waschen und dann geht es zum Stadtbummel. Nette Stadt mit 78000 Einwohner, tollen alten Gebäuden, schöner alter Stadtmauer und netten fotogenen älteren Männern ! Morgen geht’s den Krraba - Pass gut 800 Meter in Richtung Tirana hoch ! Das kann ja heiter werden !

1
1. Tag - Samstag, 10.05.2014
Elbasan - Tirana
43,9 km - 15,0 km / h - 320 Höhenmeter
2,55 Std.– 444 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt

Um 07.00 Uhr gibt’s Frühstück im Speisesaal. Ich bin, zumindest um diese Uhrzeit der einzige Gast. Vor dem Hotel mache ich mit einem Wasserschlauch erst einmal das Rad sauber. Das war bitter nötig, da es nach dem gestrigen Tag und der Fahrt über die nasse Schotterpiste nicht mehr wieder zu erkennen war. Mit einem jetzt doch wieder sauberen Rad und geölter Kette geht es um acht Uhr Richtung Tirana. Unterwegs in der Stadt noch einmal die Wasservorräte aufgefüllt. Ich halte dann an einer Tankstelle und erkundige mich nach dem Weg in Richtung Krraba – Pass. Hier rät man mir vom Pass ab, da dieser extrem steil sein soll. Das ist mir auch bekannt ! Aber eine andere Alternative ist mir nicht bekannt. Man sagt mir dann, dass ich die neue Schnellstraße ( Autobahn noch im Bau, aber schon befahrbar) mit dem neuen Tunnel fahren kann. Ich habe so meine Bedenken ob das mit der Fahrt durch den Tunnel gut geht. Man versichert mir, dass ich die neue Straße fahren kann und ich auch durch den Tunnel käme. O.K. ich versuche es, mehr als umdrehen kann mir nicht passieren und dann kann ich immer noch den Pass in Angriff nehmen. Auf dem breiten Randstreifen fahre ich die neue Straße entlang. Sie zieht sich stetig und ganz schön lang nach oben.

Dann stehe ich vor dem Tunnel: 2355 Meter lang !!! Ob das gut geht ? Vor dem Tunnel werde ich von zwei Bauarbeitern angehalten. Man erkundigt sich per Funk, ob ich durch darf. Da im Tunnel noch gebaut wird, ist die linke der beiden Fahrspuren gesperrt. Man erlaubt mir, diese zu benutzen. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, mit einem Fahrrad durch einen so langen Tunnel zu fahren. Es geht dann aber doch ganz gut, ich bin aber froh, als ich am anderen Ende den Tunnel wieder verlassen kann. Die Geräuschkulisse ist auf Grund der Autos ganz schön hoch. Auf jeden Fall habe ich so den doch extrem steilen Krrba – Pass umgehen können. Kurz hinter dem Tunnel ist ein Cafe mit einem herrlichen Blick in die Berge. Jetzt erst einmal eine Pause und einen Espresso und ein kühles Wasser ! Die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel !
Dann geht es bis nach Tirana fast nur noch abwärts. Bei der Stadteinfahrt muss ich mich erst einmal zurecht finden. Ich habe das Hotel Patricia vorgebucht. Dieses liegt in der Nähe vom Skanderbergplatz. Die Wirklichkeit vor Ort oder eine Ansicht über Google – Earth sehen doch ein wenig anders aus. Ich frage mich zum Hotel durch. Der Hotelinhaber spricht perfekt deutsch und versorgt mich mit einigen Tipps für den Stadtrundgang. Dann beginnt für mich zu Fuß der Marsch zu den Highlights von Tirana: Skanderbegplatz, Nationalmuseum, Et´hem Bey – Moschee, Pyramide usw. Tirana blüht auf und hat viele schöne Parks. Eine schöne Stadt mit gut 400000 Einwohnern.
Wenn man bedenkt, dass in Albanien bis Anfang der 90er Jahre kein privater Autoverkehr erlaubt war, haben sie ganz schön aufgeholt. Auf dem Skanderbegplatz soll man früher sogar die Vögel zwitschern gehört haben. Pünktlich zum Abendessen bin ich wieder im Hotel. Es gab eine phantastische Antipasti – Platte. Im dunkeln den gleichen Fußmarsch noch einmal durch das abendliche Tirana. Danach habe ich noch mit dem Hotelbesitzer bei einem Bier über das aufstrebende Albanien diskutiert. Es wurde ein noch recht langer Abend !

12. Tag - Sonntag, 11.05.2014
Tirana – Kruja - Durres
78,1 km - 18,2 km / h - 564 Höhenmeter
4,17Std.– 548 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt


Nach einem richtig guten Frühstück ( mit frischen Erdbeeren ) ging es gegen 09:30 Uhr los. Der Weg aus der Stadt heraus ist leicht zu finden. Es ist Sonntag, die Leute scheinen hier aber ihrer Arbeit nachzugehen. Markt am Straßenrand.
In Kame und anschließend in Fushe-Kruja ist richtig viel auf den Straßen los. Den Berg zum Museum nach Kruje lasse ich mich mit dem Sammeltaxi hochbringen. Hier wären 500 Höhenmeter auf 9 Kilometer zu überbrücken. Das will ich mir nicht antun, zumal ich anschließend noch nach Durres zum Meer möchte. In Kruje angekommen schaue ich mir das Skanderbeg – Museum an. Tolle Anlage in atemberaubender Gegend. Vor dem Museum ist der angeblich einzige touristische Basar in Albanien. Das Rad stelle ich im Innenhof der Museumsanlage ab.
                            Nach gut 2 Stunden mache ich mich jetzt per Rad auf den Rückweg. Das Rad rollt und rollt bergab.
Ich schlage nun den Weg nach Durres zur Küste ein. Durres ist die zweitgrößte Stadt Albaniens und das Touristenurlaubszentrum. Ich muss über die Schnellstraße nach Durres, dass macht nicht richtig Spaß, da nur ein schmaler Randstreifen vorhanden ist und der ganze Schwerlastverkehr in Richtung Küste fährt. In Durres bekomme ich beim ersten Hotel ( Empfehlung aus dem Reiseführer ) eine Absage. Angeblich voll, sieht aber nicht so aus !. Also weiter direkt zur Strandpromenade. Hier habe ich mehr Glück. Zimmer mit direktem Meerblick. Nicht schlecht. Hier ist auch schon ganz schön was los. Überwiegend Hochhäuser, nicht wirklich schön und immer noch zwischendurch kommunistische Denkmäler !
                                      Ich schließe mich dem Xiroh an. Bummeln am Abend mit Stadtbesichtigung !

13. Tag - Montag, 12.05.2014
Durres – Lezhe - Shengjin
84,1 km - 19,9 km / h - 151 Höhenmeter
4,14 Std.– 58 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt


Ich muss heute dem Weg nach Fushe-Kruje wieder zurück. Also wieder über die Schnellstraße mit dem schmalen Randstreifen. Nach 1,45 Stunden habe ich wieder Fushe-Kruje erreicht. Ich will die Nebenstrecke nehmen, hier muss ich aber nach einem Kilometer wieder umkehren, die Straße wird gerade saniert und ist nur eine Schotterpiste die extrem staubt. Außerdem sehe ich hier erst mal, was Schlaglöcher sind ! Wir jammern in Deutschland ja schon bei jedem kleinen Schlagloch ! Dann fahrt mal nach Albanien !

Auf die Schotterpiste habe ich keine Lust, also geht es jetzt über eine Schnellstraße, jetzt aber mit extrem breiten Randstreifen. Hier habe ich Rückenwind und radle mit 30 km/h in Richtung Lehze. In Lehze schaue ich mir das Grabmahl vom Nationalhelden der Albanier, das Shkanderbeg – Grabmal an. Hier werde ich das erste mal von bettelnden Zigeunerkindern belästigt, die aber vom Wachpersonal weggeschickt werden. Das Grabmahl wird extra für mich geöffnet, andere Touristen sind nicht da.
Da Lehze nicht allzuviel zu bieten hat, entschließe ich mich, zwecks Übernachtung wieder die Küste aufzusuchen. Dahin sind es nur ein paar Kilometer und so mache ich mich auf den Weg nach Shengjin. Ich radle nicht in China, der Ort heißt wirklich so. Auf dem Weg dorthin merke ich, dass der Hinterreifen wieder schwammig wird und Luft verliert. Das darf doch nicht wahr sein, der dritte Plattfuß. Mit der letzten Luft im Reifen erreiche ich Shengjin. Dort checke ich im Hotel President ein. Die ganze Küste ist von Plattenbauten zubetoniert. Schöne Urlaubsorte sehen anders aus.
Ich bekomme ein Zimmer in der 4. Etage mit Meerblick. Das Rad darf ich auf dem Balkon lagern. Jetzt erst wieder einmal den Schlauch flicken. Das passiert auf dem Balkon in der 4.Etage. Wieder ein kleines Metallteil im Mantel. Diesmal aber ein anderes. Es ist nicht die gleiche Stelle, also neu reingefahren. Man, was geht mir das auf die Nerven. Bei den letzten Touren hatte ich nicht so viele Pannen. Zum Abendessen geht es in eine nahe gelegene Pizzeria. Im Hotel trifft dann noch eine Schulabschlussklasse ein, die machen Party bis in die Nacht. Natürlich auch in den Zimmern neben mir. Warum sollte es hier anders sein als bei uns ? Ich schlafe aber trotz des Lärms ein.

14. Tag - Dienstag, 13.05.2014
Shengjin - Skhodra
69,4 km – 18,4 km / h - 119 Höhenmeter
3,46 Std.– 34 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt

Nach einem ziemlich lieblosen Frühstück seitens des Hotels, die Jugendlichen hatten im Frühstücksraum ein gewaltiges Chaos hinterlassen und waren gerade abgereist, breche ich gegen 09.00 Uhr auf. Ich radle gemütlich auf der Hauptstraße entlang und treffe nach 20 Kilometern 3 andere Radfahrer, wobei einer auch gerade einen Platten repariert. Wir kommen ins Gespräch und ich erfahre, das es sich um einen Niederländer, gestartet in Sarajevo und zwei Spanier handelt. Man hat sich unterwegs getroffen und beschlossen, ein Stück gemeinsam zu fahren. Sie wollen nach China. Komisch, alle wollen nach China. Das Kartenmaterial das sie allerdings dabei haben, ist eine Katastrophe. Podgorica heißt noch Titograd und auf der Karte ist fast ganz Europa drauf. Netter kleiner Maßstab, nur die ganz großen Städte sind eingezeichnet. Manche Leute kommen auch mit weniger aus. Für Tipps weiter in den Süden sind sehr aber sehr dankbar. Nachdem der Platten repariert war, verabschieden wir uns in verschiedene Richtungen. Ich mache mich auf den Weg nach Shkodra. Ich habe beschlossen, 2 Tage in Shkodra zu bleiben und dann nach Podgorica zu fahren. Das Wetter hat sich wieder verschlechtert. Ich hatte zunächst vor, auf Grund der Flugverschiebung um 2 Tage nach hinten noch in die Berge nach Teth zu fahren. Da der Wetterbericht für die nächsten Tage aber Regen angesagt hat, entschließe ich mich gegen Teth. Ich müsste über den Thora - Pass in 1660 Metern Höhe radeln, da wir aber auf Meereshöhe morgens nur 8 Grad haben, ist mir das Risiko zu groß, dort oben einzuschneien. Das ist mir einmal in Montenegro passiert, ein zweites Mal habe ich darauf keine Lust, zumal die Gefahr zu groß ist, dass ich dann das Flugzeug verpasse. Also checke ich im Hotel Tradita ein. Hier war ich vor zwei Jahren schon mal. Die Zimmer werden gerade hergerichtet.



Ich setzte mich dann anschließend ohne Gepäck aufs Rad und fahre zum Shkodrasee nach Shiroke und Zogai. Vom Fischessen nehme ich Abstand, da am Himmel wieder schwarze Wolken aufziehen.
Also schnell zurück in die City, auf in die Fußgängerzone. Es fängt natürlich auch zu regnen an. Jetzt erst mal mit dem Rad unter einen Sonnenschirm. Der Regen hält so 30 Minuten an, dann wird es trockener und ich fahre zum Hotel zurück. Gerade dort angekommen schüttet es schon wieder.
Zum Abendessen geht es wieder in die Villa Bektashi. In einer Regenpause habe ich Glück, dass ich nach dem Abendessen trocken zum Hotel zurück komme.


15. Tag - Mittwoch, 14.05.2014
Shkodra
0 km


Heute vor 2 Wochen ging es los ! Man, wie die Zeit vergeht. Von Langeweile keine Spur. Ich habe mich an das alleine Radeln gewöhnt, ein guter Begleiter am Abend ist mein E-Book. Ich werde gegen 04:00 Uhr wach, ein schweres Gewitter tobt und es regnet in strömen. Das sind bestimmt die Ausläufer des Balkantiefs, das weite Teile von BIH und Serbien überschwemmt hat. Ich drehe mich noch einmal um und werde um 08.30 Uhr wach. Nach dem Frühstück mache ich mich auf, die Teile von Shkodra zu erkunden, die ich bislang noch nicht gesehen habe. Es regnet immer mal wieder zwischendurch, größtenteils ist es aber trocken, aber empfindlich kühl. Die Entscheidung nicht nach Teth zu radeln war somit richtig. In der Stadt suche ich zwischenzeitlich das Kolpinghaus auf, da es sintflutartig regnet. Die Wasserlöcher auf den Straßen sind voll. Bei einem Espresso und E-Book – Lesen warte ich den Regen ab. Am Abend schaue ich noch das Endspiel der UEFA – Champions – League - Finale. Sevillia siegt im Elfmeterschießen.

16. Tag - Donnerstag, 15.05.2014
Shkodra - Podgorica
66,5 km - 17,5 km / h - 168 Höhenmeter
3,48 Std.– 238 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt

Ich packe zusammen und verlasse Albanien in Richtung Montenegro / Podgorica. Da ich jetzt einen Tag vorher in Podgorica ankomme, ist in meinem Hotel kein Zimmer frei. Ich buche über Booking ein anderes. Gegen 13.00 Uhr soll es wieder anfangen stark zu regnen. Ich will zumindest versuchen, um diese Zeit in Podgorica zu sein. Ich merke, dass bei mir auf Grund des bescheidenen Wetters und dem sich abzeichnenden Ende der Tour so langsam die Luft raus ist. Unterwegs treffe ich noch einen Radreisenden aus Dortmund. Das wir beide aus der gleichen Stadt kommen, stellen wir erst bei der Verabschiedung fest. Er ist für ein Jahr nach dem Studium ausgestiegen und will mal schauen wie weit er kommt.
Gegen 13.30 Uhr treffe ich dann im Hotel „ Crnogorska „ in Podgorica ein. Etwas außerhalb, aber tolles kleines Hotel mit einem angeschlossenen Restaurant. Nachdem der Regen dann wieder aufgehört hat, mache ich mich zu einem ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt auf. Tolle Kathedrale, aber auch noch viele verfallene Kommunismusbauten. Für eine Hauptstadt bietet Podgorica nicht allzu viel. Abendessen gab es dann im Hotelrestaurant. Fleisch war mal nicht im Angebot, dafür aber eine leckere Forelle.

17. Tag - Freitag, 16.05.2014
Podgorica
36,7 km - 16,8 km / h - 135 Höhenmeter
2,10 Std.– 127 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt


Nach dem Frühstück verlege ich in mein Anfangs / Endhotel, Hotel „ M „ Es hat wieder leicht angefangen zu regnen, ich komme aber noch einigermaßen trocken dort an. Ich muss einmal quer durch die Stadt. Das Zimmer ist noch nicht frei, also warte ich eine Stunde im Aufenthaltsraum bei einem Espresso. Man ist aber sehr bemüht und ich bekomme dann doch sehr schnell mein Zimmer. Da ich jetzt noch einen Tag länger Zeit habe, will ich mir die Gegend um Podgorica noch ein wenig anschauen. Also ohne großes Gepäck, nur mit eine Lenkertasche geht’s los. Es ist trocken. Zunächst fahre ich zum Fernsehturm, der liegt ganz in der Nähe meines Hotels, hier hat man einen tollen Überblick über die Stadt.
              Danach geht es Richtung Tuzi zum Canyon. Ich hatte eigentlich etwas mehr erwartet, es ist nichts spektakuläres.
Der Himmel zieht wieder zu. Auf dem Rückweg komme ich an einer Romasiedlung vorbei. Hier ist die Armut extrem groß. Anschließend geht es noch in die Innenstadt. Jetzt geht’s dem Ende der Radtour entgegen. Morgen nur noch das Rad auseinander bauen. Nur noch ca. 100 Meter bis zum Hotel. Am Fahrbahnrad steht eine junge Frau, Mobiltelefon am Ohr, telefoniert und schaut mich an. Als ich ca. 2 Meter vor ihr bin, tritt sie, natürlich telefonierend, unvermittelt auf die Straße. Um sie nicht umzufahren, mache ich eine Vollbremsung. Die Scheibenbremsen greifen, aber auf Grund der Lenkertasche und des plötzlichen Bremsens stürze ich trotzdem über den Lenker auf die Straße. Sie schaut sich einmal um und geht unverrichteter Dinge, natürlich telefonierend, weiter. Sofort eilen mehrere Passanten hinzu und fragen mich, ob mir etwas passiert ist. Zum Glück nicht !!! Anschließend schimpfen sie hinter der jungen Frau hinterher, doch die tut so als ginge sie das ganze nichts an und verschwindet in einem großen Supermarkt. Ich habe an meinem letzten Tag auch keine Lust mehr auf Polizei und Dolmetscher. Mir ist zum Glück nichts passiert, Fahrradhelm getragen. Am Rad war nur ein Lenkerhörnchen abgebrochen. Ganz schon dreist und abgebrüht die Dame ! Da sieht man mal wieder, dass eine Radtour erst unfallfrei beendet ist, wenn man am Ende der Tour absteigt, hier fehlten 100 Meter !

Zum Abendessen geht es in die Innenstadt.
18. Tag - Samstag, 17.05.2014
Podgorica
0 km

Nach den Frühstück baue ich das Rad für den Rückflug auseinander. Das ging relativ schnell. Nachdem alles verpackt war, ein Check für meinen Rückflug. Alles o.k. Morgen um 11.40 Uhr soll es laut Internet los gehen. Den Tag verbringe ich noch in der Innenstadt und schaue mir am Abend das Pokalendspiel Bayern – Dortmund an. Wieder mal verpfiffen, klares Tor wurde nicht gegeben. Bayern gewinnt dann in der Verlängerung !


19. Tag - Sonntag, 18.05.2014
Podgorica - Frankfurt
0 km


Ich werde gegen 06:00 Uhr wach. Mit irgend einer Eingebung schaue ich noch einmal nach meinen Flugdaten im Internet. Hier ist auf einmal meine Maschine nach Frankfurt nicht mehr aufgeführt. Alle anderen Flüge sind auf dem Flugplan. Ein ungutes Gefühl macht sich breit. Wenn die Fluggesellschaft bereits einmal den Flug storniert hat, warum dann nicht auch ein zweites mal ? Ein umbuchen nach Düsseldorf zu einem früheren Zeitpunkt wäre noch möglich. Das ganze wäre allerdings mit Zwischenstopp verbunden. Also schnell geduscht, um 7.00 Uhr kommt die Rezeptionsangestellte. Bei der Umbuchung müsste ich nur um kurz nach sieben zum Flughafen. Um 7.00 Uhr schauen wir gemeinsam nach meinem Flug, er ist nirgendwo zu finden. Die Rezeptionsangestellte findet ihn dann auf einer internen montenegrinischen Seite. Zur Sicherheit ruft sie aber noch beim Flughafen an. Dort wird ihr dann doch mein Flug bestätigt, warum er aber nicht mehr aufgeführt wurde konnte man ihr auch nicht sagen. Das war ein Schreck am Sonntagmorgen. Puh, jetzt aber erst einmal ein ausgiebiges Frühstück, ehe mich der Hotelbesitzer gegen 09:30 Uhr zum Flughafen bringt. Das Einchecken ist kein Problem.

Pünktlich um 11.40 Uhr hebe ich in Montenegro ab und zwei Stunden später landet die Maschine in Frankfurt. Das Gepäck ist recht schnell da, mein Rad kommt auf dem Transportband für das Großgepäck an. Der Karton hat weitere erhebliche Macken, das Rad zum Glück nicht.
Mein Sohn erwartet mich am Flughafen und gemeinsam geht es nach Hause.


Fazit:
Das war meine erste große Alleinreise mit dem Rad im Ausland. Bis auf den Sturz am Ende der Tour ist alles gut gegangen, der hätte allerdings auch anders enden können. Das Alleinradeln hat mir nichts ausgemacht, so konnte ich meinen Tagesablauf ohne Absprache selbst bestimmen. Als außerordentlich wertvoll hat sich das E-Book erwiesen. So kam zu keinem Zeitpunkt, auch bei schlechtem Wetter keine Langeweile auf. Der Transport des Rades mit dem Flugzeug war problemlos. Ich habe bei dieser Reise viele neue tolle Eindrücke kennen gelernt und würde ohne Bedenken so eine Tour wieder starten, wobei ich sagen muss, dass eine Radreise in Begleitung auch ihre Vorzüge hat ( mehr Sicherheit und Hilfe wenn etwas passiert, nette Gespräche am Abend, Austausch von Eindrücken etc. ). Da ich alleine unterwegs war, konnte ich mehrfach auf ein Großraumtaxi zurück greifen, das ist bei zwei Radlern schon problematischer. Ich empfand die Fahrt mit dem Taxi als ganz angenehm, zumal ich mir bei schlechtem Wetter oder extremen Steigungen nichts mehr beweisen muss.
Die Tour belief so auf ca. 850 km mit reiner Fahrzeit von ca. 48 Stunden und ca. 7200 Höhenmetern.
Es ist ausbaufähig !!!!
Wohin und mit wem die nächste Radtour geht, mal schauen !!!


Press Button zur Startseite
Share by: